Jewrovision

Vereint in Vorfreude

Zwei Monate war Simone Schneidmann als Leiterin des Jugendzentrums Emuna im Amt, als sie die Nachricht erhielt, dass im Juni in Dortmund die Jewrovision stattfinden soll. Einen kurzen Moment überwog die Überraschung, dann die Freude.

»Emuna konnte die letzte Jewro nicht für sich entscheiden, wir lagen von der Platzierung her eher im Mittelfeld«, sagt die 21-Jährige, die in Münster studiert und immer extra nach Dortmund zum Jugendzentrum fährt, dem sie sich schon lange verbunden fühlt. »Es ist eine Herausforderung und macht viel Arbeit, aber auch viel Spaß«, meint Simone Schneidmann.

Mehrere Tausend Jugendliche werden Anfang Juni zur Jewrovision im Ruhrpott erwartet.

Jetzt seien sie, ihr Team und die Kinder und Jugendlichen gespannt und freuen sich auf ganz viel Neues. »Dass die Jewro in der eigenen Stadt gefeiert wird, ist etwas Besonderes.« Deshalb möchten sie die Dortmund und Emuna im Vorstellungsvideo auch gut präsentieren.

Zusätzlich wird schon an den Auftritt gedacht. »Im Team überlegen wir bereits, wie wir unsere Performance gestalten.« Eine Gesangslehrerin ist gebucht, ein Lichtexperte bestellt – und ein Song ausgesucht. Diesen Sonntag beginnt das Training.

Mehrere Tausend Jugendliche werden Anfang Juni zur Jewrovision im Ruhrpott erwartet. Einige Hundert werden im Rampenlicht auf der Bühne stehen und vom Publikum angefeuert. Gruppen aus ganz Deutschland singen und tanzen um den ersten Platz.

14 Gruppen haben sich für die Show angemeldet

»United in Hearts!« lautet das Motto des Gesangs- und Tanzwettbewerbs für die Jugendlichen der jüdischen Gemeinden, der vom Zentralrat der Juden in Deutschland organisiert und ausgerichtet wird und bereits zum 22. Mal stattfindet. »Vereint im Herzen«, so die Übersetzung des Mottos, sei seit dem 7. Oktober 2023 auch weiterhin ein Thema, das die junge Generation bewegt, so Marat Schlafstein, Abteilungsleiter Programme und Veranstaltungen des Zentralrats.

14 Gruppen haben sich für die Show angemeldet. Einige Gemeinden haben sich mit anderen zusammengetan, um gemeinsam eine Performance zu gestalten. Neu sein wird bei der Jewro ein Familienfest in Kooperation mit Mischpacha, dem Zentralratsprogramm für Familien. Am Nachmittag vor der Show, die am 8. Juni stattfindet, werden die Familien, die zur Jewro anreisen, dazu eingeladen. »Wir freuen uns sehr, den Familien eine Plattform zu geben, um zusammenzukommen.«

Geschwister, Eltern und Großeltern aus Dortmund werden eine kurze Anreise haben. »Ich rechne mit 30 bis 40 Kindern und Jugendlichen, die auf der Bühne performen werden«, meint Simone Schneidmann. Insgesamt 70 werden bei der Mini-Machane, die seit Jahren zur Jew­ro gehört, dabei sein. »Obwohl unsere Kinder in Dortmund wohnen, werden sie für die Tage mit ins Hotel ziehen.« Sie seien jetzt schon sehr aufgeregt.

Es sei schon cool, die erste Jewro in der Heimatstadt erleben zu dürfen

»Wir freuen uns auch über eine neue Generation, denn nun sind auch die Zehnjährigen mit dabei«, meint Simone Schneidmann. Es sei schon cool, die erste Jewro in der Heimatstadt erleben zu dürfen. Sie selbst schätzt den Backstage-Bereich sehr: »Jedes Team hat dort sein eigenes Areal, aber trotzdem sind alle zusammen und machen einander Mut.« Einmal hat das Dortmunder Juze bisher die Jewro gewinnen können, und zwar gleich die erste 2002, die damals noch in Bad Sobernheim stattfand.

22 Jahre später gewann das Stuttgarter Juze Halev mit einem fulminanten Auftritt zum ersten Mal den Gesangswettbewerb. »Und auch diesmal möchten wir wieder gewinnen«, sagt Igal Shamailov, der das Juze zusammen mit Boris Karasik leitet. Er weiß, dass die Kinder und Jugendlichen erneut als Sieger nach Hause fahren möchten. »Man muss sie nicht motivieren, sie feuern sich selbst an.« Mit Stuttgart sei wieder zu rechnen. Vielleicht auch dank des Sieges finden viele neue Jugendliche den Weg ins Halev. »Wir haben mittlerweile sehr viele, die älter als 13 Jahre sind«, sagt Igal Shamailov.

Einmal hat das Dortmunder Juze bisher die Jewro gewinnen können

Bei ihrem Auftritt werden 30 Leute auf der Bühne stehen, fünf davon als Sänger. Bereits im Januar fingen sie mit der Probenarbeit an. »Die Choreografie steht komplett, allerdings müssen die Kinder nun noch die Schritte einstudieren.« Als Gesangscoach konnte wieder Fawo gewonnen werden. Die Kostüme werden sie im Team gestalten. Die Stimmung im Juze sei sehr gut – vielleicht auch, weil es ein Angebot für die Kinder gibt, die nicht mitfahren. »Sonntagvormittags proben wir immer, am Nachmittag gibt es dann Programm für die Sechs- bis Siebzehnjährigen. Uns ist es sehr wichtig, dass die eigentliche Arbeit des Jugendzentrums neben der Jewrovision nicht zu kurz kommt.«

»United in Hearts!« lautet das Motto
der Jewro in diesem Jahr.

Auch in diesem Jahr werden die Kinder und Jugendlichen der Jüdischen Gemeinde Hannover und des Jüdisch-Bucharisch-Sefardischen Zentrums Deutschland in Hannover gemeinsam unter dem Namen Atid Chai auftreten. 30 Aktive werden auf der Bühne tanzen. »Unser Ziel ist es, dass die Kinder maximalen Spaß an dieser kreativen Veranstaltung haben, neue Freunde finden und schöne Gemeinschaft erleben.« Sieben Jugendliche spüren den Wunsch zu singen, und es soll ihnen auch ermöglicht werden. Die Madrichim haben den Song bereits fertig geschrieben, die Choreografie steht seit etwa sechs Wochen. Das Video ist in Bearbeitung. »Alle sollen mitmachen können!«

Feiertage

Hymne auf die Freiheit

Der Alexander-Moksel-Kindergarten führte im Gemeindezentrum ein Pessach-Musical auf

von Vivian Rosen  17.04.2025

Berlin

Mazze als Mizwa

Das Projekt »Mitzvah Day« unterstützt die Berliner Tafel mit einer Lebensmittel-Spende

von Katrin Richter  17.04.2025

Berlin

Berlin: Gericht bestätigt fristlose Kündigung von Rabbiner

Das Berliner Arbeitsgericht hat die fristlose Kündigung eines Rabbiners wegen sexueller Belästigung eines weiblichen Gemeindemitglieds bestätigt

 16.04.2025

Jewrovision

»Schmetterlinge im Bauch«

Nur stilles Wasser trinken, noch einmal gut essen, dann geht es auf die Bühne. Die Moderatoren Masha und Gregor verraten, wie sie sich vorbereiten und mit dem Lampenfieber umgehen

von Christine Schmitt  16.04.2025

München

Hand in Hand

Ein generationsübergreifendes Social-Media-Projekt erinnert an das Schicksal von Schoa-Überlebenden – Bayern-Torwart Daniel Peretz und Charlotte Knobloch beteiligen sich

von Luis Gruhler  15.04.2025

Literatur

Die Zukunft Israels hat längst begonnen

Der Schriftsteller Assaf Gavron stellte im Jüdischen Gemeindezentrum seinen aktuellen Erzählband vor

von Nora Niemann  14.04.2025

Porträt der Woche

Eigene Choreografie

Galyna Kapitanova ist IT-Expertin, Madricha und leitet eine Tanzgruppe

von Alicia Rust  14.04.2025

Essen

Was gehört auf den Sederteller?

Sechs Dinge, die am Pessachabend auf dem Tisch nicht fehlen dürfen

 11.04.2025

Kaiserslautern

»Jetzt beginnt etwas Neues«

Mehr als fünf Jahre hat sich die Sanierung des Gemeindehauses der Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz in Kaiserslautern hingezogen. Am Sonntag wurde das Zentrum mit der neu gestalteten Synagoge seiner Bestimmung übergeben

von Joachim Schwitalla  11.04.2025 Aktualisiert