Salzwedel

Tatverdächtiger ermittelt

Nazi-Schmierereien in Salzwedel am 3. Oktober Foto: dpa

Die Polizei hat einen Tatverdächtigen ermittelt, dem vorgeworfen wird, die Nazischmierereien im sächsisch-anhaltinischen Salzwedel begangen zu haben. Es handele sich um einen 21-jährigen Mann aus Salzwedel, der zwar noch nicht gefasst sei, dessen Wohnung aber bereits durchsucht wurde. Die Polizei geht jedoch von weiteren Tatverdächtigen aus.

Am 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit, waren in der Altstadt von Salzwedel mehr als 100 Nazischmierereien an mindestens 42 Orten aufgetaucht, darunter Hauswände, Mauern, Haltestellen und Schilder. Auf der Plakette, die an die frühere jüdische Gemeinde erinnert, war das Wort Synagoge mit schwarzer Farbe übermalt worden.

Zivilcourage Der Landesverband Jüdischer Gemeinden in Sachsen-Anhalt hatte die stadtweiten Schmierereien scharf verurteilt. Sie zeigten, hieß es in einer Erklärung des Verbandes vom Freitag, wie notwendig Aktionen der Gesellschaft gegen Nazi-Propaganda und zur Erinnerung an den Holocaust seien. Der Verband forderte, »diese Tat nicht nur als reine Kriminalangelegenheit zu betrachten«. Stattdessen müsse den Tätern mit Zivilcourage eindeutig gezeigt werden, dass sie von der absoluten Mehrheit der Bevölkerung nicht mehr geduldet würden.

Das American Jewish Committee (AJC) forderte, schnell die politischen Konsequenzen aus dem Vorfall zu ziehen. Die Direktorin des Berliner AJC, Deidre Berger, erklärte, die Schmierereien zeigten einmal mehr, »dass unter diese Vergangenheit kein Schlussstrich gezogen werden darf. Es ist von zentraler Bedeutung, die Erinnerung auf höchster politischer Ebene anzusiedeln, um die Lehren für die Gegenwart aufrecht zu erhalten«.

Orte in der Altmark waren in den vergangenen Jahren häufig von NS-Schmierereien betroffen, darunter auch die Mahn- und Gedenkstätte Isenschnibber Feldscheune bei Gardelegen. Erst im Januar hatten Unbekannte Kreuze herausgerissen und damit ein NS-Symbol geformt. Die Gedenkstätte erinnert an die mehr als 1000 Todesopfer eines Nazi-Massakers im April 1945. epd/ja

Begegnung

Yotams Haus

Bei »Resilience Through Music« in Berlin erzählte Tuval Haim aus dem Leben seines Bruders, des Schlagzeugers Yotam, der am 7. Oktober 2023 aus Kfar Aza entführt wurde

von Katrin Richter  12.05.2025

Berlin

Margot Friedländer wird auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee beerdigt

Das nichtöffentliche Begräbnis ist für Donnerstag geplant

 12.05.2025

Margot Friedländer

Holocaust-Überlebende war Stimme gegen das Vergessen

Gegen das Vergessen - Margot Friedländer überlebte das Grauen des Holocausts und hat dazu nie geschwiegen. Als eine der letzten Stimmen für die Erinnerung ist sie nun im Alter von 103 Jahren gestorben

von Leticia Witte  12.05.2025

Berlin

Kondolenzbuch für Margot Friedländer im Roten Rathaus

Die Holocaust-Überlebende wird nach ihrem Tod geehrt

 12.05.2025

Nachruf

Danke, liebe Frau Friedländer!

Die Schoa-Überlebende tanzte mit dem Regierenden Bürgermeister, sprach jungen Menschen Mut zu und war auf etlichen Terminen anzutreffen. Unsere Redakteurin lässt einige Begegnungen Revue passieren

von Christine Schmitt  11.05.2025

Umfrage

Zwischen Skepsis und Hoffnung

Wie erlebten Jüdinnen und Juden die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Berlin und Jerusalem vor 60 Jahren? Wir haben uns umgehört

von Christine Schmitt  11.05.2025

Reaktionen

»Ihr Vermächtnis ist Mahnung und Verpflichtung«

Der Tod der Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer ist in Politik und Gesellschaft mit großer Trauer aufgenommen worden

 11.05.2025

Porträt der Woche

Der Motorenflüsterer

Shaul Yaakoby ist Israeli und entwickelt einen neuen Antrieb für Fahrzeuge

von Lorenz Hartwig  11.05.2025

Trauer

Margot Friedländer wird in Berlin beigesetzt

Die Zeitzeugin und Ehrenbürgerin der Stadt starb am Freitag mit 103 Jahren in Berlin

 10.05.2025