Rotenburg

Neue Adresse: Cohngasse

Das niedersächsische Rotenburg an der Wümme hat die »Kleine Gasse« in »Cohngasse« umbenannt. Die Zusatzbeschilderung weist auf »Gertrud und Hermann Cohn, jüdische Kaufmannsfamilie in Rotenburg, 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet« hin. Sie hatten das 1834 vom jüdischen Tuchhändler Samuel Rintels errichtete Scheunengebäude 1861 geerbt. 1934 wurde das Kaufmannsehepaar Hermann und Gertrud Cohn von den Nationalsozialisten in den finanziellen Ruin getrieben.

Nutzung Seit den 70er-Jahren stand das Gebäude in Rotenburg leer und verfiel. 2004 gründete sich die Interessengemeinschaft Cohn- Scheune, um den Abbau und die Einlagerung des städtebaulich und historisch wertvollen Hauses zu übernehmen. Im Frühjahr 2005 retteten die Mitglieder der Interessengemeinde in Eigenarbeit die Bausubstanz, sodass ein Jahr später der gleichnamige Förderverein in Kooperation mit der Stadt einen Bauplatz für die Wiedererrichtung suchen konnte. Gleichzeitig wurde ein Konzept erarbeitet, das eine kulturelle Nutzung vorsah.

Fortan wurden lokale und überregionale Spenden gesammelt. Zwar gab es Bürger, die versuchten, die Wiedererrichtung zu verhindern. Doch der Zuspruch aus der Bevölkerung und das Spendenaufkommen waren groß. Im September 2010 öffnete die Kultur-Werkstatt Cohn-Scheune ihre Tore. Für das Konzept der im Haus befindlichen Ausstellung zeichnete maßgeblich Manfred Wichmann, Historiker im Jüdischen Museum Berlin, verantwortlich.

Standort Zu Beginn des Jahres regte der Förderverein an, eine der neuen Straßen in Rotenburg nach den Cohns zu benennen. Die Verwaltung griff die Anregung auf und wählte bewusst die Innenstadtlage aus. Die Kleine Gasse grenzt an den Standort des ehemaligen Wohn- und Geschäftshauses und der Scheune der Cohns. Auch das neue Grundstück der wiedererrichteten Cohn-Scheune liegt in der Nähe.

Bei der Anbringung der Straßenschilder gab es spontanen Applaus. Neben Bürgermeister Detlef Eichinger und Fördervereins-Chef Michael Schwekendiek sind Vertreter der Verwaltung und des Vereins sowie Bürger vor Ort.

Immobilie

Das jüdische Monbijou

Deutschlands derzeit teuerste Villa auf dem Markt steht auf Schwanenwerder und soll 80 Millionen Euro kosten. Hinter dem Anwesen verbirgt sich eine wechselvolle Geschichte

von Ralf Balke  22.12.2025

Erfurt

Die Menschen halfen einander

Pepi Ritzmann über ihre Kindheit in der Gemeinde, ihre Familie und Antisemitismus. Ein Besuch vor Ort

von Blanka Weber  22.12.2025

Geburtstag

Holocaust-Überlebender Leon Weintraub wird 100 Jahre alt

Dem NS-Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau entkam Leon Weintraub durch eine Augenblicks-Entscheidung. Heute warnt er als Zeitzeuge in Schulklassen vor Rechtsextremismus. Am 1. Januar feiert er seinen 100. Geburtstag

von Norbert Demuth  22.12.2025

Didaktik

Etwas weniger einseitig

Das Israel-Bild in deutschen Schulbüchern hat sich seit 2015 leicht verbessert. Doch der 7. Oktober bringt neue Herausforderungen

von Geneviève Hesse  22.12.2025

In eigener Sache

Die Jüdische Allgemeine erhält den »Tacheles-Preis«

Werteinitiative: Die Zeitung steht für Klartext, ordnet ein, widerspricht und ist eine Quelle der Inspiration und des Mutes für die jüdische Gemeinschaft

 21.12.2025

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  20.12.2025

Aufgegabelt

Apfel-Beignets

Rezept der Woche

von Katrin Richter  20.12.2025

Porträt

Am richtigen Ort

Arie Oshri ist Koch, Dragqueen und lebt in seiner Wahlheimat Berlin

von Alicia Rust  20.12.2025

Umbenennung

Yad-Vashem-Straße in Berlin: Wegner will schnelle Umsetzung

Nach der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem soll ein Straßenabschnitt im Herzen von Berlin benannt werden. Der Regierende Bürgermeister hofft auf eine schnelle Umsetzung

von Jonas Grimm  18.12.2025