Die Schoa-Überlebende und Cellistin Anita Lasker-Wallfisch wird am Donnerstag 100 Jahre alt. Sie ist eine der nur noch wenigen Überlebenden des NS-Regimes und gehört zu den bekanntesten Zeitzeuginnen.
Lasker-Wallfisch wurde als »Cellistin von Auschwitz« bekannt, da ihr das Cello-Spiel das Überleben in dem Konzentrationslager ermöglichte. Seit 1994 reiste sie wiederholt durch Deutschland, um über ihre Erlebnisse im Zweiten Weltkrieg zu sprechen.
Sie war 1943 von den Nazis nach Auschwitz deportiert worden. Im Lager kam sie in das sogenannte Mädchenorchester. Dort spielte sie für die zur Arbeit hingehenden und zurückkommenden Häftlinge.
Größere Bekanntheit erlangte sie auch mit ihrer Rede vor dem Bundestag am 27. Januar 2018 zum 73. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz. »Man kann es der heutigen Generation nicht verübeln, dass sie sich nicht mehr mit den Verbrechen identifizieren will. Aber ein Leugnen darf nicht sein«, sagte sie vor dem Parlament. Sie nannte Antisemitismus einen »2000 Jahre alten Virus«, der »anscheinend unheilbar ist«.
Von Auschwitz wurde sie nach Bergen-Belsen gebracht. Dort wurde sie am 15. April 1945 von britischen Truppen befreit und wanderte im Folgejahr nach England aus, wo sie das Londoner English Chamber Orchestra mit gründete. Sie hat zwei Kinder und mehrere Enkelkinder.