Die Holocaustüberlebende Renate Aris feiert am 25. August ihren 90. Geburtstag. Die 1935 in Dresden geborene Jüdin habe als Kind in der NS-Zeit Ausgrenzung und Verfolgung erlebt, teilte der Landesverband Sachsen der Jüdischen Gemeinden am Montag in Dresden mit. Im Februar 1945 sollte sie mit ihren Eltern und ihrem Bruder in ein Konzentrationslager deportiert werden. Die Luftangriffe der Alliierten auf Dresden retteten der Familie schließlich das Leben und ermöglichten ihr die Flucht.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges blieb die Familie Aris in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und späteren DDR. Sie engagierte sich für die jüdische Gemeinschaft. Renate Aris war von 1988 bis 2003 stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Jüdischen Gemeinde Chemnitz sowie jahrelang Präsidiumsmitglied des Landesverbandes Sachsen der Jüdischen Gemeinden. 1999 gründete sie den ersten jüdischen Frauenverein in den ostdeutschen Bundesländern.
Gefragte Zeitzeugin
Renate Aris ist eine gefragte Zeitzeugin. Sie stand bisher den Angaben zufolge vor mehr als 600 Schulklassen und berichtete bei zahlreichen Veranstaltungen über den Nationalsozialismus und die Vernichtung jüdischen Lebens. Auch im hohen Alter setzt sie diese Arbeit fort. Aktuell engagiert sie sich für den Wiederaufbau des Alten Leipziger Bahnhofs in Dresden als Erinnerungs-, Begegnungs- und Lernort. Von dort starteten in der Nazi-Zeit Deportationszüge in die Gettos und Vernichtungslager.
Aris lebt seit vielen Jahren in Chemnitz. Ihren 90. Geburtstag feiert sie in der dortigen jüdischen Gemeinde. epd