Auszeichnung

Für Toleranz und Völkerverständigung

Heinz Mack ist Mitbegründer der einflussreichen Düsseldorfer ZERO-Gruppe. Foto: dpa

Der Künstler und Mitbegründer der einflussreichen Gruppe ZERO, Heinz Mack, ist mit der Moses Mendelssohn Medaille geehrt worden. »Dass Juden und Nichtjuden nach den Schrecken der Vergangenheit in diesem Land wieder ins Gespräch gekommen sind, liegt auch an mutigen und engagierten Menschen wie Heinz Mack«, sagte Julius Schoeps, Vorsitzender des Moses Mendelssohn Zentrums (MMZ), bei der Verleihung der Auszeichnung in der Berliner Staatsbibliothek in Berlin.

Mack habe sich in seinem künstlerischen Werk stets bemüht, dem Gedenken an die Schicksale verfolgter und ermordeter Menschen Raum zu geben, hieß es zur Begründung der Preisvergabe. Zudem habe sich der Künstler immer wieder für Toleranz und Völkerverständigung eingesetzt. »Macks Schaffen ist mehr als preiswürdig und steht in der humanistischen Tradition Mendelssohns«, betonte Schoeps.

ZERO Der 86-jährige im hessischen Lollar geborene Mack ist zusammen mit Otto Piene einer der Begründer der international bekannten avantgardistischen Gruppe ZERO in Düsseldorf, deren experimentelle Lichtreliefs und Installationen in der Wüste zu den frühesten Beispielen der sogenannten Land Art zählen. Die Gruppe hatte den Anspruch, nach dem Grauen des Zweiten Weltkriegs einen Neuanfang, eine »Stunde null«, in der Kunst umzusetzen.

»Das künstlerische Thema vieler von Macks Werken ist die Abstraktion der Formensprache. Seine Arbeit hat er stets mit seinem gesellschaftspolitischen Engagement verbunden«, sagte Barbara Schneider-Kempf, Generaldirektorin der Berliner Staatsbibliothek.

Mack hat sich auch immer wieder mit der Schoa und dem Schicksal ermordeter Juden auseinandergesetzt. Unter anderem ist das Anne-Frank-Mahnmal am Rabbiner-Neumark-Weg in der Duisburger Innenstadt eines seiner Werke. »Der jüdischen Welt des Intellekts und des Geistes verdanke ich einige Einsichten, die mir immer sehr viel bedeuten haben«, sagte Mack, der sich selbst als Atheisten bezeichnet.

lebensaufgabe Die Erinnerung an die Zeit des Nationalsozialismus sei für ihn »schon fast eine Lebensaufgabe«. Er wollte sich mit seiner Kunst immer dafür einsetzen, dass das Thema in der deutschen Öffentlichkeit und »im Interesse der Geschichte und im Interesse der Juden« präsent bleibe, betonte Mack. Die Mendelssohn-Medaille sei für ihn eine große Ehre, die er aber weniger mit Stolz, denn mit Demut entgegennehme.

Seit 1993 wird die undotierte Mendelssohn-Medaille an Persönlichkeiten verliehen, die sich im Sinne und in der Tradition des Denkens des jüdischen Aufklärers Moses Mendelssohn in besonderem Maße für den Toleranzgedanken und gegen Fremdenfeindlichkeit engagiert haben. Geehrt wurden unter anderem Ignatz Bubis, Daniel Barenboim, Friede Springer, Avi Primor, Hildegard Hamm-Brücher, Manfred Lahnstein und Charlotte Knobloch.

Auswärtiges Amt

Deutschland entschärft Reisehinweise für Israel

Nach Beginn des Gaza-Krieges hatte das Auswärtige Amt vor Reisen in Teile Israels gewarnt. Dies gilt so nicht mehr. Der Außenminister begründet das mit gewachsenem Vertrauen in den Friedensprozess

 04.11.2025

Würdigung

Margot Friedländer wird mit Sonderbriefmarke geehrt

Wie das Finanzministerium mitteilte, war die Sonderbriefmarke für Friedländer ein »besonderes Anliegen« von Bundesfinanzminister Lars Klingbeil

 04.11.2025

B’nai B’rith

»Wie eine große Familie«

Delegierte aus 20 Ländern kamen zusammen, um sich eine neue Organisationsstruktur zu geben

von Ralf Balke  03.11.2025

Berlin

Jüdische Gemeinde erinnert an November-Pogrome

Zum 87. Jahrestag der NS-November-Pogrome von 1938 werden am Sonntag ganztägig die Namen der im Holocaust ermordeten Berliner Jüdinnen und Juden vorgelesen. Bei einem Gedenken am Abend wird Berlins Regierender Bürgermeister sprechen

 03.11.2025

Gedenkstätten

Gedenkzeichen für jüdische Ravensbrück-Häftlinge

Zur feierlichen Enthüllung werden unter anderem Zentralratspräsident Josef Schuster, die brandenburgische Kulturministerin Manja Schüle (SPD) und der Beauftragte für Erinnerungskultur beim Kulturstaatsminister, Robin Mishra, erwartet

 03.11.2025

Porträt der Woche

Zufluchtsort Musik

Naomi Shamban ist Pianistin, lebt in Dresden und hat eine Schwäche für Märchenfilme

von Alicia Rust  03.11.2025

Wittenberg

Judaistin kuratiert Bildungsort zur Schmähplastik

Die Darstellung der sogenannten »Judensau« an der Wittenberger Stadtkirche, der früheren Predigtkirche des Reformators Martin Luther (1483-1546), gehört in Deutschland zu den bekanntesten antisemitischen Darstellungen des Mittelalters

 02.11.2025

Hund, Katze & Co

Beste Freunde

Wenn Tiere Familie werden: Gemeindemitglieder erzählen vom leisen oder lauten Glück, mit Vierbeinern zu leben

von Christine Schmitt  02.11.2025

Berlin

Parfüm mit Geschichte

Das israelische Label Zielinski & Rozen stellte seine Duftkollektion vor, die 1905 in Jaffa kreiert wurde

von Alicia Rust, Erez Zielinski Rozen, Gemeinde Berlin, Parfüm  02.11.2025