Erinnerung

Später, aber notwendiger Schritt

IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch in der KZ-Gedenkstätte Dachau Foto: Marina Maisel

200 Millionen Euro nimmt der Freistaat Bayern für die Sanierung und den Ausbau der NS-Gedenkstätten in den nächsten zehn Jahren in die Hand. Charlotte Knob­loch, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, sprach mit Blick auf die bevorstehende Zeit ohne Zeitzeugen von einem späten, aber notwendigen Schritt.

Das Zukunftsprojekt der Staatsregierung umfasst nicht nur die Opferorte wie die KZ-Gedenkstätten Dachau oder Flossenbürg, sondern auch sogenannte Täterorte wie das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg. Wie Kultusminister Michael Piazolo bei der Vorstellung des Projektes erklärte, hofft Bayern darauf, dass ein Teil der Kosten vom Bund übernommen wird.

konzepte Zugleich wies der Minister darauf hin, dass Hand in Hand mit den baulichen Maßnahmen auch passende pädagogische Konzepte entwickelt werden müssten. Bayern wolle deshalb im Jugendbereich enger mit Israel, Tschechien, Frankreich und Österreich zusammenarbeiten. Ziel dabei sei es, das Vergessen zu verhindern. Auch die nachfolgenden Generationen müssten ihre Lehren aus dem beispiellosen Zivilisationsbruch ziehen.

Einen Schwerpunkt richtet das Projekt auf die KZ-Gedenkstätten Dachau und Flossenbürg.

Einen Schwerpunkt richtet das Projekt auf die KZ-Gedenkstätten Dachau und Flossenbürg, für die allein 110 Millionen Euro vorgesehen sind. In Dachau sollen die Ausstellungen neu formatiert werden, eine bauliche Sanierung des Geländes erfolgen und auch bisher nicht berücksichtige Areale mit einbezogen werden. In Flossenbürg ist unter anderem ein Zentrum mit Übernachtungsmöglichkeiten geplant. In den ehemaligen KZ-Außenlagern Mühldorf und Landsberg/Kaufering ist vorgesehen, die bestehenden Einrichtungen weiter zu erschließen.

Das Konzept der Staatsregierung schlägt sich auch an der Universität Regensburg nieder. Dort soll ein neues Institut für vergleichende und angewandte Erinnerungskultur eingerichtet werden. Das Ins­titut soll sich mit der empirischen Erforschung von Erinnerungsarbeit befassen, hieß es aus dem Ministerium.

dauerausstellung In Nürnberg sieht das Projekt eine Erneuerung des NS-Dokumentationszentrums sowie Erhaltungsmaßnahmen an der Zeppelintribüne und auf dem Zeppelinfeld, dem Ort der »Reichsparteitage«, vor. Eine Überarbeitung ist auch für die Dauerausstellung im Memorium Nürnberger Prozesse vorgesehen. Der historische Saal 600, in dem die Nürnberger NS-Prozesse stattfanden, soll nicht mehr für Sitzungen verwendet werden, sondern vollständig in der Ausstellung aufgehen.

Karl Freller, der Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, bezeichnete das Konzept der Staatsregierung als »epochalen Durchbruch« bei der Erinnerungsarbeit.

Thüringen

Jüdisches Kulturfest will Haifa stärker einbeziehen

Beide Städte pflegen seit dem Jahr 2005 eine offizielle Städtepartnerschaft

 17.07.2025

75 Jahre Zentralrat

Zentralratspräsident: Zusammenlegung von jüdischen Gemeinden »schmerzlich«, aber denkbar

Zu wenig engagierter Nachwuchs und mögliche Zusammenschlüsse von jüdischen Gemeinden - so sieht die Lage laut Zentralrat der Juden derzeit aus. Präsident Schuster äußert sich auch zur Rabbinerausbildung in Potsdam

von Leticia Witte  17.07.2025

Stuttgart

Geige, Cello, Kickboxen

Die Musikerinnen Taisia und Elina über den Karl-Adler-Wettbewerb, Spaß und eigene Stücke

von Christine Schmitt  16.07.2025

Jiddisch

Der unerfüllte Traum

Im Rahmen der Scholem-Alejchem-Vortragsreihe sprach der Judaist Gennady Estraikh über die Geschichte von Birobidschan

von Nora Niemann  16.07.2025

München

»Unsere jüdische Bavaria«

80 Jahre Israelitische Kultusgemeinde München und 40 Jahre Präsidentschaft von Charlotte Knobloch: Am Dienstagabend wurde das Doppeljubiläum mit einem Festakt gefeiert. Für einen scharfzüngigen Höhepunkt sorgte der Publizist Michel Friedman

von Christiane Ried  16.07.2025

München

»Ich habe größten Respekt vor dieser Leistung«

Zum 40-jährigen Dienstjubiläum von Charlotte Knobloch wird sie von Zentralratspräsident Josef Schuster geehrt

 16.07.2025

Porträt der Woche

»Musik war meine Therapie«

Hagar Sharvit konnte durch Singen ihre Schüchternheit überwinden

von Alicia Rust  15.07.2025

Berlin

Gericht vertagt Verhandlung über Lahav Shapiras Klage gegen Freie Universität

Warum die Anwältin des jüdischen Studenten die Entscheidung der Richter trotzdem als großen Erfolg wertet. Die Hintergründe

 15.07.2025 Aktualisiert

Andenken

Berliner SPD: Straße oder Platz nach Margot Friedländer benennen

Margot Friedländer gehörte zu den bekanntesten Zeitzeugen der Verbrechen der Nationalsozialisten. Für ihr unermüdliches Wirken will die Berliner SPD die im Mai gestorbene Holocaust-Überlebende nun sichtbar ehren

 15.07.2025