Jüdische Kulturwochen Darmstadt

Sehen, hören, kennenlernen

Die Berliner Musikerin Sharon Brauner Foto: imago images / Photopress Müller

Je nach Sonneneinstrahlung tauchen sie den Raum in rötliches und bläuliches Licht. Die von Brian Clarke gestalteten Glasfenster sind eine Besonderheit der 1988 eingeweihten Darmstädter Synagoge. Bei ihrer Errichtung engagierten sich Politik und Stadtgesellschaft. Das gegenseitige Vertrauen zwischen Stadt und Gemeinde zeigte sich zuletzt in den 2018 erstmals angebotenen Jüdischen Kulturwochen. Mit über 2000 Besuchern seien sie sehr erfolgreich gewesen, sagt der Darmstädter Gemeindevorsitzende Daniel Neumann.

Programm Gemeinsam mit Oberbürgermeister Jochen Partsch und Alexander Stoler, Kulturreferent der Darmstädter Gemeinde, stellte Neumann das Programm der diesjährigen Kulturwochen vor. Jochen Partsch hob die Tage hervor, an denen sich die Gemeinde für die Stadtgesellschaft öffne. »Das Beste ist, wenn man sich gegenseitig kennenlernt«, betonte der Grünen-Politiker. Die Menschen könnten Einblick in jüdisches Leben und jüdische Kultur nehmen. »Deshalb werden wir diese Jüdischen Kulturwochen fortführen«, kündigte Partsch an.

In den Kulturwochen sieht Daniel Neumann eine Chance für Begegnungen: »Es soll ein Ort der Zusammenkunft sein.«

Daniel Neumann blickte auf die Entstehung der Darmstädter Kulturwochen zurück. Man habe das Angebot etabliert, »weil wir das Gefühl hatten, der Stadt etwas zurückgeben zu wollen«. Die Kulturwochen seien auch ein Beitrag im Kampf gegen Antisemitismus und Engstirnigkeit. Das diesjährige Programm beinhaltet Lesungen, Filmvorführungen, Konzerte, einen Theaterabend sowie Führungen und Gemeindebesuche: insgesamt 13 Veranstaltungen in drei Monaten.

gegenwart Eröffnet werden die Kulturwochen mit der Ausstellung Jüdische Lebenswelten in Deutschland heute. Anhand von Porträttafeln und Kurzfilmen möchte die Schau die Vielfalt jüdischer Biografien in der Gegenwart beleuchten. Bei der Ausstellungseröffnung am 20. August wird neben Neumann und Partsch auch ZWST-Direktor Aron Schuster sprechen. Das musikalische Programm beginnt mit einem Konzert des Pianisten Albert Mamriev.

Am 14. November spricht der Frankfurter Gemeinderabbiner Julian-Chaim Soussan über den jüdischen Witz.

Am 27. Oktober singen Ilya und Alina Levinsky jiddische Lieder sowie Hits aus Italien, Spanien, Israel und Russland. Ihren Abschluss finden die Kulturwochen am 24. November mit einem Konzert von Sharon Brauner und Karsten Troyke. Die Berliner Musiker werden zeitgenössisch arrangierte jiddische und hebräische Lieder vortragen.

Mod Helmy Igal Avidan liest am 28. August aus seinem Buch über den ägyptisch-deutschen Arzt Mod Helmy. In der NS-Zeit half Helmy Juden, sich vor der Gestapo zu verstecken. Der zunehmende Antisemitismus steht im Fokus der Lesung von Juna Grossmann. Isabel Gathof wird am 26. September ihren Dokumentarfilm Moritz Daniel Oppenheim über den 1800 in Hanau geborenen Maler vorstellen. Der Umgang des Fußballvereins Beitar Jerusalem mit muslimischen Spielern ist Thema der Dokumentation Forever Pure, die am 4. November gezeigt wird.

Über jüdische Bestattungs- und Begräbnisriten kann man sich bei einem Besuch des 1709 eingeweihten, im Nationalsozialismus nicht zerstörten Jüdischen Friedhofs informieren.

Am 14. November spricht der Frankfurter Gemeinderabbiner Julian-Chaim Soussan über den jüdischen Witz. Einblicke in das Gemeindeleben sind beim Kabbalat Schabbat am 1. November und beim Tag der offenen Tür am 17. November möglich. In den Kulturwochen sieht Daniel Neumann eine Chance für Begegnungen: »Es soll ein Ort der Zusammenkunft sein.«

Berlin

»Drastisch und unverhältnismäßig«

Die Jüdische Gemeinde erhöht die Gebühren ab September deutlich. Betroffene Eltern wehren sich mit einer Petition

von Christine Schmitt  12.06.2025

Hamburg

Kafka trifft auf die Realität in Tel Aviv

Ob Krimi, Drama oder Doku – die fünften Jüdischen Filmtage beleuchten hochaktuelle Themen

von Helmut Kuhn  12.06.2025

Weimar

Yiddish Summer blickt auf 25 Jahre Kulturvermittlung zurück

Zwischen dem 12. Juli und 17. August biete die internationale Sommerschule für jiddische Musik, Sprache und Kultur in Weimar diesmal insgesamt über 100 Programmbausteine an

von Matthias Thüsing  11.06.2025

Sachsen

Verdienstorden für Leipziger Küf Kaufmann

Seit vielen Jahren setze er sich für den interreligiösen Dialog und den interkulturellen Austausch von Menschen unterschiedlicher Herkunft ein

 11.06.2025

Oldenburg

Brandanschlag auf Synagoge: Beschuldigter bittet um Entschuldigung

Am 5. April 2024 war ein Brandsatz gegen die massive Tür des jüdischen Gebetshauses in der Leo-Trepp-Straße geworfen worden

 11.06.2025

Erinnerung

731 Schulen erinnern an Anne Frank

Der Aktionstag findet seit 2017 jährlich am 12. Juni, dem Geburtstag des Holocaust-Opfers Anne Frank (1929-1945), statt

 11.06.2025

Grand Schabbaton

Eine 260-köpfige Familie

In Potsdam brachte der»Bund traditioneller Juden« mehrere Generationen zusammen

von Mascha Malburg  11.06.2025

Meinung

Jewrovision: einfach jung und jüdisch sein

Junge Jüdinnen und Juden sind alltäglich Anfeindungen ausgesetzt. Für sie ist die Jewrovision ein Safe Space

von Katrin Richter  11.06.2025

Jewrovision

Party der Herzen

1300 Jugendliche kamen in Dortmund zum größten Gesangs- und Tanzwettbewerb für jüdische Kinder und Teenager zusammen. In angespannten Zeiten lebten sie das Motto »United in Hearts«

von Katrin Richter  11.06.2025