Berlin

Makkabi im Abgeordnetenhaus

Geben Auskunft zu den Spielen: Makkabi-Repräsentanten Robert Rajber, Oren Osterer und Alon Meyer (v.l.) Foto: Rolf Walter

Sie sind frühzeitig da, Laptops und Aktenmappen unterm Arm, die Blicke ruhig, aber konzentriert und erwartungsvoll: Im Foyer des Berliner Abgeordnetenhauses wartet eine kleine Gruppe auf ihren Termin im Sportausschuss des Senats, darunter Oren Osterer, Direktor des EMG-Organisationskomitees, Alon Meyer, Präsident von Makkabi Deutschland, Makkabi-Vizepräsident Robert Rajber und Heiner Brandi, Direktor des Landessportbundes Berlin (LSB).

Es ist ein wichtiger Termin: Auf Antrag mehrerer Fraktionen wollen die Abgeordneten klären, in welchen offenen Fragen die Politik die Veranstalter der European Maccabi Games (EMG) unterstützen kann. Die Zeit drängt. Denn die Eröffnung ist bereits in weniger als 100 Tagen.

Ehre Die Sitzung läuft erst wenige Minuten, da ist man sich parteiübergreifend immerhin in einer Frage einig: Das Sportereignis sei »historisch und gesellschaftspolitisch für Berlin und Deutschland enorm wichtig«, betonten Politiker von SPD, CDU, Bündnis 90/Die Grünen, Linken und Piraten. 70 Jahre nach der Schoa und 50 Jahre nach der Aufnahme deutsch-israelischer diplomatischer Beziehungen sei die Entscheidung der Veranstalter für Berlin als Austragungsort jüdischer Europameisterschaften »eine Ehre und Auszeichnung«.

Darüber hinaus betonten die Abgeordneten die kulturelle und bildungspolitische Komponente für Berlin. Sie zeigten sich erfreut, dass die EMG-Organisatoren den Landessportbund Berlin als Mitveranstalter ins Boot holen konnten. Dessen Direktor Heiner Brandi sagte, Berlin sei »sehr interessiert« an erfolgreichen Spielen. Doch dazu fehle es derzeit noch immer an Mitteln. Insbesondere das Sicherheitskonzept beanspruche einen großen Teil des Budgets.

»Wir wünschten, das wäre anders«, erklärte EMG-Direktor Osterer. Daher sei er umso enttäuschter von den Absagen großer deutscher Unternehmen, die EMG finanziell zu fördern – eine Information, auf die die Senatsabgeordneten mit Kopfschütteln reagierten. Es sei »peinlich«, bemerkte Anja Schillhannek (Bündnis 90/Die Grünen), dass »namhafte DAX-Konzerne offenbar die große historische Bedeutung der EMG« nicht erkannt hätten.

Zuschuss Mit spürbarer Erleichterung quittierten daher Sportausschuss wie EMG-Team die Ankündigung von Sportstaatssekretär Andreas Statzkowsky (CDU), im Senat eine Vorlage zur finanziellen Unterstützung der EMG einzubringen. Der Vorschlag sieht vor, die EMG mit einem Zuschuss von 1,5 Millionen Euro zu fördern. Abgestimmt werden soll Anfang Mai. Zudem stelle der Bund finanzielle Unterstützung in Höhe von rund 800.000 Euro zur Verfügung, ließ Statzkowsky durchblicken.

Zusätzlich dazu regten die Abgeordneten an, das EMG-Team mit mehr Öffentlichkeitsarbeit und Bildungsinitiativen sowie bei der Unterbringung der vielen ehrenamtlichen Helfer zu unterstützen. Die EMG, so das Fazit, böten schließlich die einmalige Gelegenheit, einander wirklich kennenzulernen und zu begegnen.

Als »sehr positiv« beschrieb Alon Meyer danach die zweistündige Anhörung. Die Politiker hätten die Bedeutung der EMG für Berlin klar erkannt. »Das waren keine Lippenbekenntnisse«, glaubt Meyer. Auch Robert Rajber und Oren Osterer zeigten sich erleichtert. Mit so viel Zuspruch hatten sie nicht gerechnet – schon gar nicht mit konkreten Zahlen. Sie hoffen nun, dass mit der angekündigten finanziellen Unterstützung von Senat und Bund das Konzept der Spiele gesichert ist

Thüringen

Jüdisches Kulturfest will Haifa stärker einbeziehen

Beide Städte pflegen seit dem Jahr 2005 eine offizielle Städtepartnerschaft

 17.07.2025

75 Jahre Zentralrat

Zentralratspräsident: Zusammenlegung von jüdischen Gemeinden »schmerzlich«, aber denkbar

Zu wenig engagierter Nachwuchs und mögliche Zusammenschlüsse von jüdischen Gemeinden - so sieht die Lage laut Zentralrat der Juden derzeit aus. Präsident Schuster äußert sich auch zur Rabbinerausbildung in Potsdam

von Leticia Witte  17.07.2025

Stuttgart

Geige, Cello, Kickboxen

Die Musikerinnen Taisia und Elina über den Karl-Adler-Wettbewerb, Spaß und eigene Stücke

von Christine Schmitt  16.07.2025

Jiddisch

Der unerfüllte Traum

Im Rahmen der Scholem-Alejchem-Vortragsreihe sprach der Judaist Gennady Estraikh über die Geschichte von Birobidschan

von Nora Niemann  16.07.2025

München

»Unsere jüdische Bavaria«

80 Jahre Israelitische Kultusgemeinde München und 40 Jahre Präsidentschaft von Charlotte Knobloch: Am Dienstagabend wurde das Doppeljubiläum mit einem Festakt gefeiert. Für einen scharfzüngigen Höhepunkt sorgte der Publizist Michel Friedman

von Christiane Ried  16.07.2025

München

»Ich habe größten Respekt vor dieser Leistung«

Zum 40-jährigen Dienstjubiläum von Charlotte Knobloch wird sie von Zentralratspräsident Josef Schuster geehrt

 16.07.2025

Porträt der Woche

»Musik war meine Therapie«

Hagar Sharvit konnte durch Singen ihre Schüchternheit überwinden

von Alicia Rust  15.07.2025

Berlin

Gericht vertagt Verhandlung über Lahav Shapiras Klage gegen Freie Universität

Warum die Anwältin des jüdischen Studenten die Entscheidung der Richter trotzdem als großen Erfolg wertet. Die Hintergründe

 15.07.2025 Aktualisiert

Andenken

Berliner SPD: Straße oder Platz nach Margot Friedländer benennen

Margot Friedländer gehörte zu den bekanntesten Zeitzeugen der Verbrechen der Nationalsozialisten. Für ihr unermüdliches Wirken will die Berliner SPD die im Mai gestorbene Holocaust-Überlebende nun sichtbar ehren

 15.07.2025