Trauer

»Tapfer, ehrlich und aufrichtig«

Nach dem Krieg galt seine Leidenschaft dem Sport: David Dushman (1923–2021) Foto: Marina Maisel

Seinen letzten Kampf hat David Dushman am 5. Juni gegen vier Uhr morgens verloren. Der Zeitzeuge und Befreier von Auschwitz starb im Alter von 98 Jahren nach einem kurzen Klinikaufenthalt in München. Hier hatte er gemeinsam mit seiner Frau Zoja eine neue Heimat gefunden, nachdem er aufgrund des wachsenden Antisemitismus in den 90er-Jahren aus der Sowjetunion ausgewandert war.

Dabei war er in der UdSSR als Kriegsteilnehmer mit höchsten Orden ausgezeichnet worden. Stalingrad und Auschwitz waren nur einige seiner Einsatzorte. Am 27. Januar 1945 hatte er mit seinem Panzer die elektrisch gesicherten Zaunanlagen des Konzentrationslagers niedergewalzt und so die Befreiung mit eingeleitet.

fechten Nach dem Krieg galt seine Leidenschaft dem Sport. Als erfolgreicher Fechter brachte er es nicht nur zu persönlichen Erfolgen. Er führte als sowjetischer Nationaltrainer der Damenmannschaft seine Sportlerinnen von 1952 bis 1988 zu zahlreichen Titeln bei internationalen Wettkämpfen, darunter auch bei den Olympischen Spielen in München 1972.

Sein Engagement für den Sport behielt er auch nach seiner Emigration bei – seit 2003 im Olympischen Fechtclub München. Noch mit über 90 Jahren trainierte und unterrichtete David Dushman hier die Fechter. Internationale Beachtung und Anerkennung war ihm sicher. IOC-Präsident Thomas Bach verlieh ihm eine hohe Auszeichnung. Und Russlands Außenminister Sergej Lawrow war 2020 – 75 Jahre nach Kriegsende – persönlich nach München gekommen, um Dushman zu ehren.

Damals, als Dushman in Auschwitz die Opfer sah, hatte er keine Vorstellung von den Gräueltaten der Nazis. Einige der Opfer lernte er in der Münchner Kultusgemeinde kennen. Hier wurde er nicht nur Mitglied des Veteranenrates, sondern er engagierte sich weit über München hinaus in Vorträgen als Zeitzeuge.

andenken Die Israelitische Kultusgemeinde dankte Dushman für seinen Einsatz mit der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft. Als Held von Auschwitz hat er unzählige Menschenleben gerettet. IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch zeigte sich tief erschüttert über seinen Tod: »Mit ihm verlieren wir einen tapferen, ehrlichen und aufrichtigen Mann. Wir bleiben ihm in tiefer Dankbarkeit verbunden und werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.«

David Dushman wird auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin auf dem Wagankowoer Friedhof in Moskau neben seiner Mutter beerdigt.

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 27. November bis zum 3. Dezember

 27.11.2025

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Jüdische Gemeinden und Gruppen gestalteten deutschlandweit den Tag der guten Taten

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Beim Ilan Fiorentino Cup kamen im Gedenken an Spieler aus dem Kibbuz Nahal Oz Israelis, Exil-Iraner und das NRW-Landtagsteam zu einem Freundschaftsturnier zusammen

von Jan Popp-Sewing  27.11.2025

München

Uschi Glas: Christen müssen jüdische Mitbürger schützen

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Entscheidung

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