Allgemeine Rabbinerkonferenz

Walter Homolka wird ausgeschlossen

Rabbiner Walter Homolka Foto: picture alliance / Robert B. Fishman

Rabbiner Walter Homolka (58) ist am Mittwoch aus der Allgemeinen Rabbinerkonferenz (ARK) ausgeschlossen worden. Das bestätigte der Vorsitzende der ARK, Rabbiner Andreas Nachama, der Jüdischen Allgemeinen.

Die Abstimmung erfolgte bei einer Sitzung der ARK in Berlin mit der satzungsmäßig erforderlichen Zweidrittelmehrheit von 19 Stimmen. Acht Rabbinerinnen und Rabbiner votierten gegen den Ausschluss von Walter Homolka, dem ehemaligen Leiter des Abraham Geiger Kollegs in Potsdam - der Ausbildungsstätte für liberale Rabbiner in Deutschland.

machtmissbrauch Homolka war unter anderem wegen Vorwürfen des Machtmissbrauchs massiv in die Kritik geraten. Der Zentralrat der Juden in Deutschland hatte ihm sein Vertrauen entzogen.

Die Allgemeine Rabbinerkonferenz ist ein Gremium liberaler und konservativer (Masorti-) Rabbinerinnen und Rabbiner unter dem Dach des Zentralrats der Juden. Die ARK vereinigt Rabbiner und Rabbinerinnen, die sowohl in jüdischen Einheitsgemeinden als auch in liberalen jüdischen Gemeinden in Deutschland tätig sind.

Wie die ARK am Mittwochnachmittag weiter mitteilte, wurden in derselben Sitzung zwei unlängst vom liberalen Abraham Geiger Kolleg und vom konservativen Zacharias-Frankel-College Ordinierte in die Rabbinerkonferenz aufgenommen. Dies sei »ein ermutigendes Zeichen für die positive Entwicklung des nicht-orthodoxen Rabbinats in Deutschland«, hieß es in der Pressemitteilung der ARK.

REAKTIONEN Kurz nach der Abstimmung verschickte Rabbiner Walter Rothschild, der 2017 aus der Allgemeinen Rabbinerkonferenz ausgeschlossen und 2022 wieder aufgenommen worden war, eine WhatsApp-Nachricht mit dem hebräischen Segensspruch »Schehechianu« (»Gelobt seist Du, der Du uns diese Zeit hast erreichen lassen«. Der Jüdischen Allgemeinen sagte Rothschild am Donnerstag: »Wir haben viele Jahre auf diesen Tag gewartet.»Homolkas Ausschluss sei »nur ein Schritt, aber ein wichtiger Schritt«. Er hoffe, dass in Zukunft »mehr ARK-Mitglieder den Mut haben werden, ihre eigene Meinung zu äußern«, so Rabbiner Rothschild.

Rabbiner Andrew Steiman sagte der Jüdischen Allgemeinen, er sei »erleichtert, aber Homolka ist wie eine Hydra, und es gibt noch mehr Köpfe«. Ihn selbst habe man nach eigener Darstellung vor mehreren Jahren versucht, aus der ARK auszuschließen, weil er – so Steiman – einen Witz über den Namen von Walter Homolka gemacht habe. »Wir hatten nie Humor in diesem Laden. Jetzt kann ich wieder Witze machen«, sagte Rabbiner Steiman. ag

Lesen Sie mehr in der kommenden Printausgabe der Jüdischen Allgemeinen.

Soziale Medien

Raus aus X?

Die Journalistin Sarah Cohen-Fantl und der Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees diskutieren, ob man auf der Plattform bleiben sollte.

 15.12.2024

Berlin

SPD-Mitglieder von Rechtsradikalen attackiert

Ein Mann wurde zu Boden geworfen und mit Springerstiefeln in Gesicht und Bauch getreten

 15.12.2024

Porträt

Der Sinneswandler

Derviş Hizarcı ist Muslim und kämpft gegen Judenhass in der Community. Eine Begegnung in Berlin

von Canan Topçu  14.12.2024

Weiden

Muslimischer Prediger rief zur Tötung von Juden auf – Bewährungsstrafe

Neben der Freiheitsstrafe auf Bewährung wurde dem Mann eine Geldstrafe auferlegt

 13.12.2024

Israel

TV-Bericht: Netanjahu wurde vor dem 7. Oktober von zwei Seiten vor Angriff gewarnt

Im Krankenhaus soll der Ministerpräsident auf die Bedrohung angesprochen worden sein. Sein Büro spricht von »Verleumdung und Lügen«

 13.12.2024

Nahost

Acht Hamas-Mitglieder in Gaza getötet

Zu den Terroristen gehört ein Mann, der am Massaker vom 7. Oktober 2023 in Israel beteiligt war

 13.12.2024

Berlin/Jerusalem/Tel Aviv

60 Jahre diplomatische Beziehungen: Deutsch-israelischer Buchmesse-Pavillion abgesagt

Regierungsbeamte in Israel sind enttäuscht. Die Bundesregierung sieht die Sache anders

 13.12.2024 Aktualisiert

Meinung

Wenn Social Media zur Gefahr für die Demokratie wird

Politik und Plattformbetreiber müssen konsequent gegen Desinformation und Hetze vorgehen

von Anna Staroselski  12.12.2024

Berlin

Roth: Israelische Angriffe auf syrische Waffenlager verständlich

Israels Luftwaffe bombardiert seit dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad massiv militärische Einrichtungen in Syrien. Der SPD-Politiker zeigt dafür zum Teil Verständnis

 12.12.2024