Hessenwahl

Jüdische Gemeinde Frankfurt: Wahlerfolg der AfD verstört

Die Westend-Synagoge in Frankfurt am Main Foto: imago stock&people

Die Jüdische Gemeinde Frankfurt am Main hat sich »verstört« über den Wahlerfolg der AfD bei der Landtagswahl in Hessen geäußert. Dies müsse als Auftrag zum Handeln verstanden werden, teilte sie am Montag mit.

Laut dem vorläufigen amtlichen Endergebnis hat die AfD am vergangenen Sonntag im Vergleich zur Wahl 2018 um 5,3 Prozentpunkte zugelegt und 18,4 Prozent der Stimmen erzielt. »Wenn eine Partei, die Geschichtsrelativierung und -revisionismus, Rassismus und Antisemitismus verbreitet, einen derartigen Wahlerfolg erzielt, erstmalig in einer solchen Prozentzahl in einem westlichen Bundesland, dann ist die Zeit zum Handeln längst gegeben«, hieß es von der Jüdischen Gemeinde.

Die Zivilgesellschaft müsse entschlossen gegen Antisemitismus und Rechtsextremismus eintreten

Die Gemeinde forderte die Zivilgesellschaft auf, entschlossen gegen Antisemitismus und Rechtsextremismus einzutreten. In diesem Zusammenhang erinnerte sie an den Anschlag auf die Synagoge in Halle vor vier Jahren. »Es muss viel passieren, auch im Kleinen und persönlichen Umfeld, um unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung zu stärken und ihren Gegnern nicht das Feld zu überlassen.« Die Jüdische Gemeinde äußerte die Hoffnung, dass die neue Landesregierung in Hessen sich diesem Vorhaben verschreibe.

Die bis mindestens ins 12. Jahrhundert zurückreichende jüdische Gemeinde in Frankfurt zählte 1933 mehr als 30.000 Mitglieder. In der NS-Diktatur wurden etwa 12.000 von ihnen ermordet. Nach dem Holocaust hatten nach Angaben der Gemeinde 160 Jüdinnen und Juden die Verfolgung in Frankfurt überlebt, 400 Überlebende seien aus dem Konzentrationslager Theresienstadt zurückgekommen. Heute gehört die Jüdische Gemeinde Frankfurt mit 6.300 Mitgliedern zu den vier größten jüdischen Gemeinden in Deutschland. epd

Berlin

Für die Demokratie

Das EDA-Magazin und das Frauennetzwerk »BeReshith« sind mit dem Ehrenamtspreis für jüdisches Leben ausgezeichnet worden

von Katrin Richter  17.09.2024

Hochschule

»Herausragender Moment für das jüdische Leben in Deutschland«

Unter dem Dach der neuen Nathan Peter Levinson-Stiftung werden künftig liberale und konservative Rabbinerinnen und Rabbiner ausgebildet. Bei der Ausbildung jüdischer Geistlicher wird die Uni Potsdam eng mit der Stiftung zusammenarbeiten

von Imanuel Marcus  17.09.2024

Vertreibung

Vor 600 Jahren mussten die Juden Köln verlassen - Zuflucht auf der anderen Rheinseite

Die älteste jüdische Gemeinde nördlich der Alpen - und dann ist auf einmal Schluss. Vor 600 Jahren verwies Köln seine Juden der Stadt. Viele zogen darauf gen Osten, manche kamen dabei nur ein paar Hundert Meter weit

von Johannes Senk  17.09.2024

Würdigung

Ehrenamtspreise für jüdisches Leben verliehen

Geehrt wurden das »EDA-Magazin« der Jüdischen Studierendenunion Deutschland und der Verein BeReshit aus Sachsen-Anhalt

 16.09.2024

Hannover

Leib und Seele sind vereint

Die bucharische Gemeinde eröffnete in ihrem neuen Zentrum drei Mikwaot

von Michael B. Berger  16.09.2024

München

Wehmütig und dankbar

Die Religionslehrerin Michaela Rychlá verabschiedet sich nach knapp 30 Jahren in den Ruhestand

von Luis Gruhler  15.09.2024

Europäische Rabbinerkonferenz

Bayern »topsicherer Platz« für Juden

Vor einem Jahr verlegte die Europäische Rabbinerkonferenz ihren Hauptsitz nach München. Ein guter Schritt, sagt der Generalsekretär. Und schaut im Rückblick auch auf den 7. Oktober: »eine der größten Herausforderungen«

 15.09.2024

Berlin

Die Tora ist zurück

Große Freude bei Masorti über eine geschenkte Rolle aus den USA. Der Verein verleiht sie an die Synagoge Oranienburger Straße

von Christine Schmitt  14.09.2024

Porträt der Woche

Eine Geschichte des Lichts

Roy Shapira ist Maler, lebt in Frankfurt und unterrichtet hebräische Kalligrafie

von Eugen El  14.09.2024