Begegnung

Raum für Emotionen

Gäste des »Treffpunkt«-Jubiläums Foto: TR

Es war eine Begegnung für alle Generationen. Am Mittwoch vergangener Woche kamen etwa 100 Gäste im Frankfurter Ignatz Bubis-Gemeindezentrum zusammen und würdigten den »Treffpunkt« für Schoa-Überlebende mit einem Jubiläumsevent. Frankfurts Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg (Bündnis 90/Die Grünen) betonte, wie stolz man auf das 20-jährige Bestehen der Erinnerungskultur sei.

Ihr folgten Leo Latasch, Vorstand der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, Hessens Antisemitismusbeauftragter Uwe Becker und Rüdiger Mahlo von der Jewish Claims Conference, die sich vor Ort mit Begrüßungsreden anschlossen. Im Mittelpunkt aber standen die vielen Besucherinnen und Besucher des Treffpunkts.

generationen Im Vergleich zu den vergangenen Jahren lag der Fokus diesmal auf der Zweiten und Dritten Generation der Überlebenden. Sie waren mit Eltern und Großeltern gekommen. Eine der Schoa-Überlebenden, Ivet Lendvai, hielt zur Freude vieler Gäste eine spontane Rede. Lendvai überlebte als Kind das Konzentrationslager Auschwitz.

Der Frankfurter Treffpunkt habe im Alltag auf viele Jüdinnen und Juden deutschlandweit einen positiven Einfluss, erzählte die Leiterin Esther Petri-Adiel. Das Pilotprojekt war 2002 von der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) ins Leben gerufen worden. Die Idee und das Konzept hinter den Treffpunkten war und ist ein Erfolg. Heute gibt es rund 30 davon in Deutschland.

Das Programm habe sich bewährt: Unter der Woche könnten die hochbetagten Gäste vormittags an Malkursen, Diskussionsrunden, Yoga- und Gedächtnistraining teilnehmen. Nachmittags könne sich die Zweite Generation bei Kaffee und Kuchen treffen. Es sei »eine unaufgeregte Herangehensweise«, betont Petri-Adiel, um mit anderen, die ein ähnliches Schicksal ertragen mussten, ins Gespräch zu kommen.

ZWST-Präsident Abraham Lehrer zitierte in seiner Rede Abraham Rosen, einen Teilnehmer, der bereits seit 20 Jahren zum Treffpunkt kommt: »Auf der ganzen Welt warten alle Juden auf den Freitag, aber in Frankfurt warten alle Juden auf den Mittwoch.«

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