Nach den Skandalen am Abraham Geiger Kolleg in Potsdam hat die Jüdische Gemeinde zu Berlin Rabbiner Andreas Nachama als neuen Leiter benannt. Das teilte die Gemeinde am Freitag mit.
Allerdings schwelt noch ein Streit zwischen der Gemeinde und dem Zentralrat der Juden in Deutschland, wie das Kolleg künftig organisiert und von wem es getragen werden soll. Der Zentralrat kommentierte die Personalie zunächst nicht.
Im vergangenen Jahr waren massive Vorwürfe an der liberalen Rabbinerschule laut geworden.
Im vergangenen Jahr waren massive Vorwürfe an der liberalen Rabbinerschule laut geworden. Der Zentralrat der Juden sieht ein persönliches Fehlverhalten beim Gründer und früheren Rektor des Kollegs, Walter Homolka. Dieser bestreitet die Vorwürfe, zog sich aber von seinen Ämtern am Geiger-Kolleg zurück. Mitte Januar übernahm die Jüdische Gemeinde zu Berlin Homolkas Anteile und die Trägerschaft der Einrichtung.
Das traf auf großen Widerspruch des Zentralrats, der einer der Geldgeber des Kollegs ist. Er gab ein Gutachten in Auftrag, wie die Rabbinerschule künftig rechtlich organisiert werden soll. Das Kolleg erhält auch Geld vom Bund, der Kultusministerkonferenz und vom Land Brandenburg.
Seit 2019 ist Nachama Vorsitzender der Allgemeinen Rabbinerkonferenz.
Andreas Nachama war lange Direktor der Stiftung Topographie des Terrors in Berlin. Seit 2019 ist er Vorsitzender der Allgemeinen Rabbinerkonferenz.
Zur Personalie erklärte die Jüdische Gemeinde zu Berlin: »Rabbiner Nachama wird uns mit seinem ausgleichenden und gewinnenden Wesen dabei unterstützen, das AGK wieder in ruhiges
Fahrwasser zu bringen und den Studierenden den Weg zu ebnen, ihre Ausbildung in einer stabilen Struktur fortzuführen.« dpa/ja