Herr Schlafstein, »United in Hearts« lautet das diesjährige Motto der Jewrovision. Wofür steht es?
Die Welt ist total zerrissen, überall hört man immer nur von Konflikten. Wir wollen den Jugendlichen daher einen Moment der Einheit und Herzlichkeit geben und ihnen das Gefühl vermitteln: Du bist nicht allein.
Die Jewro ist wieder in ein Mini-Machane eingebettet. Was erwartet die Kids?
Es ist die 22. Ausgabe der Jewrovision, und wir sind diesmal an einem ganz besonderen Ort, nämlich im Stadion von Borussia Dortmund. Wir haben wieder tolle Workshops und ein religiöses Rahmenprogramm mit dem Schabbat. Außerdem werden wir uns in einer »Bring Them Home«-Zeremonie auch mit der Situation nach dem 7. Oktober 2023 und den noch immer im Gazastreifen gefangen gehaltenen Geiseln beschäftigen.
Was ist neu?
Ein absolutes Novum ist das »Mischpacha«-Familienfest. Gäste können an einer Art Kirmes und einem Bühnenprogramm mit Künstlern aus Gemeinden der Region teilnehmen. Dort ist dann auch der »Markt der Möglichkeiten« mit jüdischen Organisationen, es gibt koscheres Essen und viel Unterhaltung.
In der Jury sitzen neben erfahrenen auch neue Mitglieder. Worauf achten Sie bei der Besetzung?
Wir versuchen immer, eine Ausgewogenheit zwischen dem Wissen über die jüdische Community und der Jewrovision als Event zu schaffen. Wir haben Erfahrene wie Susan Sideropoulos, Daniel Botmann oder Diana Goldberg, die selbst schon bei der Jewrovision auf der Bühne stand, im Team. Und wir haben auch Leute aus der deutschen Kultur- und Medienszene wie den MTV-Moderator Patrice oder Sam Dylan, der ein bisschen Reality-Star-Flair in die Jury bringt, ein großer ESC- und bald auch Jewrovision-Fan ist. Mit Lina Larissa Strahl sitzt ein Superstar in der Jury. Die Schauspielerin ist selbst Musikerin und hat im vergangenen Jahr Mike Singer zur Jewro begleitet.
Hat der Auftritt von Yuval Raphael beim Eurovision Song Contest die Kids für ihre Show in Dortmund extra motiviert?
Unsere Kids sind auch so super motiviert. Ich würde sogar sagen, dass sich der ein oder andere ESC-Teilnehmer hinsichtlich Motivation noch etwas bei uns abgucken kann. Der Auftritt von Yuval Raphael und die Art und Weise, wie die jüdische Community weltweit damit umgegangen ist – dieser Moment von Zusammenhalt –, hat auch gezeigt, wie wir alle zusammenstehen.
Was möchten Sie den Teilnehmern sagen?
Habt Spaß und nutzt den Moment. Egal, welcher Platz es am Ende wird. Was bleibt, ist nicht die Erinnerung an die Platzierung, sondern es sind die Momente, die man mit den Menschen auf der Jewrovision hat. Die bleiben für immer.
Mit dem Jugendreferenten des Zentralrats der Juden sprach Katrin Richter.