München

Gemeinsames Erinnern

Werden Anfang September in München sein: Frank-Walter Steinmeier und Reuven Rivlin (r.) Foto: Flash 90

Seit 2013 hatte Dan Shaham das Generalkonsulat des Staates Israel für Süddeutschland in München geleitet. Im August wird er wieder zurück nach Jerusalem gehen. Grund genug für das Bayerische Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst, Shaham am vergangenen Donnerstag öffentlich zu verabschieden. Gemeinsam mit Staatsminister Ludwig Spaenle (CSU) und dem Ministerialrat und Leiter des Referats für Erinnerungskultur, Werner Karg, warf Shaham einen Blick zurück auf die Arbeit, die in »engster Zusammenarbeit unter Freunden« entstanden sei.

Allerdings ging der Blick auch nach vorn: Besonders die Eröffnung des Erinnerungsortes für die Opfer des Olympia-Attentats Anfang September, zu der neben Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) auch Israels Staatspräsident Reuven Rivlin (Likud) nach München kommen wird, stand im Mittelpunkt des Treffens.

Shaham sagte, »das ist das erste Mal, dass der Staatspräsident gezielt in eine Stadt kommt, die nicht die Hauptstadt ist«, und auch für Spaenle unterstreicht dieser Besuch »der zwei Präsidenten« die »Dimension des Ereignisses«.

Die Errichtung eines israelischen Generalkonsulats in München im Jahr 2011 nannte Spaenle einen »Vertrauensbeweis« des Staates Israel, der wie eine »Initialzündung« gewirkt habe für gemeinsame Projekte, den Austausch zwischen beiden Ländern. Eine zentrale Stelle nehme dabei die Erinnerungsarbeit ein, »eine der Kernaufgaben dieses Hauses«. »Never again ist Teil der Staatsräson unseres Landes«, sagte Spaenle.

Digitalisierung
Teil der unterschiedlichen Initiativen seien die rege Kommunikation im Bereich der Lehrerfortbildung, Möglichkeiten des Studenten- und Schüleraustauschs, eine enge Zusammenarbeit bayerischer und israelischer Universitäten und der regelmäßige fachliche Kontakt zwischen der »Stiftung Bayerische Gedenkstätten« und Institutionen in Israel.

Spaenle setzt auf verstärkte Digitalisierung – ein Wort, das immer wieder fiel, und zwar auf verschiedenen Gebieten. Digitalisierung könne Einrichtungen in Bayern und in Israel zusammenarbeiten, zusammenwachsen lassen. »Wir wollen Fähigkeiten und Kompetenzen gegenseitig nutzbar machen.«

Werner Karg nannte Beispiele für die nahtlose Kontaktaufnahme auch schon auf Schulebene: »Die Gedenkstätte Yad Vashem findet immer noch Nachkommen von Menschen, die Juden während der Schoa gerettet haben.

Yad Vashem Hat diese Rettung in Bayern stattgefunden, setzt man sich mit uns im Ministerium in Verbindung, und wir nehmen dann Kontakt auf mit den Schulen in dem entsprechenden Umkreis, die aus dem Material von Yad Vashem Unterrichtsprojekte machen können.«

Das Programm »The New Kibbutz«, ebenfalls ein gemeinsames Projekt von Ministerium und israelischem Generalkonsulat, gibt Studenten aus Bayern die Möglichkeit, in einem israelischen Hightech-Unternehmen ein Praktikum zu machen.

»Diese Idee hat hier in Bayern begonnen«, sagte Shaham. Mittlerweile seien auch andere Bundesländer mit von der Partie. Shaham gestand, dass ihm der Abschied aus München schwerfällt. »Wir haben viel getan, wir haben eine Erfolgsgeschichte geschrieben«, stellte er fest und resümierte: »Wir betrachten Deutschland, Bayern als Freund von Israel.«

Zur Eröffnung des neuen Erinnerungsortes für die Opfer des Olympia-Attentats im Münchner Olympiapark werden 32 Angehörige der ermordeten Sportler aus Israel erwartet. Der Erinnerungsraum soll den Angehörigen der zwölf Opfer gewidmet sein.

Hamburg

»Ein Armutszeugnis«

Die Absage des Grindelfestes stößt bei der Gemeinde auf scharfe Kritik

von Ralf Balke  08.09.2024

Porträt der Woche

Zurück ins Land der Eltern

Liliana Goldstein de Kühne stammt aus Argentinien und folgte ihrer großen Liebe

von Gerhard Haase-Hindenberg  07.09.2024

Frankfurt

Resilienz finden

Der Jewish Women* Empowerment Summit diskutierte über die Folgen des 7. Oktober – und was Einzelnen nun helfen könnte

von Johanna Weiß  07.09.2024

Berlin

Von Generation zu Generation

Am Donnerstag fand in Berlin die feierliche Ordination von zwei Rabbinerinnen sowie sechs Kantorinnen und Kantoren statt. Doch auch der monatelange Streit um die liberale Rabbinatsausbildung in Deutschland lag in der Luft

von Ralf Balke  06.09.2024

München

Schüsse aufs Konsulat: Bayern will Präventionskonzepte prüfen

Für eine Verschärfung des Sicherheitskonzepts des Münchner Oktoberfestes sieht Herrmann hingegen keinen Anlass

 06.09.2024

Kreuzberg

Zu Zondek ans Urban

Im Vivantes-Klinikum zeigt eine Ausstellung sieben Episoden aus dem Leben des einstigen Chefarztes Hermann Zondek

von Katrin Richter  06.09.2024

Neue Potsdamer Synagoge

Am Freitag wird der erste Gottesdienst gefeiert

Nach der feierlichen Eröffnung im Juli soll nun das religiöse Leben in der Synagoge in Potsdam langsam in Gang kommen. Am Wochenende sind erste Gottesdienste geplant

 06.09.2024

Potsdam/Berlin

Neue Stiftung für Ausbildung von Rabbinern nimmt Arbeit auf

Zentralratspräsident Schuster: »Die neue Ausbildung öffnet wichtige internationale Horizonte und Netzwerke innerhalb des liberalen und konservativen Judentums«

von Yvonne Jennerjahn  06.09.2024 Aktualisiert

Medien

»Unsere Zukunft in die Hand nehmen«

Ein Gespräch mit Jenny Havemann, Organisatorin des zweitägigen »Media Tel Aviv – Israeli-European Summit« in Berlin

von Katrin Richter  06.09.2024