Eles

»Vielfalt des Erinnerns abbilden«

Foto: eles

Wie soll man an die Schoa erinnern? Wie kann überhaupt eine »kreative Form der Erinnerung« aussehen? Und vor allem: Kann man heute noch von tradierten Kollektiverinnerungen sprechen, nachdem sich die jüdische Gemeinschaft in Deutschland durch die Einwanderung einer Viertelmillion Juden aus der ehemaligen Sowjetunion radikal verändert hat?

Es sind unter anderem diese Fragen, die das Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk (ELES) bei seiner dreitägigen internationalen Konferenz unter dem Motto »Aufbruch? Jüdische Erinnerungen heute« in Berlin seit Sonntag diskutiert. »Die neue jüdische Gemeinschaft ist da. Wir sehen sie jeden Tag live oder in unserer ELES-Datenbank repräsentiert«, sagte der Historiker und Referent des jüdischen Stipendienwerks Dmitrij Belkin bei der Tagungseröffnung.

Erinnerungen Mit der neuen jüdischen Gemeinschaft hätte sich auch die Lebenswirklichkeit der Juden in Deutschland stark geändert, sagte Belkin. »Sie hat nicht mehr furchtbar viel mit den Debatten über die Serie Auschwitz oder der Walser-Bubis-Kontroverse zu tun. Sondern mit der Einwanderungssituation der 90er-Jahre für die postsowjetischen Juden, mit dem Einreisen der Israelis nach Berlin, mit den Frankfurter und Münchner Realitäten der Enkelkinder der Alteingesessenen, mit den Juden aus der Ex-DDR, mit den zum Judentum Übergetretenen.« Die Tagung habe sich deshalb zum Ziel gesetzt, »diese Vielfalt der Erinnerungen an die Schoa abzubilden«.

Die Konferenz bildet Abschluss und Höhepunkt der ELES-Kollegreihe »Neues Judentum – altes Erinnern?«. Sie nimmt Bezug auf die in den fünf Kollegs erarbeiteten Thesen und Ergebnisse – und geht darüber hinaus. Neben ELES-Stipendiaten unterschiedlicher Fachrichtungen werden auch renommierte Wissenschaftler, Autoren, Journalisten und Künstler zu Wort kommen, darunter Diana Pinto, Christoph Stölzl, Julia Franck, Georg Diez, Vivian Liska und Micha Brumlik.

selbstverständnis ELES ist eines von insgesamt 13 Begabtenförderungswerken in Deutschland, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt werden. Zum Selbstverständnis und zu den Aufgaben von ELES gehört es, Räume für jüdisches Leben in Deutschland zu schaffen und Diskurse der jüdischen Gemeinschaft in der Diaspora mitzuprägen.

ELES-Namensgeber ist der Historiker und Religionswissenschaftler Ernst Ludwig Ehrlich (1921–2007), für den Lernen und Lehren die Essenz des Judentums war. ja

www.eles-studienwerk.de

Berlin

Bundesverdienstkreuz für Hermann Simon

Regierender Bürgermeister Kai Wegner ehrt den Gründungsdirektor der Stiftung Neue Synagoge

 29.09.2023

Porträt der Woche

»Sieh hin und lerne!«

Sofia Sominsky ist Galeristin in München und »glückliche jiddische Mamme«

von Katrin Diehl  29.09.2023

Leer

Späte Würdigung

Der Schoa-Überlebende Albrecht Weinberg ist nun Ehrenbürger der Stadt

von Christine Schmitt  28.09.2023

Stuttgart

»Wir sind die Mehrheit«

Einsatz für die Demokratie – Anat Feinberg und Anton Maegerle erhalten die Oppenheimer-Medaille

von Brigitte Jähnigen  28.09.2023

Ukraine

Hilfe durch Teilhabe

Als Partner von IsraAID Germany spielen die jüdischen Gemeinden eine zentrale Rolle. Ein Interview

von Imanuel Marcus  28.09.2023

Sukkot

Hör mal, wer da hämmert

Überall werden Laubhütten errichtet – und hinter jeder verbirgt sich eine eigene Geschichte

von Christine Schmitt, Elke Wittich  28.09.2023

Interview

»Ich kenne nichts Vergleichbares«

Ansgar Brinkmann über die Maccabiah, seine neue Aufgabe als Makkabi-Nationaltrainer und alte Legenden

von Helmut Kuhn  27.09.2023

Bornplatzsynagoge

Hamburg gibt Jüdischer Gemeinde Grundstück zurück

Gemeindechef: Der heutige Tag zeigt, dass Unrecht nicht siegt und das jüdische Hamburg eine Zukunft hat

 27.09.2023

Berlin

Herausragendes Engagement

Bürgermeister Kai Wegner ehrt Petra und Franz Michalski mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik

 27.09.2023