IKG LIVE!

Rund 10.000 Klicks

Ganz gleich, ob politischer Hintergrund, eine Gedenkstunde oder Film- und Buchpräsentation: »IKG LIVE!« verzeichnet eine rundum positive Bilanz. Foto: Marina Maisel

In der Corona-Krise geboren, seit drei Monaten in Betrieb und ein durchschlagender Erfolg: Besser hätte der Start von »IKG LIVE!«, der neuen Internetplattform der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, nicht ausfallen können.

Ein Blick auf die Veranstaltungen in dieser Zeit verdeutlicht das breite Spektrum des Angebots. Politischer Hintergrund in einem Gespräch mit Experten gehört genauso dazu wie die Übertragung der Gedenkstunde zu Jom Hasikaron, Film- und Buchpräsentationen oder eine Live-Runde mit dem Krisenstab. »Bunte Vielfalt«, stellt IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch in diesem Zusammenhang fest, »ist ein Markenzeichen der jüdischen Gemeinde.«

zuschauer Ein Faktor, der sich als besonders effizient herausstellte, ist die Möglichkeit für Zuschauer, noch während der Sendung in schriftlicher Form Fragen an die Beteiligten zu richten. Davon wurde intensiv Gebrauch gemacht, als sich die Leiterinnen der Schul- und Erziehungseinrichtungen der Gemeinde zum Einfluss der Corona-Krise auf den Betrieb äußerten oder als der Krisenstab Einblicke in seine Arbeit gewährte.

Über das große Interesse der IKG-Mitglieder am virtuellen Auftritt der Gemeinde freuen sich die Organisatoren, die stetig ansteigende Nutzerzahlen bei den Live-Übertragungen feststellen. Man nähere sich langsam dem 10.000. Klick auf der Seite, lautet die Bilanz nach gerade einmal dreieinhalb Monaten.

Was Charlotte Knobloch in Corona-Zeiten vermisst, ist der persönliche Kontakt zu den Gemeindemitgliedern. »Er ist durch nichts zu ersetzen«, so ihre Erfahrung. Andererseits ist sie sich auch der Vorteile bewusst, die der Internetauftritt bietet. Dazu zählt nicht nur, dass die virtuelle Plattform überhaupt eine Möglichkeit war, die Gemeindemitglieder in dieser Zeit zu erreichen.

vorteil Ein anderer Vorteil, der terminliche Probleme bei Veranstaltungsbesuchen zweitrangig macht, ist die »IKG LIVE!«-Mediathek (Zugang über Nutzername: ikg, Passwort: live), die inzwischen beachtliche Ausmaße angenommen hat. Nahezu alle Veranstaltungen sind dort abgespeichert und können zu jeder Zeit und an jedem Ort abgerufen werden.

Der persönliche Kontakt ist trotz allem durch nichts zu ersetzen.

In der Mediathek, in der mittlerweile zwei Dutzend Aufzeichnungen von Veranstaltungen gespeichert sind, ist die Kulturabteilung mehrfach vertreten. Ein Gespräch von Ellen Presser mit der Enkelin von Max Mannheimer gehört dazu, eine »Liebeserklärung an den israelischen Folkloretanz« oder eine Diskussion mit dem Stress­experten und Psychologen Louis Lewitan.

Parallel zur coronabedingten Verlagerung der Veranstaltungen ins Internet baut die Kulturabteilung die Präsenz in den sozialen Medien weiter aus. Auf Facebook (www.facebook.com/kulturamja­kobsplatz) findet sich bereits ein umfangreiches Angebot, das von den Gemeindemitgliedern zunehmend in Anspruch genommen wird.

facebook »Die Klickzahlen steigen kontinuierlich an«, kann Ellen Presser erfreut feststellen. Für sie steht außer Frage, dass Facebook auch nach der Corona-Krise ein fester Parameter im IKG-Kulturprogramm sein wird.

Für »IKG LIVE!« jedenfalls fällt die Sommerpause in diesem Jahr kürzer aus. Denn bereits für Anfang September sind die ersten Termine im Live-Modus geplant. In den Fokus rücken die bevorstehenden Hohen Feiertage, die auf unterschiedliche Weise virtuell aufbereitet werden sollen. Die Vorbereitungen dazu laufen bereits jetzt.

Inhalt der Mediathek:

23. April: Gespräch mit den Vertretern der Erziehungseinrichtungen; 27. April: Gedenkstunde zu Jom Hasikaron; 28. April: Erew Jom Haazmaut; 4. Mai: »Wir können noch viel lernen« – Gespräch mit der Mannheimer-Enkelin Judith Faessler; 7. Mai: Claims Conference – Bedeutung des 8. Mai heute; 14. Mai: Filmgespräch mit Leo Hiemer zu »Leni muss fort«; 18. Mai: Gespräch zur Buchpremiere (Hat keine Flügel, kann aber fliegen) von Amili Targownik; 21. Mai: Jom Jeruschalajim – »Seit 3000 Jahren unser Herzstück«; 25. Mai: »Stress kenne ich nur zu gut«: Gespräch mit Louis Lewitan; 28. Mai: Kurze Schiurim am Erew Schawuot – »Tora Ted Talks«; 4. Juni: Gespräch mit Vertretern der Sozialeinrichtungen; 8. Juni: Inside IKG – Irene Miziritska im Gespräch mit der Präsidentin, dem Geschäftsführer und dem Jugendleiter; 16. Juni: »Wir bleiben Herr der Lage« – Gespräch mit dem Krisenstab der Gemeinde; 18. Juni: Hommage an die jiddische Sprache; 23. Juni: Back to School – Was Eltern und Schüler für einen gelungenen Wiedereinstieg brauchen; 25. Juni: Neschammunity – Event des IKG-Jugendzentrums; 29. Juni: Israelischer Folkloretanz; 2. Juli: Israels neue Regierung – Experten-Gespräch über Politik in Krisenzeiten; 6. Juli: »Zwiesprache« – Ein Hörbild mit Max Czollek über Hirsch Glik; 16. Juli: »Religiöse Machtkämpfe und die Spaltung der jüdischen Orthodoxie in Europa und Israel« – Michael Brenner im Gespräch mit Daniel Mahla; 20. Juli: »Reden über Gott und die Welt« – Ellen Presser im Gespräch mit Ruth Melcer

Porträt der Woche

»Musik war meine Therapie«

Hagar Sharvit konnte durch Singen ihre Schüchternheit überwinden

von Alicia Rust  15.07.2025

Berlin

Gericht vertagt Verhandlung über Lahav Shapiras Klage gegen Freie Universität

Warum die Anwältin des jüdischen Studenten die Entscheidung der Richter trotzdem als großen Erfolg wertet. Die Hintergründe

 15.07.2025 Aktualisiert

Andenken

Berliner SPD: Straße oder Platz nach Margot Friedländer benennen

Margot Friedländer gehörte zu den bekanntesten Zeitzeugen der Verbrechen der Nationalsozialisten. Für ihr unermüdliches Wirken will die Berliner SPD die im Mai gestorbene Holocaust-Überlebende nun sichtbar ehren

 15.07.2025

Bonn

Schoa-Überlebende und Cellistin Anita Lasker-Wallfisch wird 100

Sie war die »Cellistin von Auschwitz« - und später eine engagierte Zeitzeugin, die etwa vor Schülern über ihre Erlebnisse unter dem NS-Regime sprach. Jetzt feiert sie einen besonderen Geburtstag

von Leticia Witte  15.07.2025

Würdigung

Er legte den Grundstein

Vor 100 Jahren wurde Simon Snopkowski geboren. Zeitlebens engagierte sich der der Schoa-Überlebende für einen Neubeginn jüdischen Lebens in Bayern

von Ellen Presser  14.07.2025

München

Im Herzen ist sie immer ein »Münchner Kindl« geblieben

Seit 40 Jahren ist Charlotte Knobloch Präsidentin der IKG München. Sie hat eine Ära geprägt und das Judentum wieder in die Mitte der Gesellschaft gerückt

von Christiane Ried  14.07.2025

Jubiläum

Münchner Kultusgemeinde feiert Wiedergründung vor 80 Jahren

Zum Festakt werden prominente Gäste aus Politik und Gesellschaft erwartet

 14.07.2025

Berliner Ensemble

Hommage an Margot Friedländer

Mit einem besonderen Abend erinnerte das Berliner Ensemble an die Zeitzeugin und Holocaust-Überlebende. Pianist Igor Levit trat mit hochkarätigen Gästen auf

 14.07.2025

Reisen

Die schönste Zeit

Rom, Balkonien, Tel Aviv: Hier erzählen Gemeindemitglieder, an welche Urlaube sie sich besonders gern erinnern

von Christine Schmitt, Katrin Richter  13.07.2025