»House of One«

Kontroverse um Trägerverein

Vertreter des House of One: Imam Kadir Sanci, Rabbiner Andreas Nachama und Pfarrer Gregor Hohberg (v.l.) Foto: imago

Die Berliner Unternehmerin Catherine von Fürstenberg-Dussmann zieht sich aus dem interreligiösen Projekt »House of One« zurück. Grund seien Verbindungen des muslimischen Kooperationspartners zur Gülen-Bewegung, teilte Dussmann am Donnerstag in Berlin mit.

Diese Bewegung werde von vielen anderen muslimischen Verbänden und Moscheevereinen abgelehnt, erklärte sie. Dussmann ist seit 2011 Vorsitzende des Stiftungsrates der Dussmann Group, die in Berlin unter anderem das Kulturkaufhaus Dussmann betreibt.

RELIGIONEN Die Grundsteinlegung für das »House of One« ist für 2020 am Petriplatz in Berlin-Mitte geplant. Unter seinem Dach soll es eine Synagoge, eine Kirche und eine Moschee geben. Getragen wird das Projekt von der Stiftung House of One, die aus dem bisherigen Trägerverein Bet-und Lehrhaus Petriplatz Berlin e.V. hervorgegangen ist, und neben christlichen auch jüdische und muslimische Unterstützer hat.

Gülen werde von vielen muslimischen Verbänden abgelehnt, erklärte Catherine von Fürstenberg-Dussmann.

Die Stiftung House of One bedauerte die Entscheidung Dussmanns. Ihre Forderung nach einer breiten Beteiligung muslimischer Akteure entspreche der Charta der Einrichtung. »Dass das nur in kleinen Schritten geschehen kann, ist Teil unserer gesellschaftlichen Wirklichkeit«, sagte Roland Stolte, Verwaltungsdirektor der Stiftung. Man führe bereits seit acht Jahren Gesprächen mit zahlreichen muslimischen Verbänden und Gemeinden in ganz Deutschland.

Der muslimische Partner des »House of One«, das Forum für interkulturellen Dialog, wurde eigenen Angaben nach von »deutschen Muslimen mit überwiegend türkischer Migrationsgeschichte, deren Inspiration auf die Lehren und die Werte des muslimischen Gelehrten Fethullah Gülen zurückgeht«, gegründet. Trotzdem sei der Verein nicht als eine religiös oder ethnisch geschlossene Organisation aufzufassen, heißt es auf der Website.

Die Stiftung House of One bedauerte die Entscheidung Dussmanns.

TÜRKEI Die Gülen-Bewegung wird von der türkischen Regierung für den Putschversuch im Juli 2016 verantwortlich gemacht. Die türkische Regierung übt wiederum über die türkische Religionsbehörde Diyanet Einfluss auf den größten deutschen Islamverband Ditib aus.

»Ich kann kein Projekt unterstützen, das anstelle Verständigung und Dialog zwischen und innerhalb der Religionen zu fördern neue Konflikte erzeugt«, hieß es in der Stellungnahmen Dussmanns weiter. Trotzdem sei sie nach wie vor von dem Vorhaben des »House of One« überzeugt. Berlin brauche einen Raum für den Dialog zwischen den Religionen. Dieser Austausch sei eine wichtige Voraussetzung für Erkenntnisse und Verständnis.  epd

Sachsen-Anhalt

Judenfeindliche Skulptur in Calbe künstlerisch eingefriedet

Die Kunstinstallation überdeckt die Schmähfigur nicht komplett. Damit soll die Einfriedung auch symbolisch dafür stehen, die Geschichte und den immer wieder aufbrechenden Antisemitismus nicht zu leugnen

 19.11.2025

Berlin

450 Einsatzkräfte schützen jüdische Einrichtungen

Zudem seien im laufenden Jahr zwei Millionen Euro in bauliche Sicherheitsleistungen für jüdische Einrichtungen investiert worden sowie 1,5 Millionen Euro in mobile Sicherheitsleistungen für jüdische Gemeindeeinrichtungen

 19.11.2025

Ehrung

»Gräben aufgerissen«

Der Preis Augsburger Friedensfest ehrt Personen, die sich um ein friedvolles Miteinander der Religionen bemühen. Jetzt ging er an Josef Schuster vom Zentralrat der Juden. Er äußert sich bei der Verleihung kritisch

von Christopher Beschnitt  18.11.2025

Leipzig

Henriette Goldschmidt: Feministin der ersten Stunde

Sie wollte Frauen durch Bildung und Erwerbstätigkeit mehr Unabhängigkeit ermöglichen: Henriette Goldschmidt eröffnete in Leipzig die erste »Hochschule für Frauen«. Vor 200 Jahren wurde sie geboren

von Katharina Rögner  17.11.2025

Judenhass

Charlotte Knobloch warnt: Zukunft jüdischen Lebens ungewiss

Die Hintergründe

 16.11.2025

Porträt der Woche

Bühne und Heimweh

Emiliia Kivelevich inszeniert Theater zwischen Kunst, Glaube und Migration

von Christine Schmitt  16.11.2025

Ehrung

Göttinger Friedenspreis für Leon Weintraub und Schulnetzwerk

Zwei Auszeichnungen, ein Ziel: Der Göttinger Friedenspreis geht 2026 an Leon Weintraub und ein Schulprojekt. Beide setzen sich gegen Rassismus und für Verständigung ein

von Michael Althaus  13.11.2025

Israel

Voigt will den Jugendaustausch mit Israel stärken

Es gebe großes Interesse, junge Menschen zusammenzubringen und Freundschaften zu schließen, sagt der thüringische Regierungschef zum Abschluss einer Israel-Reise

von Willi Wild  13.11.2025

Karneval

»Ov krüzz oder quer«

Wie in der NRW-Landesvertretung in Berlin die närrische Jahreszeit eingeleitet wurde

von Sören Kittel  13.11.2025