Projekt

Jüdisch in Westfalen

Bei der Spurensuche können viele Fragen auftauchen und beantwortet werden. Foto: Imago Images

Wie unterscheidet sich eine jüdische Jugendgruppe von einer nichtjüdischen? Wie wird ein Gottesdienst in der Synagoge gestaltet? Wo finden sich Spuren jüdischen Lebens in meiner Stadt oder meinem Stadtviertel? Warum gibt es in unserer Stadt eine »Judengasse« oder einen »Synagogenweg«? Gab es während der NS-Zeit jüdische Schülerinnen und Schüler an unserer Schule?

Fragen, die Jugendliche in Westfalen sich vielleicht in diesem Jahr stellen und dann audiovisuell beantworten werden. Angeregt hat dazu der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) mit dem Projekt »Jüdisch hier – mediale Spurensuche in Westfalen«.

Begleitet wird die Initiative, die Mitte Dezember vorgestellt wurde, vom LWL-Medienzentrum für Westfalen in Münster. »Wir wollen Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit bieten, im Rahmen von medienpädagogisch begleiteten Projektgruppen das jüdische Leben im eigenen Ort zu entdecken«, erläuterte der Leiter des LWL-Medienzentrums, Markus Köster, der Jüdischen Allgemeinen. Dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe gehören neun kreisfreie Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe an.

Kinder und Jugendliche sollen das jüdische Leben im eigenen Ort entdecken.

Dabei soll allerdings die jüdisch-deutsche Geschichte nicht auf den Holocaust beschränkt werden, betonte die LWL-Kulturdezernentin Barbara Rüschoff-Parzinger. »Wir wollen ein Bewusstsein für das seit vielen Jahrhunderten bestehende Zusammenleben schaffen.«

Jubiläumsjahr »Jüdisch hier« ist eines von 24 Projekten, die im Rahmen des Förderschwerpunktes 2021 »1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland« von der LWL-Kulturstiftung in Münster gefördert werden. »Durch die Begegnung mit jüdischem Leben in der eigenen Stadt können die Kinder und Jugendlichen diese Geschichte und Gegenwart als lebendig, vielfältig und aktuell erfahren«, erhofft sich Rüschoff-Parzinger.

Das Thema »Jüdisch hier« ist »von uns bewusst sehr offen gehalten«, sagt Markus Köster. Der LWL-Medienzentrumsleiter hofft auf die Kreativität und Neugierde der Jugendlichen, sich historisch oder aktuell dem jüdischen Leben im westfälischen Teil Nordrhein-Westfalens zu nähern.

Angesprochen sind Schüler und Schülerinnen und Pädagogen und Pädagoginnen an den Schulen, Ethik- und Religionslehrer ebenso wie Besucher und pädagogisches Personal von Jugendzentren oder parteipolitischen, religiösen Jugendgruppen oder Jugendabteilungen von Sportvereinen in Stadt und Land Westfalens.

Audivisuell Schulische oder außerschulische Gruppen können sich mit ihrer Idee für ein audiovisuelles Projekt zur Thema »Jüdisch hier« bis zum 1. März beim LWL-Medienzentrum (www.juedischespuren.lwl.org) bewerben. Aus den Bewerbungen werden dann 25 Projektideen ausgewählt, die im Zeitraum von April dieses Jahres bis April kommenden Jahres umgesetzt werden sollen, »entweder im Rahmen einer Projektwoche, einer Arbeitsgruppe oder im Fachunterricht«, sagt Markus Köster.

Das LWL-Medienzentrum bietet dabei den Teilnehmern in Kooperation mit kommunalen Medienzentren in Westfalen medienpädagogische Begleitung sowie technische Unterstützung an, um ihre Projekte auch audiovisuell professionell umsetzen zu können. »Wir helfen, wenn nötig, mit Schnitt- und Aufnahmesoftware, Kameras und Tontechnik, aber auch mit Kontakten«, versichert Köster.

Kooperationen Im Vorfeld des jetzt vorgestellten Projektes hatte das LWL-Medienzentrum bereits Kooperationspartner in Westfalen gesucht, die den Projekten helfen sollen, ihre Idee »Jüdisch hier« auch fundiert umzusetzen. Neben den kommunalen Medienzentren (Hamm, Gütersloh und Kreis Lippe) haben sich bisher die Stadtarchive in Münster, Gütersloh und Soest, das Kreismuseum Wewelsburg, die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Bielefeld und die Jüdische Kultusgemeinde Bielefeld als Experten und Ansprechpartner für die Teilnehmer des LWL-Projektes angeboten.

Knapp eine Woche nach der öffentlichen Präsentation des Projektes durch das LWL-Medienzentrum hatten sich schon erste Interessenten für eine Teilnahme gemeldet, freut sich Marita Bräker, die das Projekt »Jüdisch hier – mediale Spurensuche in Westfalen« als wissenschaftliche Volontärin betreut.

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