Die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) wird am 1. Juli in Berlin eine Beratungsstelle für Opfer von Diskriminierung und antisemitischer Gewalt eröffnen. Träger sei das 2015 mit Mitteln des Bundesprogramms »Demokratie leben!« gegründete »Kompetenzzentrum für Prävention und Empowerment« der ZWST, sagte dessen Leiterin Marina Chernivsky am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Frankfurt am Main. Anstoß sei die steigende Zahl von Fällen antisemitischer Gewalt.
kompetenzzentrum Die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Berlin (RIAS) habe im vergangenen Jahr auf ihrer Online-Meldestelle 470 Fälle von antisemitischer Gewalt gesammelt, erläuterte Chernivsky. Die meisten lägen unter der strafrechtlichen Schwelle und seien erst durch die Meldestelle sichtbar gemacht worden. Das Kompetenzzentrum mit sieben Mitarbeitern erarbeite Präventionsprogramme und biete Weiterbildungen für Lehrkräfte, Sozialarbeiter, Polizisten und Funktionsträger jüdischer Gemeinden an. Mit der Beratungsstelle solle nun auch einzelnen Betroffenen geholfen werden.
Daneben werde die neue Einrichtung Fachangebote für Bildungseinrichtungen machen und bestehende Beratungsstellen unterstützen. Die zusätzliche Personalstelle wird nach Chernivskys Angaben ebenfalls durch das Bundesprogramm »Demokratie leben!« finanziert. Darüber hinaus wolle der Träger ein freiberufliches Unterstützerteam mit Juristen, Psychologen und eventuell Therapeuten bilden. epd