Berlin

Verleihung der »ELNET Awards«

Das European Leadership Network (ELNET) hat am Donnerstagabend in Berlin die »ELNET Awards« vergeben. Damit werden Personen und Projekte für das Engagement rund um die deutsch-israelischen Beziehungen sowie für jüdisches Leben in Deutschland ausgezeichnet. Die Preise sind mit jeweils 5000 Euro dotiert.

In der Kategorie Kultur ging die Auszeichnung an den Förderverein für jüdisch-israelische Kultur in Thüringen, der gemeinsam mit der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen die jährlichen Kulturtage im Freistaat veranstaltet. In der Kategorie Gesellschaft wurde »Zusammen1« gewürdigt, das Bildungsprojekt gegen Antisemitismus von Makkabi Deutschland in Kooperation mit dem Zentralrat der Juden in Deutschland.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Weitere Preisträger sind das »Institut für Neue Soziale Plastik« (Kategorie Politik) und das Projektteam »Mehr als 2 Seiten« (Kategorie Medien).

Vielfalt Der Schirmherr der Preisverleihung, Bundesernährungs- und Landwirtschaftsminister Cem Özdemir, sagte, dass es beim Award um Menschen und Projekte gehe, »die vielleicht nicht ganz so im Rampenlicht stehen, die es aber gerade deshalb besonders verdient haben.« Die Awards würden die Vielfalt jüdischen Lebens in Deutschland würdigen, so Özdemir. Und diese Vielfalt beruhe auf demokratischen, gesellschaftlichen Voraussetzungen, doch seien diese Voraussetzungen keineswegs in Stein gemeißelt.

Der Grünen-Politiker zitierte dabei eine aktuelle Studie, die zeige, dass der Anteil der Menschen mit einem rechtsextremen Weltbild deutlich zugenommen habe und gleiches auch für antisemitische Einstellungen gelte.

Er kritisierte in diesem Zusammenhang einen selektiven Blick auf die Wirklichkeit und damit auch auf Antisemitismus: »Wenn der Antisemitismus von links kommt, heißt es, das sei nicht wirklich links. Wenn es Muslime betrifft, dann heißt es, das habe nichts mit dem Islam zu tun. Und wenn es Rechtskonservative sind, dann heißt es, das sei nicht wirklich konservativ.«

Tendenzen Özdemir warnte vor antisemitischen Tendenzen und antidemokratischen Entwicklungen. Es gelte, die Zeichen ernst zu nehmen: »Falsche Toleranz kann innerhalb der Demokratie gar zum Aushebeln der Rechtsordnung führen und damit dazu, dass die Demokratie sich selbst abschafft.«

Auch Carsten Ovens, Leiter des deutschen Büros und CEO der Organisation, zeigte sich angesichts der aktuellen gesellschaftlichen Entwicklung beunruhigt: »Ich glaube, das beunruhigt uns alle, und in gewissen Punkten sind wir sprachlos und ratlos, was wir machen können.« Umso dankbarer könne man sein, dass es Menschen gebe, die sich engagieren, denen es wichtig sei, etwas für die Gesellschaft zu tun. »Es gibt ganz viele tolle Persönlichkeiten in unserem Land, die das im Ehrenamt und mit kleinen Initiativen tun.« Und genau um diese Personen gehe es bei der Preisverleihung, sagte Ovens.

Die Preisträger wurden von einer Jury ausgewählt, der unter anderem der Historiker Michael Brenner, der Publizist Rafael Seligmann sowie die Journalistin Gisela Dachs angehörten.

Gala Zur abendlichen Gala waren Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gekommen, darunter die ehemalige Bundesministerin Brigitte Zypries, der Bundesbeauftragte für jüdisches Leben und Kampf gegen Antisemitismus, Felix Klein, Berlins Kultursenator Joe Chialo und der israelische Gesandte Aaron Sagui.

ELNET setzt sich nach eigenen Angaben für eine starke Partnerschaft zwischen europäischen Ländern und dem Staat Israel ein. Der Fokus liege auf den Bereichen Außen- und Sicherheitspolitik, Antisemitismusbekämpfung und Innovation. Das Netzwerk unterhält Büros unter anderem in Berlin, Brüssel und Tel Aviv. ddk

Auszeichnung

Strack-Zimmermann erhält Janusz-Korczak-Preis für Menschlichkeit

Die FDP-Politikerin wird für ihre klaren Worte und ihr entschlossenes Handeln angesichts globaler Krisen geehrt

 29.06.2025

Erfurt

Ende eines Krimis

Seine Entdeckung gilt als archäologisches Wunder: Mehr als 25 Jahre nach dem Fund des Erfurter Schatzes sind vier weitere Stücke aufgetaucht

von Esther Goldberg  29.06.2025

Porträt der Woche

Heilsame Klänge

Nelly Golzmann hilft als Musiktherapeutin an Demenz erkrankten Menschen

von Alicia Rust  29.06.2025

Interview

»Wir erleben einen doppelten Ausschluss«

Sie gelten nach dem Religionsgesetz nicht als jüdisch und erfahren dennoch Antisemitismus. Wie gehen Vaterjuden in Deutschland damit um? Ein Gespräch über Zugehörigkeit, Konversion und »jüdische Gene«

von Joshua Schultheis, Mascha Malburg  29.06.2025

Solidarität

»Sie haben uns ihr Heim und ihre Herzen geöffnet«

Noch immer gibt es keinen regulären Flugbetrieb nach Israel. Wir haben mit Israelis gesprochen, die in Deutschland gestrandet sind. Wie helfen ihnen die jüdischen Gemeinden vor Ort?

von Helmut Kuhn  26.06.2025

Meinung

Mannheim: Es werden bessere Tage kommen

Wegen Sicherheitsbedenken musste die jüdische Gemeinde ihre Teilnahme an der »Meile der Religionen« absagen. Die Juden der Stadt müssen die Hoffnung aber nicht aufgeben

von Amnon Seelig  25.06.2025

Frankfurt

Lust auf jüdisches Wissen

Die traditionsreiche Jeschurun-Religionsschule ist bereit für die Zukunft

von Eugen El  23.06.2025

Interview

»Jeder hilft jedem«

Eliya Kraus über schnelle Hilfe von »Zusammen Frankfurt« und mentale Unterstützung

von Katrin Richter  23.06.2025

Leipzig

Tausende Gäste bei Jüdischer Woche

Veranstalter waren die Stadt Leipzig in Kooperation mit dem Ariowitsch-Haus

 23.06.2025