Magdeburg

Grundstein für neue Synagoge gelegt

Helmut Seibert (l.) vom Förderverein Neue Synagoge Magdeburg und Rabbi Daniel Fabian (r.) von der Synagogen-Gemeinde legen die Zeitkapsel in den Grundstein der Synagoge Magdeburg. Foto: picture alliance/dpa

Im Zentrum der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts ist der Grundstein für den Neubau der Synagoge zu Magdeburg gelegt worden. Es sei ein wichtiger und würdiger Akt, der auch eine Zäsur in der neueren Stadtgeschichte darstelle, sagte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff am Mittwoch. Der Bau solle als Synagoge, Bethaus und Versammlungshaus der Gemeinde dienen, aber auch weit in die Stadt und in das Land ausstrahlen, sagte der CDU-Politiker.

In Bezug auf die unklare Lage bei den Baupreisen sicherte er der Gemeinde zu, dass die Synagoge zu Ende gebaut werde. »Das ist eine moralische Verpflichtung.« Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden, Mark Dainow, begrüßte dieses Bekenntnis der Landesregierung.

Der Verein »Neue Synagoge Magdeburg«, der weiter Spenden sammelt, trägt 400.000 Euro zum Neubau bei. Die Stadt Magdeburg hat das Grundstück im Wert von rund 600.000 Euro zur Verfügung gestellt. Das Land Sachsen-Anhalt trägt 2,8 Millionen Euro der Baukosten. Hinzu kommen Mittel für die Sicherheit.

Stadtgesellschaft Magdeburgs Oberbürgermeisterin Simone Borris zeigte sich erfreut, dass man »sehen kann, dass etwas wächst«. »Und ich würde mir wünschen, dass in der jetzigen Zeit wir als Stadtgesellschaft alle beieinanderstehen und dafür sorgen, dass hier nicht wieder etwas passiert, was in der früheren Zeit passiert ist«, sagte die parteilose Politikerin.

Die alte Magdeburger Synagoge wurde in der Zeit des Nationalsozialismus 1938 bei den Novemberpogromen zerstört. Wenig entfernt vom alten Standort entsteht nun der Neubau. Der 1999 gegründete Förderverein »Neue Synagoge Magdeburg« setzt sich seit mehr als 20 Jahren für den Bau ein.

Neben aller Freude über die Ereignisse des Tages äußerte der Vizepräsident des Zentralrats der Juden auch seine Sorge vor zunehmendem Antisemitismus. In dem Zusammenhang kritisierte er, dass die Leitung der Kunstausstellung documenta in Kassel nicht bereit sei, sich einen »großen Fehler« einzugestehen. In den vergangenen Monaten wurde eine hitzige Debatte über Antisemitismus-Vorwürfe geführt. Mehrere Werke wurden als judenfeindlich kritisiert.

Demokratie Auch Haseloff warnte in einer Mittelung vor einem Erstarken des Antisemitismus. »Wir alle tragen Verantwortung und müssen wachsam bleiben. Die Werte unserer Demokratie sind keine Selbstverständlichkeiten«, so der Ministerpräsident. Sie müssten von jeder Generation aufs Neue bewahrt und verteidigt werden.

In Dessau-Roßlau entsteht derzeit ebenfalls eine Synagoge. Im Februar war Richtfest gefeiert worden. Die Jüdische Gemeinde zu Dessau hofft auf eine feierliche Eröffnung des neuen Gotteshauses im kommenden Jahr. dpa

Gedenken

Neues Denkmal für jüdische Häftlinge in Gedenkstätte Ravensbrück

Etwa 20.000 Jüdinnen und Juden sind im ehemaligen Konzentrationslager Ravensbrück in Brandenburg inhaftiert gewesen. Die heutige Gedenkstätte hat nun ein neues Denkmal enthüllt - im Beisein von Überlebenden

von Daniel Zander  06.11.2025

Ehrung

»Wir Nichtjuden sind in der Pflicht«

Am Mittwochabend wurde Karoline Preisler mit dem Paul-Spiegel-Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland ausgezeichnet. Wir dokumentieren ihre Dankesrede

 06.11.2025 Aktualisiert

Reaktionen

Zohran Mamdanis Sieg spaltet die jüdische Gemeinschaft

Während ein Drittel der New Yorker Juden den neuen Bürgermeister gewählt hat, haben andere Angst, dass dessen Antizionismus ihre Sicherheit gefährdet

 06.11.2025

Hamburg

Viel mehr als Klezmer

In der Hansestadt haben die zweiten Jüdischen Kulturtage begonnen. Bis Mitte Dezember erwartet die Besucher ein breit gefächertes Programm – inklusive einer jiddisch-hebräischen Oper

von Heike Linde-Lembke  06.11.2025

Düsseldorf

»Eine Stimme, wo andere schwiegen«

Die Gemeinde zeichnet Wolfgang Rolshoven mit der Josef-Neuberger-Medaille aus

von Stefan Laurin  06.11.2025

Berlin

Andacht für Margot Friedländer: »Du lebst weiter«

Sie war Holocaustüberlebende, Berliner Ehrenbürgerin und eine eindrucksvolle Persönlichkeit. Gestern wäre Margot Friedländer 104 Jahre alt geworden. An ihrem Grab erinnern Freunde und Bekannte an sie

von Andreas Heimann  06.11.2025

Laudatio

»Wie hält man so etwas aus?«

Bundestagspräsidentin Julia Klöckner hielt die Laudatio auf Karoline Preisler anlässlich der Verleihung des Paul-Spiegel-Preises in Berlin. Eine Dokumentation

von Julia Klöckner  05.11.2025

Potsdam

Abraham-Geiger-Kolleg ordiniert zwei Rabbinerinnen

In Deutschlands größter Synagoge Rykestraße in Berlin-Prenzlauer Berg werden an diesem Donnerstag zwei Rabbinerinnen ordiniert. Zu der Feier wird auch Polit-Prominenz erwartet

 05.11.2025

Berlin

Davidstern-Gemälde an East Side Gallery beschmiert

Der Tatverdächtige konnte gefasst werden. Bei der Begehung seines Wohnhauses fand die Polizei mehrere Hakenkreuze

 05.11.2025