Benefiz

Literatur im 21. Stock

Gegen 19 Uhr wird es in Frankfurt langsam dunkel, und vom 21. Stock des Hotel Interconti hat man nicht nur einen prächtigen Blick auf das Farbenspiel, das sich unten bietet, sondern auch auf die Skyline der Mainmetropole

Genau der richtige Rahmen für eine fantastische Lesung im Salon »Silhouette«. Dort hat am Montagabend der Autor Michel Bergmann aus seinem neuen Roman Machloikes gelesen.

Alle Plätze waren besetzt. Und Hoteldirektor Thomas Hilberath, der bereits zum dritten Mal zu einer Lesung zugunsten der WIZO eingeladen hatte, war begeistert und versprach in seiner Begrüßung, die WIZO auch weiterhin mit solchen Projekten zu unterstützen.

Rund 120 Gäste ließen sich zu Beginn des Abends von der herausragenden Pianistin Marina Lebenson »verzaubern«. Journalistin Bärbel Schäfer führte charmant und unterhaltsam durch den Abend. Sie stellte den Autor vor und entlockte ihm sogleich ein »Geheimnis« – sein erstes Buch Die Teilacher wird 2013 verfilmt werden.

Akzente Auch die Lesung selbst gerät fast zu einem Film. Immer wieder schlüpft Michel Bergmann in verschiedene Rollen: Mal liest er mit amerikanischem Akzent, mal berlinert er, und dann verfällt er ins Jiddische, um kurz darauf im Frankfurter Dialekt loszuschmettern. Mittendrin singt Bergmann sogar. Das Publikum ist fasziniert und begeistert.

Und obwohl das Thema des Buches eigentlich nicht lustig ist – handelt es sich doch immerhin um traumatisierte Juden im Nachkriegs-Frankfurt, die sich bemühen, eine neue Existenz aufzubauen –, strotzt es dennoch von Humor und Lebenslust.

Immer wieder brechen die Zuhörer in lautes Lachen aus, und neugierig geworden, wie die Geschichte wohl ausgeht, drängen sie sich nach der Lesung dicht um den Verkaufsstand, um ein Exemplar des Romans zu erwerben. Auch Dieter Graumann, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, ist beeindruckt und lässt sich das Buch von Michel Bergmann signieren. Er schmunzelt: »Ich habe es zwar schon zu Hause und auch gelesen, aber wer weiß, was ein ›signierter Bergmann‹ mal wert ist.«

Sachsen-Anhalt

Judenfeindliche Skulptur in Calbe künstlerisch eingefriedet

Die Kunstinstallation überdeckt die Schmähfigur nicht komplett. Damit soll die Einfriedung auch symbolisch dafür stehen, die Geschichte und den immer wieder aufbrechenden Antisemitismus nicht zu leugnen

 19.11.2025

Berlin

450 Einsatzkräfte schützen jüdische Einrichtungen

Zudem seien im laufenden Jahr zwei Millionen Euro in bauliche Sicherheitsleistungen für jüdische Einrichtungen investiert worden sowie 1,5 Millionen Euro in mobile Sicherheitsleistungen für jüdische Gemeindeeinrichtungen

 19.11.2025

Ehrung

»Gräben aufgerissen«

Der Preis Augsburger Friedensfest ehrt Personen, die sich um ein friedvolles Miteinander der Religionen bemühen. Jetzt ging er an Josef Schuster vom Zentralrat der Juden. Er äußert sich bei der Verleihung kritisch

von Christopher Beschnitt  18.11.2025

Leipzig

Henriette Goldschmidt: Feministin der ersten Stunde

Sie wollte Frauen durch Bildung und Erwerbstätigkeit mehr Unabhängigkeit ermöglichen: Henriette Goldschmidt eröffnete in Leipzig die erste »Hochschule für Frauen«. Vor 200 Jahren wurde sie geboren

von Katharina Rögner  17.11.2025

Judenhass

Charlotte Knobloch warnt: Zukunft jüdischen Lebens ungewiss

Die Hintergründe

 16.11.2025

Porträt der Woche

Bühne und Heimweh

Emiliia Kivelevich inszeniert Theater zwischen Kunst, Glaube und Migration

von Christine Schmitt  16.11.2025

Ehrung

Göttinger Friedenspreis für Leon Weintraub und Schulnetzwerk

Zwei Auszeichnungen, ein Ziel: Der Göttinger Friedenspreis geht 2026 an Leon Weintraub und ein Schulprojekt. Beide setzen sich gegen Rassismus und für Verständigung ein

von Michael Althaus  13.11.2025

Israel

Voigt will den Jugendaustausch mit Israel stärken

Es gebe großes Interesse, junge Menschen zusammenzubringen und Freundschaften zu schließen, sagt der thüringische Regierungschef zum Abschluss einer Israel-Reise

von Willi Wild  13.11.2025

Karneval

»Ov krüzz oder quer«

Wie in der NRW-Landesvertretung in Berlin die närrische Jahreszeit eingeleitet wurde

von Sören Kittel  13.11.2025