Die jüdische Kinderärztin Ingeborg Syllm-Rapoport, die 2015 im Alter von 102 Jahren nachträglich in Hamburg promoviert wurde, ist tot. Sie starb am vergangenen Donnerstag im Alter von 104 Jahren in Berlin. Laut Angaben ihres Sohnes soll Syllm-Rapoport im Mai in Berlin beerdigt werden, berichtete die Nachrichtenagentur Associated Press.
Prüfung Der 1912 geborenen Ärztin war 1938 am Hamburger Universitätskrankenhaus Eppendorf (UKE) die Promotion verweigert worden, weil sie den Rassengesetzen der Nazis zufolge als »Halbjüdin« galt. Ihr Doktorvater Rudolf Degkwitz hatte die Arbeit (Thema: Die Kinderkrankheit Diphterie) 1937 angenommen, konnte die Studentin aber nicht zur mündlichen Prüfung einladen.
Im Herbst 1938 gelang es Syllm-Rapoport, in die USA auszuwandern. Dort lernte sie den Biochemiker und Kommunisten Samuel Mitja Rapoport kennen. Das Paar ging nach Ende des Zweiten Weltkriegs zunächst nach Wien und später in die DDR.
Charité Ingeborg Syllm-Rapoport wurde eine der führenden Kinderärztinnen und Leiterin der Neonatologie an der Ost-Berliner Charité und schließlich auch Professorin. Per Zufall erfuhr der Dekan des UKE von ihrer Geschichte und nahm das Promotionsverfahren wieder auf. Im Juni 2015 wurde die Promotionsfeier dann nachgeholt. ja