Jewrovision

Sie haben die Wahl

Jurymitglieder: Zentralratsgeschäftsführer Daniel Botmann, Schauspielerin Susan Sideropoulos und Rapper Ben Salomo (v.l.) Foto: Gregor Zielke

Sie fiebern mit, hören genau zu, machen sich Notizen, wenn alle anderen feiern – die Juroren der Jewrovision-Fachjury sind wahrlich nicht zu beneiden. Denn sie haben die Qual der Wahl. Aus den 18 Teams, die am 10. Februar in der Messe Dresden auftreten, werden sie die Besten küren.

Selbst für erfahrene Jury-Mitglieder wie Susan Sideropoulos ist diese Aufgabe nichtsdestotrotz immer wieder spannend, obwohl sie anfangs noch ganz gelassen ist. »Ich gehe da ganz unvoreingenommen rein und lasse mich an dem Abend komplett überraschen.« Die Schauspielerin, die bereits in der Sat.1-Castingshow Got to Dance Kids in der Jury saß, versucht also, cool zu bleiben.

Neulinge Ob ihr Schauspieler-Kollege Aaron Altaras den Abend ebenso relaxt verbringen wird, wird sich zeigen, denn der 22-jährige Berliner sitzt zum ersten Mal in der Jury des größten Tanz- und Gesangswettbewerbs für jüdische Jugendliche in Europa. Neben Altaras geben der Schauspieler Daniel Donskoy, der in der RTL-Serie Sankt Maik einen als Pfarrer verkleideten Trickbetrüger spielt, und der Musikproduzent Ilan Schulz, der unter anderem für das Label »Aggro Berlin« produziert hat, ihr Debüt.

Wieder mit dabei sind unter anderem die Lindenstraße-Schauspielerin Rebecca Siemoneit-Barum, der Berliner Rapper Ben Salomo und der Geschäftsführer des Zentralrats, Daniel Botmann. »Ich freue mich jedes Mal, wenn die Jugendzentren ihre Auftritte vorstellen. Es ist immer etwas Besonderes. Es ist spannend, man sieht die Emotionen bei den Jugendlichen, und am Ende gehen alle als Sieger vom Platz«, sagt Botmann. Für ihn ist ein Auftritt dann gelungen, wenn viele Jugendliche dabei sind, Gesang und Tanz passen, die Lieder gut ausgewählt werden und sich das Thema der Jewrovision – in diesem Jahr lautet es »The Circle of Life« – in den Lyrics widerspiegelt. Wem das am besten gelingt, der gewinnt.

Favoriten Die Top Ten, erzählt Susan Sideropoulos, würden sich erfahrungsgemäß immer früh zeigen, aber für die anderen Städte tue es ihr jedes Mal wahnsinnig leid. »Mir fällt das wirklich schwer, aber es kann nur einer gewinnen.« Tipps für die neuen Jury-Mitglieder hat sie auch: »Man muss sich viele Notizen machen, sonst verliert man den Überblick.« Letztendlich kommt es für die Schauspielerin allerdings auf das Gesamtbild an. »Es ist nicht schlimm, wenn die Kids nicht super singen können. Es geht ja darum, dass jemand den Mut hatte, sich da vorne hinzustellen. Ich achte auf die Texte, finde es toll, wenn die Kids kreativ sind. Wenn alles innovativ ist, gebe ich dafür gern Punkte.«

Aufmerksam bleiben, die Show genießen und die kleinen Unterschiede bei den Performances feststellen, diese Empfehlung kann Ben Salomo den neuen Jurymitgliedern für den Abend mit an die Hand geben. Ben Salomo, der in Berlin durch das Rap-Battle-Format »Rap am Mittwoch« bekannt wurde, achtet auch darauf, wie sehr sich die Gruppen weiterentwickeln. Obwohl das bei dem stetig steigenden Niveau eine kleine Herausforderung sein könnte.

Wenn der Auftritt dann allerdings rundum gelungen ist, sollte der Jury die schwere Entscheidung doch eher leichtfallen.

www.jewrovision.de

Urteil

Klage von jüdischem Erben gegen Sparkasse Hagen bleibt erfolglos

Der Großvater des Klägers hatte den Angaben zufolge 1932 ein Konto bei der Sparkasse in Hagen eröffnet und darauf Geld eingezahlt. Später floh er mit seiner Ehefrau in die Schweiz

 07.05.2025

Digitale Erinnerung

Neue App zeigt Deutschland-Karte mit Nazi-Verbrechen

Von 1933 bis 1945 haben die Nationalsozialisten Menschen enteignet, missbraucht, getötet. Die Untaten auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik versammelt eine neue App. Schon zum Start gibt es eine Erweiterungs-Idee

von Christopher Beschnitt  07.05.2025

Jom Haschoa

Geboren im Versteck

Bei der Gedenkstunde in der Münchner Synagoge »Ohel Jakob« berichtete der Holocaust-Überlebende Roman Haller von Flucht und Verfolgung

von Luis Gruhler  05.05.2025

Berlin/Potsdam

Anderthalb Challot in Apartment 10b

In Berlin und Potsdam beginnt am 6. Mai das Jüdische Filmfestival. Die Auswahl ist in diesem Jahr besonders gut gelungen

von Katrin Richter  05.05.2025

Sehen!

Die gescheiterte Rache

Als Holocaust-Überlebende das Trinkwasser in mehreren deutschen Großstädten vergiften wollten

von Ayala Goldmann  04.05.2025 Aktualisiert

Nachruf

»Hej då, lieber Walter Frankenstein«

Der Berliner Zeitzeuge und Hertha-Fan starb im Alter von 100 Jahren in seiner Wahlheimat Stockholm

von Chris Meyer  04.05.2025

Essay

Das höchste Ziel

Was heißt es eigentlich, ein Mensch zu sein? Was, einer zu bleiben? Überlegungen zu einem Begriff, der das jüdische Denken in besonderer Weise prägt

von Barbara Bišický-Ehrlich  04.05.2025

Zusammenhalt

Kraft der Gemeinschaft

Die Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern feierte das Fest der Freiheit im Geiste von Tradition und Herzlichkeit

von Rabbiner Shmuel Aharon Brodman  03.05.2025

Porträt der Woche

Die Zeitzeugin

Assia Gorban überlebte die Schoa und berichtet heute an Schulen von ihrem Schicksal

von Christine Schmitt  03.05.2025