berlin

Gedenktafel erinnert an Schicksal von Berliner Kinderärztin

An die von den Nazis ermordete Physikerin und Kinderärztin Gertrud Rothgießer (1888-1944) erinnert jetzt eine Berliner Gedenktafel. Sie wurde am Wochenende in der Paradestraße 35 im Stadtteil Tempelhof enthüllt, wie die Berliner Kulturverwaltung am Montag mitteilte. Die promovierte jüdische Ärztin eröffnete 1926 ihre Kinderarztpraxis in dem Haus der damals neu erbauten Siedlung »Neu-Tempelhof« westlich des Flughafens.

Gertrud Rothgießer studierte ab 1908 Physik und Mathematik. Zuvor war sie als Gasthörerin eingeschrieben, da es Frauen in Preußen nicht erlaubt war, zu studieren. Am 22. Februar 1913 promovierte sie im Fach Physik und wechselte danach zur Medizin. Nach ihrer Approbation war sie Assistenzärztin in der Kinderheilanstalt im Genesungsheim Buch und eröffnete danach die Praxis in Tempelhof.

Als sozial engagierte Kinderärztin war sie Mitglied im »Verein sozialistischer Ärzte«. Ab 1933 durfte Gertrud Rothgießer als Jüdin ihren Beruf nicht mehr ausüben und emigrierte nach Marienbad in der Tschechoslowakei, wo sie mangels Zulassung nicht mehr praktizieren konnte und ein Kinderheim eröffnete.

Das Münchner Abkommen 1938 zwang sie erneut zur Flucht, sie zog nach Prag. Am 17. Dezember 1941 wurde sie in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert und arbeitete bis zur Schließung des Lagers 1944 als Kinderärztin in der Hamburger Kaserne. Am 9. Oktober 1944 wurde Gertrud Rothgießer nach Auschwitz deportiert und dort im Gas ermordet. epd

Würdigung

Er legte den Grundstein

Vor 100 Jahren wurde Simon Snopkowski geboren. Zeitlebens engagierte sich der der Schoa-Überlebende für einen Neubeginn jüdischen Lebens in Bayern

von Ellen Presser  14.07.2025

München

Im Herzen ist sie immer ein »Münchner Kindl« geblieben

Seit 40 Jahren ist Charlotte Knobloch Präsidentin der IKG München. Sie hat eine Ära geprägt und das Judentum wieder in die Mitte der Gesellschaft gerückt

von Christiane Ried  14.07.2025

Jubiläum

Münchner Kultusgemeinde feiert Wiedergründung vor 80 Jahren

Zum Festakt werden prominente Gäste aus Politik und Gesellschaft erwartet

 14.07.2025

Berliner Ensemble

Hommage an Margot Friedländer

Mit einem besonderen Abend erinnerte das Berliner Ensemble an die Zeitzeugin und Holocaust-Überlebende. Pianist Igor Levit trat mit hochkarätigen Gästen auf

 14.07.2025

Reisen

Die schönste Zeit

Rom, Balkonien, Tel Aviv: Hier erzählen Gemeindemitglieder, an welche Urlaube sie sich besonders gern erinnern

von Christine Schmitt, Katrin Richter  13.07.2025

Solidarität

»Israel kann auf uns zählen«

Wie die Israelitische Kultusgemeinde München mit Spenden den Menschen vor Ort konkret helfen will

von Vivian Rosen  13.07.2025

Ravensbrück

Familie von KZ-Überlebender erhält Ring zurück

Im Frühjahr war es demnach einer Freiwilligen gelungen, die Familie von Halina Kucharczyk ausfindig zu machen

 11.07.2025

Thüringen

Voigt für deutsch-israelisches Jugendwerk in Weimar

Er führe dazu Gespräche mit israelischen Partnern, die bereits Interesse an einer Ansiedlung in Thüringen signalisiert hätten

 11.07.2025

Frankfurt am Main

Rabbinerin: Zentralrat hat Öffnung des Judentums begleitet

Elisa Klapheck spricht in Zusammenhang mit der jüdischen Dachorganisation von einer »Stimme, die auf höchster politischer Ebene ernst genommen wird«

 11.07.2025