Makkabi Junior Games

Spirit, Emotionen, Wettkämpfe

Mit einer großen Eröffnungsfeier haben am Mittwochabend in München die Makkabi Deutschland Junior Games begonnen. Das bis zum Sonntag dauernde Sportfest, an dem sich mehr als 300 Jugendliche im Alter von zwölf bis 18 Jahren beteiligen, findet zum ersten Mal statt.

Zu den vielen Persönlichkeiten aus der jüdischen Gemeinde, aus Politik, Sport und Kultur, die an der Zeremonie auf dem Gelände des TSV Maccabi München an der Riemer Straße teilnahmen, gehörte auch der 82-jährige Shaul Ladany, der eigens aus Israel angereist war.

Der erfolgreiche Langstreckenläufer, der bis heute den israelischen Rekord über die Marathonstrecke hält, hat zu München einen besonderen Bezug. Der Schoa-Überlebende nahm für Israel an den Olympischen Spielen 1972 teil, die mit dem palästinensischen Terroranschlag auf das israelische Olympia-Team zu einem traumatischen Kapitel der Sportgeschichte wurden.

Zusammenhalt Den zeitlichen Bogen in die Gegenwart schlug in ihrer Begrüßungsrede die sportbegeisterte Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch. »Sport«, sagte sie, »sollte eigentlich die Brücke sein, die gemeinsame Sprache, der gemeinsame Spirit, der kulturelle Unterschiede überwindet.

Stattdessen ist er leider auch nur Spiegel einer Zeit, in der Antisemitismus über Musik und Internet bereits wieder zum Jugend- und Erwachsenenkult gehört. In der jüdische Menschen und Einrichtungen angegriffen werden und in der sich viele Juden nicht mehr sicher sind, ob sie hier noch eine Zukunft haben.«

Umso größer sei jedoch der Stolz, dass so viele junge Sportler den Weg nach München gefunden hätten, erklärte Charlotte Knobloch. Direkt an die jugendlichen Sportler gewandt, sagte sie: »Ihr seid spätestens ab heute Teil der langen, wichtigen Makkabi-Tradition – und ihr begründet eine neue. Ihr seid die Sportler der ersten Makkabi Junior Games. Das ist etwas ganz Besonderes und ein fröhlicher Anlass.«

Wie bei Makkabi-Veranstaltungen üblich, waren auch bei der Eröffnung der Spiele Fröhlichkeit und Ausgelassenheit zu spüren und zu sehen. An Münchens Maccabi-Präsident Robby Rajber etwa war das leicht auszumachen. Er kam, ganz bayrisch, in Lederhose und Tracht. Ihm und den Münchner Maccabi-Managern, vor allem aber dem fünfköpfigen Team von Makkabi Deutschland, das die Junior Games organisiert hat, war nach der Eröffnungszeremonie auch die Erleichterung anzumerken, dass der »Startschuss« im fünftägigen Programm zu gut geklappt hatte.

erlebnis Das passte genau zu den Erwartungen von Alfi Goldenberg, Vize-Präsident für Sport von Makkabi Deutschland. Er ist so etwas wie der geistige Vater der Junior Games. Die Idee dazu kam ihm im vergangenen Jahr bei der Maccabiah in Israel. »Wir wollten den Spirit, die Emotionen, die Motivation, das Positive dieses einmaligen Erlebnisses einfach weitertragen«, nennt er den dahinterliegenden Sinn des Events.

Der sportliche Wettkampf erstreckt sich in den kommenden Tagen auf die Disziplinen Fußball, Basketball, Tennis, Tischtennis, Volleyball, Fechten, Schach und E-Sports. Die Medaillen und Urkunden werden am Sonntag bei einer gemeinsamen Abschlussfeier überreicht. Bis dahin wird den jungen Teilnehmern auch ein Programm abseits des Sports angeboten.

Am Donnerstagabend etwa findet eine Gedenkfeier am Mahnmal für das Olympia-Attentat statt, an der unter anderem Familienangehörige der israelischen Opfer teilnehmen, außerdem der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter und Generalkonsulin Sandra Simovich.

Zum Programm gehören auch noch mehrere Workshops zu aktuellen politischen, sozialen und kulturellen Themen, ein gemeinsamer Schabbat am Freitagabend und eine Party mit israelischer Musik.

Universität

»Eine tolle Chance«

Philipp Lenhard über seine Tätigkeit am Lehrstuhl für Jüdische Geschichte und Kultur der LMU München, Forschungsschwerpunkte und die Zusammenarbeit mit der Gemeinde

von Luis Gruhler  22.01.2025

Schulen

Zwölf Punkte für die Bildung

In der Kölner Synagoge diskutierten Vertreter von Zentralrat und Kultusministerkonferenz über die Darstellung des Judentums in Schulbüchern. Entstanden ist eine Leitlinie für Pädagogen

von Stefan Laurin  22.01.2025

Lohheide

Vor 80 Jahren starb Anne Frank im KZ Bergen-Belsen

Blumen, Fähnchen, Stofftiere: Nirgendwo in der Gedenkstätte Bergen-Belsen werden so viele Gegenstände abgelegt wie am Gedenkstein für Anne Frank

von Michael Althaus  22.01.2025

Berlin

Sicher in der Kunst

Im Herbst 2024 wurde die Jüdische Kunstschule gegründet. Sie soll ein »Safe Space« für Kreative sein. Ein Besuch in zwei Workshops

von Katrin Richter  21.01.2025

München

Zeugnisse jüdischen Lebens

Das Landesamt für Denkmalpflege kartografiert die Friedhöfe in Thalkirchen und Freimann

von Ellen Presser  21.01.2025

Fundraising

In Rons Namen

Die Eltern eines ermordeten israelischen Soldaten widmen ihrem Sohn ein Tierheim und sammeln Spenden für das Projekt. In Berlin sind zwei Benefizkonzerte geplant

von Christine Schmitt  21.01.2025

Berlin

Margot Friedländer: »Die Demokratie schwankt«

Die 103-Jährige wurde von den Nazis ins KZ Theresienstadt verschleppt. Vor dem nationalen Holocaust-Gedenktag warnt sie: »Seid vorsichtig«

von Verena Schmitt-Roschmann  21.01.2025

Oldenburg

Anschlag auf Synagoge bei  »Aktenzeichen XY ... Ungelöst«

Ein Unbekannter hatte einen Brandsatz gegen die massive Tür des Gebetshauses in der Leo-Trepp-Straße geworfen

 20.01.2025

Jahrestag

Das Grauen seit 80 Jahren im Kopf

Albrecht Weinberg wird bald 100. Er gehört zu den wenigen Zeitzeugen, die noch von der Verfolgung und Ermordung der Juden berichten können. Gerda Dänekas hat ihn ermuntert, seine Geschichte zu erzählen - und damit beider Leben verändert

von Karen Miether  20.01.2025