Investorenforum München

Kleine Revolution

Ronni Gamzu, Israels ehemaliger »Covid Zar«, beim Investorenforum Foto: Munich Medtech Regulatory Consulting

Nicht weniger als eine kleine Revolution in der Gesundheitstechnologie prognostizierte Ronni Gamzu beim Investorenforum »Health Innovation« vergangene Woche in München. Noch hinken Investitionen im Gesundheitssektor gegenüber anderen Branchen hinterher, so der CEO des Ichilov-Krankenhauses in Tel Aviv, der größten Akutklinik Israels. Gamzu war wie das gesamte Forum auf Einladung der AR2-C2 GmbH von Zeev Vilf in München zu Gast.

In den kommenden Jahren wird sich dieses Lagebild aber drastisch verändern, meint Gamzu und verweist vor allem auf die neuen Möglichkeiten der medizinischen Datenverarbeitung durch Künstliche Intelligenz. Die Gesundheitstechnologie bildet mit über 1600 Firmen den größten wirtschaftlichen Sektor in Israel.

Im Juli 2020 wurde Gamzu von der israelischen Regierung die Aufgabe anvertraut, das Management der Corona-Pandemie zu übernehmen. Seine offizielle Funktion als »Israel Protector« brachte ihm internationale Anerkennung ein, ebenso sein mediales Bild als »Covid Zar«. Von 2010 bis 2014 war er in der Politik als Direktor des israelischen Gesundheitsministeriums tätig. Bei seinem kürzlichen Auftritt in München betonte er die gute Zusammenarbeit mit Deutschland: »Unsere Mentalitäten passen zusammen.«

Auch die israelische Generalkonsulin Talya Lador-Fresher unterstrich die Bedeutung der wirtschaftlichen Kooperation zwischen den beiden Ländern.

Auch die israelische Generalkonsulin Talya Lador-Fresher unterstrich die Bedeutung der wirtschaftlichen Kooperation zwischen den beiden Ländern. Trotz des Krieges, den Israel an sieben Fronten führen müsse, seien die Wirtschaftsbeziehungen im Vergleich zum Vorjahr stabil geblieben. Die israelische Gesellschaft, so Lador-Fresher, zeige sich ebenso wie die Wirtschaft »mehr als resilient«.

Doron Hemo, Leiter der israelischen Wirtschafts- und Handelsmission am Generalkonsulat, berichtete detailliert über die aktuelle ökonomische Situation in Israel. Der Blick müsse auf die Zeit nach dem Krieg gerichtet sein, so Hemo. Auch er prognostizierte eine positive Entwicklung.

Dass die Zusammenarbeit mit deutschen Firmen auch während des Krieges funktioniere, berichtete Kai Roolf für das Münchner Beteiligungsunternehmen Afinum. Lior Handelsman vom israelischen Unternehmen Grove Ventures erklärte, wie Start-ups in Israel neue Möglichkeiten der Anwendung von Künstlicher Intelligenz im medizinischen Bereich umsetzen.

Schließlich sprach Gamzu auch über die Lage der psychischen Gesundheit in Israel seit dem 7. Oktober 2023: »Es ist keine Krise, sondern eine Herausforderung, die wir meistern werden.« Angesichts des vergangenen Jahres hatte das Investorenforum eine zentrale Botschaft: ein optimistisches Zeichen für gemeinsame Investitionen in die Zukunft zu setzen.

Antisemitismusverdacht

Ermittlung wegen Plakat »Juden haben hier Hausverbot« läuft

Ein antisemitischer Aushang in einem Flensburger Geschäft sorgt für Entsetzen. Politiker und Bürger reagieren deutlich. Die Staatsanwaltschaft schaltet sich ein

 18.09.2025

Nürnberg

Annäherung nach Streit um Menschenrechtspreis-Verleihung

Die Israelitische Kultusgemeinde hatte den diesjährigen Träger des Nürnberger Menschenrechtspreises nach Bekanntgabe des Juryvotums kritisiert. Nach Gesprächen gibt es nun offenbar eine Verständigung

 18.09.2025

Berlin

Zwölf Rabbiner blasen das Schofar

Die Jüdische Gemeinde Chabad Berlin lud zum Neujahrsempfang. Zu Gast war auch der Regierende Bürgermeister Kai Wegner

von Detlef David Kauschke  18.09.2025

Kommentar

Die Tränen des Kanzlers

Bei seiner Rede in München gab Friedrich Merz ein hochemotionales Bekenntnis zur Sicherheit jüdischen Lebens ab. Doch zum »Nie wieder dürfen Juden Opfer werden!« gehört auch, den jüdischen Staat nicht im Stich zu lassen

von Philipp Peyman Engel  18.09.2025 Aktualisiert

Berlin

Zentralrat der Juden begeht sein 75. Jubiläum

Die Dachorganisation der jüdischen Gemeinden lud zahlreiche Gäste aus Politik und Zivilgesellschaft nach Berlin. Der Bundeskanzler hielt die Festrede

von Imanuel Marcus  17.09.2025

München

Knobloch lobt Merz-Rede in Synagoge

Am Montagabend wurde in München die Synagoge Reichenbachstraße wiedereröffnet. Vor Ort war auch der Bundeskanzler, der sich bei seiner Rede berührt zeigte. Von jüdischer Seite kommt nun Lob für ihn - und ein Appell

von Christopher Beschnitt  16.09.2025

Auszeichnung

Düsseldorfer Antisemitismusbeauftragter erhält Neuberger-Medaille

Seit vielen Jahren setze sich Wolfgang Rolshoven mit großer Entschlossenheit gegen Antisemitismus und für die Stärkung jüdischen Lebens in Düsseldorf ein, hieß es

 16.09.2025

Erinnerung

Eisenach verlegt weitere Stolpersteine

Der Initiator des Kunst- und Gedenkprojekts, Gunter Demnig aus Köln, die Stolpersteine selbst verlegen

 16.09.2025

Porträt der Woche

Passion für Pelze

Anita Schwarz ist Kürschnerin und verdrängte lange das Schicksal ihrer Mutter

von Alicia Rust  16.09.2025