Flörsheim

In aller Freundschaft

Kickten gemeinsam unter dem Motto, das sie auf dem Rücken trugen: die Makkabi-Jungen Foto: Sharon Sullivan

Mit einem herzlichen »Schana Tova« ist die C-Jugend von Makkabi Frankfurt ein Tag nach dem jüdischen Neujahrsfest, Rosch Haschana, in Flörsheim begrüßt worden. Der dortige Sportverein hatte die 13 bis 14 Jahre alten Fußballspieler zu einem Freundschaftskick eingeladen. Rassistische Kommentare oder Hitlergrüße an den Wänden von Schulgebäuden nähmen zu, sagte Franz Kroonstuiver, Vorstandsmitglied der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit im Main-Taunus-Kreis. Dem wolle er entgegensteuern.

Kurzerhand organisierte Kroonstuiver unter dem Slogan »Jugend gegen Antisemitismus und Rassismus« ein Fußballspiel der C-Jugend aus Flörsheim und Frankfurt. Jeder Spieler erhielt ein T-Shirt mit dem Schriftzug und dem Datum 25.09.2017 zur Erinnerung und zur Mahnung.

Spielermangel Doch fast wäre das Spiel für Makkabi mangels Spieler geplatzt. Für die Frankfurter Mannschaft hätten nur zehn Spieler antreten können. Aufgrund krankheitsbedingter Absagen in letzter Minute fielen zwei Spieler aus. Flörsheim lieh seinen »Gegnern« spontan zwei Spieler, darunter ein Mitglied der Jüdischen Gemeinde Wiesbaden. In der Flörsheimer Mannschaft kicken Spieler unterschiedlicher Nationalitäten, und immer respektvoll, sagt Konstruivver. In aller Freundschaft endete schließlich auch dieses Spiel ausgeglichen mit eins zu eins.

Die Jugendlichen und ihre Eltern waren anschließend zu einem Vortrag in der Kulturscheune eingeladen. Der Direktor des Eintracht-Frankfurt-Museums, Matthias Thoma, Makkabi-Präsident Alon Meyer und Flörsheims Vorsitzender Franz Konstruivver sprachen über das Thema »Ausgrenzung und Verfolgung jüdischer Sportler unter den Nazis am Beispiel Eintracht Frankfurts«. Makkabi-Präsident Alon Meyer betonte dabei die guten Beziehungen zwischen dem jüdischen Sportverein und der Eintracht aus Frankfurt.

Kontakt Sein Sohn, der als Lehrer arbeitet, berichte ihm immer wieder von rassistischen Vorfällen und Hakenkreuzschmierereien, berichtete Franz Konstruivver und wünschte sich, den Kontakt zu Makkabi aufrechtzuerhalten. Er schlug vor, in der Zukunft ein weiteres Freundschaftsspiel anzusetzen. Vielleicht können sich die Makkabäer dann revanchieren und ihrerseits Spieler an die Gegner abtreten. ja

Austausch

Der andere Blick

Petra Pau und Jenny Havemann sprachen im Gemeindezentrum über ihre Wahrnehmung der Länder Deutschland und Israel

von Nora Niemann  24.03.2025

Schwäbische Alb

Erinnerung sucht Nachfolger

Ehrenamtliche rekonstruieren in großer Fleißarbeit jüdische Geschichte. Doch wer kümmert sich darum, wenn sie es nicht mehr schaffen?

von Valentin Schmid  23.03.2025

Porträt der Woche

Der unbeirrbare Maler

Amnon David Ar folgt mit Disziplin und Leidenschaft seiner Kunst

von Alicia Rust  23.03.2025

Nachruf

»Du fehlst schon heute«

Peggy Parnass war Gerichtsreporterin, Journalistin und Künstlerin. Unsere Autorin Sharon Adler nimmt Abschied von ihrer langjährigen Freundin. Ein letzter Brief

von Sharon Adler  21.03.2025

Prenzlauer Berg

Veras Stein

Das neue Buch von »Welt am Sonntag«-Chefredakteur Jacques Schuster erzählt Geschichten von Menschen, die auf dem Jüdischen Friedhof in der Schönhauser Allee beerdigt sind. Ein exklusiver Vorabdruck

von Jacques Schuster  21.03.2025

Leserbriefe

»Es gibt uns, nichtjüdische Deutsche, die trauern und mitfühlen«

Nach der Sonderausgabe zum Schicksal der Familie Bibas haben uns zahlreiche Zuschriften von Lesern erreicht. Eine Auswahl

 20.03.2025

Medien

Gil Ofarims Anwälte sollen ihn »zum Geständnis geprügelt haben«

Lange hatte der Musiker zum Verleumdungs-Prozess gegen ihn geschwiegen. Jetzt erwecken seine Anwälte den Eindruck, dass Ofarim nur aus einer Not heraus gestanden hat

 20.03.2025

Jewrovision

Vereint in Vorfreude

Mehrere Hundert Jugendliche nehmen am Songcontest in Dortmund teil. Wie nutzen sie die Zeit bis Juni? Wir haben uns umgehört

von Christine Schmitt  20.03.2025

Bildung

Judentum in die Schule - Neue Online-Plattform für Lehrkräfte

Warum verkleidet man sich an Purim? Und was feiern Juden an Pessach? Ein neues Online-Angebot des Jüdischen Museums Berlin bietet Lehrern und Schülern Wissenswertes zu jüdischer Geschichte und Kultur

von Nina Schmedding  20.03.2025