Bayern

»Quantensprung«: Archive früherer jüdischer Gemeinden digitalisiert

Gedenkstein am Standort der ehemaligen Hauptsynagoge in München (1969) Foto: imago/WEREK

Die ersten drei digitalisierten Archive ehemaliger jüdischer Gemeinden in Bayern von insgesamt rund 200 sind am Montag freigeschaltet worden. Für das Pilotprojekt wurden beispielhaft die Unterlagen der Gemeinden Floß in der Oberpfalz, Treuchtlingen im südlichen Mittelfranken und Wallerstein in Schwaben online gestellt.

Bayerns Antisemitismusbeauftragter Ludwig Spaenle (CSU) sprach am selben Tag in München von einem »Quantensprung für die Zugänglichkeit von Archivalien«. Die geschichts- und kulturpolitische Bedeutung der Digitalisierung dieser Archive könne nicht hoch genug eingeschätzt werden.

Zwangsaufgelöst Das Archivmaterial aus den ehemaligen jüdischen Gemeinden und Rabbinaten in Bayern, von denen sehr viele von den Nationalsozialisten zwangsaufgelöst wurden, befindet sich laut Mitteilung gegenwärtig in den Central Archives for the History of the Jewish People in Jerusalem. Dort sei es nur schwer zugänglich.

Mithilfe der digitalisierten Unterlagen könnten nun aber Wissenschaftler sowie interessierte Bürger künftig weltweit und rund um die Uhr auf diese zugreifen.

Das Projekt ist den Worten Spaenles zufolge Teil des bayerischen Gesamtkonzepts, mit dem Ziel jüdisches Leben im Freistaat zu fördern. Die Dokumente ermöglichten Aussagen zur Religionsgeschichte, zur Familiengeschichte sowie zum Alltag vor allem im ländlichen Raum, zum Verhältnis von Jüdinnen und Juden zu Christinnen und Christen, zur wirtschaftlichen Lage der jüdischen Bevölkerung und vieles mehr.

Es handle sich um Quellen aus den jüdischen Gemeinden und Rabbinaten selbst. »Wir werden wichtige neue Erkenntnisse gewinnen - im Sinne von Bausteinen von Wissen - und Wissen bildet eine wichtige Grundlage gegen Judenhass«, erklärte der CSU-Politiker.

Ferner werden derzeit auch jüdische Grabmäler in Bayern durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege erfasst, wie es heißt. Das Haus der Bayerischen Geschichte wiederum hat die Federführung für das Online-Portal »Jüdisches Leben in Bayern« übernommen. Alle drei Projekte seien mittlerweile auf dem Weg, würden aber aufgrund des großen Umfangs mehrere Jahre in Anspruch nehmen. kna

Gemeinden

Musik, Theater, Lesungen

Für jeden etwas dabei: Der Zentralrat der Juden stellt sein Kulturprogramm vor

von Christine Schmitt  13.02.2025

Tu Bischwat

Von der Krone bis zur Wurzel

Das Neujahrsfest der Bäume ist eine Umarmung der Natur. Was verbinden Jüdinnen und Juden mit diesem Tag? Eine Umfrage

von Brigitte Jähnigen, Christine Schmitt, Heike Linde-Lembke, Katrin Richter  13.02.2025

Berlin

Gedenkort für früheres jüdisches Altenheim gefordert

Die Einrichtung stand dort, wo sich heute das Haus der Statistik befindet

 11.02.2025

Aufruf

Bündnis »Zusammen für Demokratie« startet bundesweite Aktion

Ein breites Bündnis setzt auf Banner mit klaren Botschaften - auch der Zentralrat der Juden in Deutschland macht mit

 11.02.2025

Pädagogik

»Synergien schaffen«

Shila Erlbaum über die nächste Fachtagung der Religionslehrer, didaktische Fragen und Feedback

von Katrin Richter  10.02.2025

Düsseldorf

Verlegerin der ersten Stunde

Gemeinsam mit ihrem Mann gab Lilli Marx das »Jüdische Gemeindeblatt für die Britische Zone« heraus. Nun zeigt eine Ausstellung die Lebensgeschichte der Publizistin

von Jan Popp-Sewing  09.02.2025

Porträt der Woche

Die Rohstoff-Rebellin

Viktoria Kanar hat eine Firma gegründet, um Textilabfall zu recyceln

von Gerhard Haase-Hindenberg  09.02.2025

Ortstermin

Warum ein syrischer Kurde in Freiburg ein israelisches Restaurant eröffnet hat - trotz allem

Eine Geschichte von Mut und Haltung

von Anja Bochtler  09.02.2025

Frankfurt

Sein Leben, ihre Bühne

Die WIZO lud zu einer Aufführung von Georg Kreislers Stück »Heute Abend: Lola Blau«

von Laura Vollmers  09.02.2025