Bremen

Rosenak-Haus vor dem Ende

Fünf Jahre lang haben die Ehrenamtlichen vom Bremer Verein »Rosenak-Haus« um ihr Projekt gekämpft. Zunächst verhinderten sie, dass das ehemalige jüdische Gemeindehaus und der benachbarte Keller der ansonsten zerstörten Synagoge abgerissen wurden. 2010 begannen sie, in den miteinander verbundenen Kellern eine Erinnerungsstätte einzurichten. Seit September 2011 ist ihre Dauerausstellung zur Geschichte der Bremer Juden endlich fertig.

Jetzt, wo das Wichtigste geschafft ist, geben sie jedoch auf: Der Verein mit zuletzt noch knapp 40 Mitgliedern hat die Auflösung beschlossen und die gemieteten Kellerräume an die beiden Hauseigentümer, Caritas und Sozialdienst katholischer Frauen, zurückgegeben.

Ehrenamtlich »Der Verein hat alles gegeben«, sagt die Noch-Vorsitzende Ulla Feldkamp. »Aber jetzt können wir nicht mehr.« Die Historikerin und ihre Vorstandskollegin Bettina Thormann-Salamon nennen vor allem zwei Gründe: Ehrenamtlich sei das Projekt nicht mehr zu stemmen, und für Hauptamtliche fehle ebenso das Geld wie für die laufenden Kosten.

Für die Sanierung des Synagogenkellers und Umbauten im ehemaligen Gemeindehaus, benannt nach dem ersten Bremer Rabbiner Leopold Rosenak, flossen einst 150.000 Euro vom Bremer Senat, einer landesnahen Stiftung und der ARD-Fernsehlotterie. Aber die laufenden Kosten von 500 Euro pro Monat, davon 350 Euro Kellermiete, wollte niemand dauerhaft tragen.

Dabei hatte der Verein 2011 schon auf zunächst gemietete Nebenräume im Rosenak-Haus verzichtet. Gerne hätte er auch die Ausgaben für den feuchten Keller auf Null reduziert, aber auf ihre Miete wollten die Eigentümer nicht verzichten.

Die Jüdische Gemeinde Bremen stand dem überwiegend nichtjüdischen Verein stets skeptisch gegenüber. Sie fühlte sich nicht richtig eingebunden. Jetzt will sie gemeinsam mit den Hauseigentümern nach neuen Betreibern suchen. Gemeindevorsitzende Elvira Noa ist überzeugt: »Der Wille von allen Seiten ist vorhanden.« Auch Caritas-Direktor Martin Böckmann findet es »äußerst wichtig, dass die Räume weiter der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen«. Dazu sind die Eigentümer auch verpflichtet: Der Senat hatte das Geld für die Sanierung mit der Bedingung verknüpft, die Räume langfristig zugänglich zu halten.

Bayern

Als Rassist und Antisemit im Polizeidienst? Möglich ist es …

Der Verwaltungsgerichtshof München hat geurteilt, dass Beamte sich im privaten Rahmen verfassungsfeindlich äußern dürfen, ohne deswegen mit Konsequenzen rechnen zu müssen

von Michael Thaidigsmann  01.07.2025

München

Gedenken in schwerer Zeit

Die Stadt erinnerte an jüdische Opfer des NS-Regimes. Die Angehörigen aus Israel konnten wegen des Krieges nicht anreisen

von Luis Gruhler  01.07.2025

Lesen

Über eine Liebe nach dem Holocaust

Die österreichische Schriftstellerin Melissa Müller stellte im Münchener Literaturhaus ihr neues Buch vor

von Helen Richter  01.07.2025

Auszeichnung

Strack-Zimmermann erhält Janusz-Korczak-Preis für Menschlichkeit

Die FDP-Politikerin wird für ihre klaren Worte und ihr entschlossenes Handeln angesichts globaler Krisen geehrt

 29.06.2025

Erfurt

Ende eines Krimis

Seine Entdeckung gilt als archäologisches Wunder: Mehr als 25 Jahre nach dem Fund des Erfurter Schatzes sind vier weitere Stücke aufgetaucht

von Esther Goldberg  29.06.2025

Porträt der Woche

Heilsame Klänge

Nelly Golzmann hilft als Musiktherapeutin an Demenz erkrankten Menschen

von Alicia Rust  29.06.2025

Interview

»Wir erleben einen doppelten Ausschluss«

Sie gelten nach dem Religionsgesetz nicht als jüdisch und erfahren dennoch Antisemitismus. Wie gehen Vaterjuden in Deutschland damit um? Ein Gespräch über Zugehörigkeit, Konversion und »jüdische Gene«

von Joshua Schultheis, Mascha Malburg  29.06.2025

Solidarität

»Sie haben uns ihr Heim und ihre Herzen geöffnet«

Noch immer gibt es keinen regulären Flugbetrieb nach Israel. Wir haben mit Israelis gesprochen, die in Deutschland gestrandet sind. Wie helfen ihnen die jüdischen Gemeinden vor Ort?

von Helmut Kuhn  26.06.2025

Meinung

Mannheim: Es werden bessere Tage kommen

Wegen Sicherheitsbedenken musste die jüdische Gemeinde ihre Teilnahme an der »Meile der Religionen« absagen. Die Juden der Stadt müssen die Hoffnung aber nicht aufgeben

von Amnon Seelig  25.06.2025