Berlin

Margot Friedländer: »Die Demokratie schwankt«

Margot Friedländer in ihrer Berliner Wohnung Foto: picture alliance/dpa

Vor dem 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz hat die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer vor Gefahren für die Demokratie gewarnt. »Das Wesentliche ist, dass die Demokratie bleibt, die leider in vielen Ländern auch schwankend ist«, sagte die 103-Jährige in Berlin. »Das ist nicht sehr schön, aber so ist es.«

Auf eine Frage zum Aufschwung rechter Parteien heute in Europa sagte Friedländer: »Ich verstehe nicht sehr viel von Politik. Aber ich sage immer: So hat es damals auch angefangen. Seid vorsichtig. Macht es nicht. Respektiert Menschen, das ist doch das Wesentliche.«

Juden gehörten genauso zu Deutschland wie alle anderen Menschen, sagte Friedländer, die aus einer jüdischen Familie stammt und das KZ Theresienstadt überlebte. »Meine Botschaft ist doch: Seid Menschen«, sagte sie.

Margot Friedländer wurde im November 103 Jahre alt.Foto: picture alliance/dpa

Lesen Sie auch

Versteckt und verschleppt

»Andere zu akzeptieren, ganz egal, welche Hautfarbe und welche Religion besonders. Wir kommen doch alle auf dieselbe Art und Weise auf die Welt«, so die 103-jährige Holocaustüberlebende.

Margot Friedländer wurde 1921 in Berlin geboren. Anfang der 1940er Jahre versuchte sie mit ihrer Familie vergeblich, vor den Nationalsozialisten ins Ausland zu fliehen. Mutter und Bruder wurden im Vernichtungslager Auschwitz ermordet. Margot Friedländer konnte sich verstecken, wurde aber entdeckt und 1944 nach Theresienstadt verschleppt. Nach Kriegsende ging sie mit ihrem Mann in die USA. Mit fast 90 Jahren kam sie zurück. Seither lebt sie wieder in Berlin und informiert unter anderem in Schulen.

Das Vernichtungslager Auschwitz wurde am 27. Januar 1945 von sowjetischen Soldaten befreit. Der Tag ist seit 1996 nationaler Holocaust-Gedenktag.

Portät der Woche

Magische Momente

German Nemirovski lehrt Informatik und erforscht den Einsatz Künstlicher Intelligenz

von Gerhard Haase-Hindenberg  16.02.2025

Berlinale

»Wie zehn Städte in einer«

Die Komponistin Dascha Dauenhauer über ihre Heimatstadt, die Arbeit an »Golda« und das Filmfestival

von Katrin Richter  15.02.2025

Gemeinden

Musik, Theater, Lesungen

Für jeden etwas dabei: Der Zentralrat der Juden stellt sein Kulturprogramm vor

von Christine Schmitt  13.02.2025

Tu Bischwat

Von der Krone bis zur Wurzel

Das Neujahrsfest der Bäume ist eine Umarmung der Natur. Was verbinden Jüdinnen und Juden mit diesem Tag? Eine Umfrage

von Brigitte Jähnigen, Christine Schmitt, Heike Linde-Lembke, Katrin Richter  13.02.2025

Berlin

Gedenkort für früheres jüdisches Altenheim gefordert

Die Einrichtung stand dort, wo sich heute das Haus der Statistik befindet

 11.02.2025

Aufruf

Bündnis »Zusammen für Demokratie« startet bundesweite Aktion

Ein breites Bündnis setzt auf Banner mit klaren Botschaften - auch der Zentralrat der Juden in Deutschland macht mit

 11.02.2025

Pädagogik

»Synergien schaffen«

Shila Erlbaum über die nächste Fachtagung der Religionslehrer, didaktische Fragen und Feedback

von Katrin Richter  10.02.2025

Düsseldorf

Verlegerin der ersten Stunde

Gemeinsam mit ihrem Mann gab Lilli Marx das »Jüdische Gemeindeblatt für die Britische Zone« heraus. Nun zeigt eine Ausstellung die Lebensgeschichte der Publizistin

von Jan Popp-Sewing  09.02.2025

Porträt der Woche

Die Rohstoff-Rebellin

Viktoria Kanar hat eine Firma gegründet, um Textilabfall zu recyceln

von Gerhard Haase-Hindenberg  09.02.2025