Berlin

Männer und Streetfood

Cremiger Hummus, Zhug, krosser Blumenkohl und Tahini – wer die hübschen warmen und kalten Mezze von »Elevant« auspackt, mag sich direkt in Israel wähnen. Hübsch eingepackt, reich verziert – fast zu schade zum Essen.

Levantinische Mezze sind zum Teilen da. »Unsere kompostierbaren Schalen aus Pappe sind so konzipiert, dass man sie gleich auf den Tisch stellen und jeder sofort aus ihnen essen kann«, sagt Gründer Elias Eberhagen. Man benötige nicht einmal eigenes Geschirr dafür. »Jeder kann von jeder Speise etwas probieren. In unserer Zeit, in der viele von der Sharing Economy sprechen, Carsharing machen oder kulinarische Inspirationen aus allen Teilen der Welt mit nach Hause bringen, ist diese Art von Sharefood definitiv ein Trend«, sagt der Jungunternehmer.

portionen Die Speisen sind vegan, und »die Portionen können sich sehen lassen, das ist wirklich eine Menge an Essen«, sagt Koch Shay Dashevsky, der vor sechs Jahren aus Israel nach Berlin gezogen ist, um hier die Küche seiner Heimat bekannter zu machen.

Nach einem gemeinsamen Brainstorming entstand der Wunsch, etwas Eigenes aus der Taufe zu heben.

Für ihn, der das vierköpfige Team des Food-Start-ups unterstützt, ist vor allem der Mix einzigartig. »Was wir bei Elevant anbieten, ist eine Mischung aus Street-food und gehobener Gastronomie. Dieses Konzept haben wir perfektioniert«, sagt der passionierte Koch, der darüber hinaus in einem eigenen Unternehmen Kochkurse für israelische Gerichte anbietet. Bereits seit seiner Kindheit steht Shay leidenschaftlich gern am Herd, eine Begeisterung, die er mit den Gründern Elias Eberhagen und Ruben Achtzehn teilt.

Und wie wurde die Idee geboren, gehobene Levante-Küche als Streetfood mit Lieferservice – mithilfe einer Ghost Kitchen – zu realisieren? Ohne Gastraum, Servicepersonal und Gästen?

passion Kennengelernt haben sich die beiden Jungunternehmer einst in einem anderen Food-Start-up. Dort war Elias für den Vertrieb und das Marketing zuständig, Elevant-Geschäftsführer Ruben hingegen für die Logistik. »Von Anfang an hat uns unsere Passion fürs Kochen miteinander verbunden«, so der 32-Jährige, der sich als hoffnungsloser »Foodie« bezeichnet.

Nach einem gemeinsamen Brainstorming entstand der Wunsch, etwas Eigenes aus der Taufe zu heben. Doch die Idee zum eigenen Restaurant war schnell wieder vom Tisch. Zu hoch erschien ihnen das wirtschaftliche Risiko. Mit dem Dritten im Bunde, Shay Dashevsky, begann zunächst die Entwicklung eigener Gerichte, die – so der Plan – nur auf Bestellung zubereitet werden sollten: frisch, lecker, ästhetisch angerichtet und gesund. Ein Lieferservice für Levante-Küche.

Da die Kantine auf dem Campus der David Chipperfield Architekten, die sich zwischen Auguststraße, Rosenthaler Straße und Torstraße befindet, ab Freitagnachmittag übers Wochenende leer steht, erkannten beide das Potenzial der Zwischennutzung. »Eine einzigartige Chance für unser Projekt«, freuten sich die Gründer.

Alle Speisen sind zu 100 Prozent vegan.

Keine eigene Großküche anzuschaffen, das sei außerdem ökologisch. »Für uns gibt es kaum etwas Schöneres, als in so einem stylischen Ambiente mit einem eingespielten Team leckere Gerichte zu kredenzen.«
Was zu Beginn als kühne Idee erschien, hat sich inzwischen bewährt.

Erst im August vergangenen Jahres gestartet, schreibt das Start-up seit Kurzem schwarze Zahlen. Zusätzlich flattern Anfragen für Caterings ein. Auch in der Markthalle Neun in Kreuzberg können Anhänger der nahöstlichen Levante-Küche demnächst regelmäßig alle zwei Wochen die Elevant-Mezze an den »Streetfood Thursdays« genießen

https://elevant.berlin

Universität

»Jüdische Studis stärken«

Berlin bekommt als eines der letzten Bundesländer einen Regionalverband für jüdische Studierende. Mitgründer Tim Kurockin erklärt, wie sich der »JSB« künftig gegen Antisemitismus an den Hochschulen der Hauptstadt wehren will

von Mascha Malburg  23.10.2025

Sport

»Wir wollen die Gesellschaft bewegen«

Gregor Peskin ist neuer Vorsitzender der Makkabi-Deutschland-Jugend. Ein Gespräch über Respekt, neue Räume für Resilienz und interreligiöse Zusammenarbeit

von Helmut Kuhn  23.10.2025

»Gila & Nancy«

Rüschen und Rote Bete

Das Restaurant von Eyal Shani verbindet israelisches Fine Dining und Drag. Unsere Autorin hat probiert

von Alicia Rust  22.10.2025

Beratung

»Betroffene sollen wissen: Wir sind da«

Katja Kuklinski arbeitet bei der Düsseldorfer Servicestelle für Antidiskriminierung. Ein Gespräch über Lehrerfortbildung, Anfragen nach dem 7. Oktober und ihre eigene Familiengeschichte

von Katrin Richter  21.10.2025

Leipzig

Zeichen, die Mut machen

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier besuchte am 7. Oktober die Gemeinde zu einem Gespräch und besichtigte die Sukka

von Katharina Rögner  21.10.2025

Solidarität

»Dieses Land ist unser Land«

Anlässlich des Jahrestags der Hamas-Massaker kamen auf Initiative des Bündnisses »DACH gegen Hass« rund 1500 Menschen auf dem Münchener Königsplatz zusammen

von Esther Martel  21.10.2025

Buchvorstellung

Sprache, Fleiß und eine deutsche Geschichte

Mihail Groys sprach im Café »Nash« im Münchener Stadtmuseum über seine persönlichen Erfahrungen in der neuen Heimat

von Nora Niemann  20.10.2025

Chemnitz

Erinnerungen an Justin Sonder

Neben der Bronzeplastik für den Schoa-Überlebenden informiert nun eine Stele über das Leben des Zeitzeugen

 19.10.2025

Porträt der Woche

Leben mit allen Sinnen

Susanne Jakubowski war Architektin, liebt Tanz und die mediterrane Küche

von Brigitte Jähnigen  19.10.2025