Berlin

Gideon Joffe hat die Mehrheit

Stimmauszählung im Gemeindehaus Fasanenstraße Foto: Mike Minehan

Gideon Joffe hat mit seinem Bündnis »Koach!« die Wiederholungswahl zur 17. Repräsentantenversammlung (RV) mit 14 Sitzen von 21 für sich entschieden. Er dürfte damit in der konstituierenden Sitzung im Februar zum Gemeindevorsitzenden gewählt werden.

Mit 1.276 Stimmen hat Joffe die meisten Stimmen erhalten, gefolgt von Michael Rosenzweig und Edward Datel. Damit verfügt die Gruppierung Koach über eine Zweidrittelmehrheit im Parlament und könnte alle Entscheidungen treffen und Satzungsänderungen vornehmen. Andere Gruppierungen und Einzelkandidaten werden kaum Einfluss nehmen können.

Einzelkandidaten Natan Del und Alexander Brenner sind wieder als Einzelkandidaten in die RV gewählt worden. Zum ersten Mal seit vier Wahlen ist der ehemalige Gemeindevorsitzende Alexander Brenner nicht mehr auf Platz eins, sondern auf Platz 17 gewählt worden. Von der Gruppierung »Schalom – Bündnis der Vernunft« schafften neben Spitzenkandidat Sergey Lagodinsky noch Sara Nachama, Michael Joachim und Tuvia Schlesinger den Sprung ins Gemeindeparlament. Von »Verantwortung – Jetzt« ist nur noch Micha Guttmann unter die ersten 21 Vertreter gewählt worden. Die Kandidaten von »Hatikwa« waren wie bei der ersten Wahl am 4. Dezember im hinteren Feld.

9.114 Gemeindemitglieder waren zur Wahl eingeladen, von denen 2.465 ihre Stimme abgegeben hatten. 918 Mitglieder stimmten per Briefwahl, von denen 39 für ungültig erklärt worden sind. Alle Kandidaten von Koach! sollen etwa mit 200 bis 300 Stimmen beim Briefwahlergebnis über dem Ergebnis der direkt abgegebenen Stimmen liegen.

Reaktionen Wahlsieger Gideon Joffe war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Die amtierende Gemeindevorsitzende Lala Süsskind sagte zum Ergebnis: »Der Wähler hat entschieden, mir fällt nichts mehr ein, ich bin sprachlos. Möge Joffe mit seiner Mannschaft zum Wohle der Gemeinschaft Glück bringen. Schauen wir mal, was er bringt.«

Das Präsidiumsmitglied Michael Joachim meint: »Das Ergebnis hat die Gemeinde nicht verdient, wenn ich da an die Zukunft denke, ist das der worst case. Das Ergebnis entspricht nicht dem Stimmungsbild der Gemeinde der letzten Wochen.«

Fest steht: Die jetzigen Gemeindevertreter sind endgültig abgewählt. Vom ehemaligen Atid-Bündnis sind nur noch Tuvia Schlesinger und Michael Joachim dabei.

Die Wahlbeteiligung lag wieder bei 27 Prozent. Die Wahl vom 4. Dezember musste wegen Unregelmäßigkeiten in einem Wahllokal wiederholt werden. Kostenpunkt: 27 000 Euro.

In eigener Sache

Die Jüdische Allgemeine erhält den »Tacheles-Preis«

Werteinitiative: Die Zeitung steht für Klartext, ordnet ein, widerspricht und ist eine Quelle der Inspiration und des Mutes für die jüdische Gemeinschaft

 21.12.2025

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  20.12.2025

Aufgegabelt

Apfel-Beignets

Rezept der Woche

von Katrin Richter  20.12.2025

Porträt

Am richtigen Ort

Arie Oshri ist Koch, Dragqueen und lebt in seiner Wahlheimat Berlin

von Alicia Rust  20.12.2025

Umbenennung

Yad-Vashem-Straße in Berlin: Wegner will schnelle Umsetzung

Nach der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem soll ein Straßenabschnitt im Herzen von Berlin benannt werden. Der Regierende Bürgermeister hofft auf eine schnelle Umsetzung

von Jonas Grimm  18.12.2025

Fachtagung

Ein geschützter Raum

Was passiert, wenn alte Traumata angesichts neuen Terrors wieder hochkommen? In Frankfurt tauschten sich Therapeuten, Sozialarbeiter und Schoa-Überlebende aus

von Mascha Malburg  18.12.2025

Neuerscheinung

Mit Emre und Marie Chanukka feiern

Ein Pixi-Buch erzählt von einem jüdischen Jungen, der durch religiöse Feiertage Verständnis und Offenheit lernt

von Nicole Dreyfus  18.12.2025

Zahl der Woche

1437

Funfacts & Wissenswertes

 18.12.2025

Bildungsministerkonferenz

Publizist Friedman: Leben jüdischer Kinder schlecht wie nie seit 1945

Schulen als Bildungsorte für Demokratie und Menschenrechte, gegen Hass und Antisemitismus: Der Publizist Michel Friedman sieht hier große Defizite in Deutschland

 18.12.2025