Köln

Grünes Licht für Jüdisches Museum

Nach jahrelangen Diskussionen scheint die Finanzierung des Jüdischen Museums in Köln gesichert. Die Stadt Köln will das Museum bauen, der Landschaftsverband Rheinland will es betreiben. Köln ist traditionell eine Stadt, in der größere Bauvorhaben etwas länger dauern können: Bis der Dom fertiggestellt wurde, vergingen bekanntlich 632 Jahre, und auch der Bau der Zentralmoschee im Stadtteil Ehrenfeld liegt längst nicht mehr im Zeitplan.

Jürgen Rolle, der Vorsitzende der SPD-Fraktion des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR), ist sich deshalb auch ziemlich sicher, dass das Jüdische Museum nicht wie von der Stadt geplant 2016 eröffnet wird. »Weil es die Stadt Köln ist, die baut, könnte es auch 2018 werden.« Dann aber bekäme Köln eine in Deutschland einmalige Museumsanlage zum jüdischen Leben.

Funde Die jüdische Gemeinde in Köln gilt als die älteste nördlich der Alpen: Ab dem Jahr 321 ist jüdisches Leben in der Stadt nachgewiesen. Die Ausgrabungen aus der Frühzeit der Gemeinde werden im Mittelpunkt des neuen Hauses stehen: Neben Teilen des römischen Statthalterpalastes werden auch die archäologischen Funde des ersten jüdischen Quartiers in dem Museum zugänglich gemacht. Insgesamt sind mehr als 7000 Quadtratmeter Ausstellungsfläche geplant: Mitten in Köln, auf dem Rathausplatz, wird über der archäologischen Zone das Museum entstehen.

Dass es gebaut wird, ist seit Ende vergangener Woche sicher: Zwar müssen noch der Rat der Stadt Köln und diverse Gremien des LVR zustimmen, aber sowohl die rot-grüne Mehrheit im Kölner Rat als auch die Ampel-Kooperation aus SPD, FDP und Grünen im Landschaftsverband steht hinter dem nach vielen Mühen ausgehandelten Kompromiss.

Widerstand Die Stadt Köln wird das Jüdische Museum für geschätzte 52 Millionen Euro bauen, der Landschaftsverband es nach seiner Fertigstellung betreiben. Widerstand gegen die Finanzierung des Projektes kommt von den Christdemokraten. Die CDU ist aus finanziellen Gründen gegen die Beteiligung des Landschaftsverbandes. Der sei in einer schwierigen Situation und könne sich weitere Aufgaben nicht leisten, sagte Rolf Einmahl, der Vorsitzende der CDU-Fraktion im LVR. Gegen das Museum habe man nichts, Land und Europäische Union sollten sich jedoch bei der Finanzierung stärker engagieren.

Die Union hat eigens ein »Schwarzbuch« zum Thema »Jüdisches Museum« herausgebracht. Sorgen, eine solche Kampagne könnte auch rechtsradikale Gegner eines Jüdischen Museums inspirieren, hat man nicht. Es gehe ja nicht um das Museum an sich.

Porträt der Woche

»Musik war meine Therapie«

Hagar Sharvit konnte durch Singen ihre Schüchternheit überwinden

von Alicia Rust  15.07.2025

Berlin

Gericht vertagt Verhandlung über Lahav Shapiras Klage gegen Freie Universität

Warum die Anwältin des jüdischen Studenten die Entscheidung der Richter trotzdem als großen Erfolg wertet. Die Hintergründe

 15.07.2025 Aktualisiert

Andenken

Berliner SPD: Straße oder Platz nach Margot Friedländer benennen

Margot Friedländer gehörte zu den bekanntesten Zeitzeugen der Verbrechen der Nationalsozialisten. Für ihr unermüdliches Wirken will die Berliner SPD die im Mai gestorbene Holocaust-Überlebende nun sichtbar ehren

 15.07.2025

Bonn

Schoa-Überlebende und Cellistin Anita Lasker-Wallfisch wird 100

Sie war die »Cellistin von Auschwitz« - und später eine engagierte Zeitzeugin, die etwa vor Schülern über ihre Erlebnisse unter dem NS-Regime sprach. Jetzt feiert sie einen besonderen Geburtstag

von Leticia Witte  15.07.2025

Würdigung

Er legte den Grundstein

Vor 100 Jahren wurde Simon Snopkowski geboren. Zeitlebens engagierte sich der der Schoa-Überlebende für einen Neubeginn jüdischen Lebens in Bayern

von Ellen Presser  14.07.2025

München

Im Herzen ist sie immer ein »Münchner Kindl« geblieben

Seit 40 Jahren ist Charlotte Knobloch Präsidentin der IKG München. Sie hat eine Ära geprägt und das Judentum wieder in die Mitte der Gesellschaft gerückt

von Christiane Ried  14.07.2025

Jubiläum

Münchner Kultusgemeinde feiert Wiedergründung vor 80 Jahren

Zum Festakt werden prominente Gäste aus Politik und Gesellschaft erwartet

 14.07.2025

Berliner Ensemble

Hommage an Margot Friedländer

Mit einem besonderen Abend erinnerte das Berliner Ensemble an die Zeitzeugin und Holocaust-Überlebende. Pianist Igor Levit trat mit hochkarätigen Gästen auf

 14.07.2025

Reisen

Die schönste Zeit

Rom, Balkonien, Tel Aviv: Hier erzählen Gemeindemitglieder, an welche Urlaube sie sich besonders gern erinnern

von Christine Schmitt, Katrin Richter  13.07.2025