Makkabi

»Unser Vorteil: Sporttreiben war immer erlaubt«

Alon Meyer über Fitness, Corona und generationsübergreifenden Sport

von Elke Wittich  14.05.2020 09:44 Uhr

Makkabi-Präsident Alon Meyer Foto: Rafael Herlich

Alon Meyer über Fitness, Corona und generationsübergreifenden Sport

von Elke Wittich  14.05.2020 09:44 Uhr

Herr Meyer, die coronabedingten Beschränkungen werden wieder gelockert. Gerade für Kinder, die wochenlang zu Hause bleiben mussten, waren sie sicher nicht einfach zu bewältigen. Wie hat Makkabi auf deren Bewegungsdrang reagiert?
Wir haben als Verband das Beste aus der Situation gemacht und sehr viel online angeboten, von Fitness bis Zumba und Online-Sport-Talks mit prominenten Gästen. Jede Altersklasse ist von der derzeitigen Situation betroffen, und wir haben natürlich auch versucht, das bei unseren digitalen Angeboten zu berücksichtigen. E-Sport ist unter Jugendlichen sehr beliebt, also haben wir Online-Turniere für Basketball und Fifa-Fußball veranstaltet. Für die Älteren gab es dann zum Beispiel Backgammon-Turniere oder Late Night Yoga. Und für die Kleinen und ihre Mütter und Väter Eltern-Kind-Turnen und unser beliebtes »Makkabi Mega Quiz« an den Wochenenden.

Wie sind denn die Rückmeldungen, die Sie bekamen?
Überwältigend! Die Zuschauerzahlen waren hoch, die Kurse voll, und die netten Nachrichten strömen nur so in unser Büro. Es ist auch schon etwas Besonderes, als Sportverband beinahe jeden Tag der Woche mit Angeboten zu füllen und dabei Sport-Größen wie Marcel Reif, Bärbel Schäfer oder Eintracht-Präsident Peter Fischer dafür gewinnen zu können. Es gibt natürlich ein großes Aber. Das gemeinsame Sporttreiben in der Natur oder in der Halle, sich mit anderen Leuten dabei auszutauschen und zusammen Spaß zu haben, das fehlt natürlich, und das bekommen wir auch so mitgeteilt.

Ganz vorbei werden die Einschränkungen ja erst einmal nicht sein. Was raten Sie Eltern in dieser Übergangszeit?
Wir müssen weiter den großen Vorteil nutzen, den wir die ganze Zeit hatten: Sport treiben mit der Familie war immer erlaubt, wir konnten jederzeit draußen sein. Zusammen Fußball spielen, laufen, Exkursionen mit dem Fahrrad machen, das sind doch alles schöne Möglichkeiten, sich auszupowern. Oder sich einen Platz in einem Park oder dem eigenen Garten suchen und Übungen machen, Anleitungen finden sich auch auf unseren Makkabi-Seiten.

Was würden Sie Sportmuffeln gern sagen?
Von Bewegung profitiert man auf viele unterschiedliche Arten, Sport fördert nicht nur die Gesundheit. Einfach ausprobieren und dann selbst herausfinden, dass man viel ausgeglichener wird. Und feststellen, was das für ein tolles Gefühl ist, wenn man weiß, dass man für sich und die Kinder etwas Gutes getan hat – das Arbeiten und das Lernen fällt danach auch viel leichter.

Wie kann man herausfinden, welche die richtige Sportart für ein Kind ist?
Sie zu finden, ist ganz wichtig, denn wenn man etwas nicht gern tut, lässt man es eher früher als später wieder sein. Dank Internet kann man sich leicht informieren und Anleitungen finden, dabei stellt man meistens schon fest, ob etwas Spaß macht. Wenn das Sporttreiben im Verein erst wieder komplett möglich ist, ist natürlich Makkabi der Klub der Wahl – unsere Ortsvereine bieten viele Sportarten an, in die man hineinschnuppern kann. Meist zeigt sich schnell, was einem Kind liegt, spielt es gern Ball und wenn ja, benutzt es dann lieber die Hände oder die Füße.

Haben Sie selbst während des Lockdown mit der Familie Sport getrieben?
Aber ja, das ist ja auch das Gute an der Corona-Zeit: Die Familie kommt nicht nur zu den Mahlzeiten zusammen, sondern auch beim Sport. Mit meinem Sohn bin ich zum Beispiel an der Nidda entlang gelaufen, wir hatten ja viel Glück mit dem Wetter. Ich habe das alles sehr genossen, denn wie viele meiner Altersgenossen habe ich als Kind und Jugendlicher immer nur mit Gleichaltrigen Sport getrieben und nie mit meinen Eltern. Sport als generationsübergreifendes Erlebnis ist eben auch so etwas Gutes, das man aus der jetzigen Situation ziehen kann – und beibehalten sollte.

Mit dem Präsidenten von Makkabi Deutschland sprach Elke Wittich.

München

Ein Gebäude von Worten

Die preisgekrönte israelische Dichterin Agi Mishol war zu Gast im Lyrik Kabinett

von Nora Niemann  03.12.2024

Gemeindebarometer

So geht es uns

Eine Umfrage des Zentralrats zeigt, wie sich Jüdinnen und Juden fühlen und was ihnen wichtiger geworden ist.

von Christine Schmitt  03.12.2024

Berlin

Anne Frank Zentrum feiert 30. Jubiläum

Anlässlich seines 30-jährigen Bestehens lädt das Anne Frank Zentrum in Berlin am Wochenende in die Ausstellung »Alles über Anne« ein. Der Eintritt ist frei

von Stefan Meetschen  02.12.2024

Berlin

Koscher übernachten

lan Oraizer renovierte eine Villa und baute sie zu einem Hotel um, das religiösen Standards genügt. Sein Haus ist auf Wochen ausgebucht. Ein Ortsbesuch

von Christine Schmitt  01.12.2024

Köln

Für die Zukunft der Kinder

Bei der WIZO-Gala konnten 529 neue Patenschaften gewonnen werden

von Ulrike Gräfin Hoensbroech  01.12.2024

Porträt der Woche

Angst lässt sich lindern

Lisa Strelkowa studiert Psychologie und macht ein Praktikum in einer Tagesklinik

von Brigitte Jähnigen  01.12.2024

Interview

»Damit ihr Schicksal nicht vergessen wird«

Die Schauspielerin Uschi Glas setzt sich für die Befreiung der israelischen Geiseln ein. Ein Gespräch über Menschlichkeit, Solidarität und Gegenwind

von Louis Lewitan  01.12.2024

Berlin

75 Jahre Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit

Am Sonntag wird gefeiert und auch ein neues Buch präsentiert

 30.11.2024

Potsdam

In der Tradition des liberalen deutschen Judentums

Die Nathan Peter Levinson Stiftung erinnerte an ihren Namensgeber

 28.11.2024