Berlin

Stadtführung am Mitzvah Day

Austausch in der Synagoge Oranienburger Straße: Beter und Flüchtlinge am Mitzvah Day Foto: William Glucroft

Das Interesse aneinander war groß, als sich am Sonntag trotz des Dauerregens syrische und afghanische Flüchtlinge mit Betern der Synagoge Oranienburger Straße und des Flüchtlingshilfswerk Freedomus vor dem Moses-Mendelssohn-Gymnasium trafen. Bei einer Stadtführung durch das jüdische Berlin wollten sich beide Seiten kennenlernen.

Hassan, ein junger Mann aus Damaskus, der über Libyen nach Deutschland kam, brachte auf den Punkt, was die meisten Teilnehmer dachten: »Ob jemand Muslim, Jude oder Christ ist, spielt für mich absolut keine Rolle.« Er wolle einfach nur Fuß fassen in seiner neuen Heimat und nach vorne blicken.

Dabei überschatten die Anschläge von Paris die Aktion. »Manche Flüchtlinge trauen sich momentan kaum noch auf die Straße – aus Angst vor negativen Reaktionen«, berichtet Chaim Jellinek, einer der Mitorganisatoren.

geschichte Rabbiner Nils Ederberg begrüßte die Eintreffenden daher umso herzlicher. »Juden sind ebenfalls eine Minderheit in Deutschland und haben oftmals eine Migrationsgeschichte«, erklärt er. »Auch wir mussten erst einmal Platz in der deutschen Gesellschaft finden.«

Diesen Weg haben die Flüchtlinge noch vor sich. »Dabei wollen wir ihnen mit unseren Erfahrungen ein wenig Hilfestellung geben«, sagte der Rabbiner. Daher ging es bei der Stadtführung auch um mehr als Sehenswürdigkeiten.

Erste Station der interreligiösen Tour zum Mitzvah Day war der jüdische Friedhof in Mitte neben dem jüdischen Gymnasium. In seinen Erklärungen zur Geschichte des jüdischen Berlin legte Rabbiner Ederberg großen Wert auf das Verbindende zwischen Juden und Muslimen. »Die Speisegesetze sind ein gutes Beispiel.«

Zugleich versuchte er, den jungen Flüchtlingen demokratische Werte zu vermitteln, etwa, was genau es mit dem Neutralitätsgebot des Staates bei religiösen Angelegenheiten auf sich hat. Gelegenheit, die Gespräche zu vertiefen und sich auszutauschen, gab es beim anschließenden gemeinsamen Abendessen in der Synagoge Oranienburger Straße.

Berlin/Potsdam

Zentralrat der Juden erwartet Stiftung für Geiger-Kolleg im Herbst

Zum Wintersemester 2024/25 soll sie ihre Arbeit aufnehmen

 26.07.2024

Potsdam

Neuer Name für das Abraham Geiger Kolleg bekannt geworden

Die Ausbildungsstätte für liberale Rabbiner soll nach Regina Jonas benannt werden

 26.07.2024

Berlin

Wegner besucht verwüstetes israelisch-palästinensisches Lokal

Das Restaurant wurde vergangene Woche verwüstet

 26.07.2024

Düsseldorf

Sägen, fräsen, bohren

Im Südwesten der Stadt betreibt die Gemeinde eine metallverarbeitende Behindertenwerkstatt

von Stefan Laurin  25.07.2024

Ausstellung

Olympioniken im KZ Buchenwald

Auf dem Ettersberg bei Weimar treffen unterschiedlichste Biografien aufeinander

von Matthias Thüsing  25.07.2024

Berlin

Große Räume für große Träume

Hillel zieht von Neukölln nach Kreuzberg

von Joshua Schultheis  25.07.2024

Olam

Für die Kids

Der Senat unterstützt das Jugendzentrum der Jüdischen Gemeinde zu Berlin mit 450.000 Euro

von Christine Schmitt  25.07.2024

Kommentar

Der »Spiegel« schreibt am eigentlichen Thema vorbei

In seiner Berichterstattung über das Abraham-Geiger-Kolleg konstruiert das Magazin eine Konfliktlinie

von Rebecca Seidler  25.07.2024 Aktualisiert

Leipzig

Sachbeschädigung an jüdischer Einrichtung

Der Tatverdächtige wurde nach der Tat verhaftet und ist inzwischen wieder auf freiem Fuß

 24.07.2024