Fashion Week

Fünf Minuten mit …

Herr Dubinsky, Sie präsentieren Ihre Kollektion im Rahmen der Fashion Week. Was erwartet die Zuschauer?
Dieses Mal ist meine Kollektion farblich das komplette Gegenteil von mir. Es dominieren die Farben Schwarz, Weiß, Grau und Blau. Normalerweise steht mein Label für extravagante, farbenfrohe Kreationen. Dieses Mal wird es klassisch. Ich möchte die Zuschauerinnen und Zuschauer mal wieder aus der Realität reißen. Ich präsentiere ihnen eine schwarz-weiße Welt, in der nicht Farbe, sondern Form, Eleganz, Weiblichkeit und Klassik ausschlaggebend sind. So viel sei verraten: Nehmen Sie einen Regenschirm zur Modenschau mit!

Wie würden Sie Ihre Mode beschreiben?
Ich liebe Frauen. Jede Frau ist anders und hat einen anderen Stil. Ich spreche garantiert nicht jede Frau mit meinem Stil an, jedoch spreche ich die Frau an, die sich auf Farbe, Form, Weiblichkeit und Eleganz versteht. Die Frau, die meine Mode trägt, ist selbstbewusst, steht mitten im Leben und trägt die Kleidung mit einem Lächeln im Gesicht.

Wovon lassen Sie sich inspirieren?
Von allem – überall und egal, zu welcher Uhrzeit. Es kann die alte Dame in einem französischen Café sein, die seit 56 Jahren hofft, ihre große Liebe zu finden. Ein verwelkter Strauß von Pfingstrosen auf einem Fensterbrett, ein Song oder eine besondere Person.

Berlin ist eine Modestadt. Was fordert Sie heraus?
Ich sehe zu wenig gut gekleidete Menschen in Berlin, insbesondere Frauen. Es geht darum, dass die Kleidung, die deutsche Frauen tragen, in erster Linie sehr bequem, komfortabel, möglichst in gedeckten Farben und schlicht sein sollte. In Paris, Mailand, Moskau oder New York kleiden sich die Frauen wahnsinnig gut, geschmackvoll, interessant und kreativ. Man sieht ihnen an, dass Mode ihre Leidenschaft ist und sie Spaß daran haben, nicht nur für irgendjemanden gut auszusehen, sondern auch für sich selbst. Besonders in Russland gilt das Motto: »Haare, rote Lippen, Pelz, High Heels – jetzt kann ich einkaufen gehen.« Ich empfinde es als Herausforderung für Designer wie mich, Frauen zu zeigen, dass der gleiche A-förmige Rock, den sie in einem abgedämmten Beige tragen, in einem Grünton genau so komfortabel sein kann. Grün ist eine meiner Lieblingsfarben und gleichzeitig die Farbe der Hoffnung. Also hoffen wir mal, dass meine Heimat Berlin bald noch ein bisschen modischer wird.

Wie politisch darf die Modeszene sein?
Mode ist mehr als nur ein Kleidungsstück oder ein Hobby. Mode kann Vieles bedeuten und heißen. Der kürzlich verstorbene Designer Alexander McQueen, der zu meinen Lieblingsmodemachern zählt, wurde von der Vogue als Enfant terrible bezeichnet, weil er die Zuschauer immer und immer wieder bei seinen Modenschauen schockiert hat. Das tat er mit extravaganten Haute-Couture-Roben, die plötzlich von riesigen »Maschinenmonstern« mit Farbe angesprüht wurden, die Krieg, Gewalt und Machtlosigkeit symbolisieren sollten. Mode kann politisch sein und den Menschen zeigen, was alles angerichtet wurde oder noch passieren könnte. Aber Mode und Politik sollten nicht vermischt werden. Mode ist für mich etwas Eigenes und etwas Leidenschaftliches. Wenn ich zeichne und entwerfe, höre ich immer Musik, weil das meine Stimmung beeinflusst, und sich daraus immer wieder andere Kreationen ergeben.

Mit dem Berliner Designer sprach Katrin Richter.

Philip Dubinsky stellt seine Kollektion am Donnerstag, den 16. Januar, um 21.30 Uhr bei der Fashion Week vor.

»Fashion Night by Myuli, Philip Dubinsky & Ninalou«,
Felix Club Restaurant, Behrenstraße 72, 10117 Berlin

Halle

9. Oktober, 12.03 Uhr

Vor fünf Jahren verübte ein Rechtsextremist den Anschlag auf die Synagoge und einen Döner-Imbiss. Wie geht die Gemeinde heute damit um? Ein Besuch vor Ort

von Thyra Veyder-Malberg  06.10.2024

Solidarität

Gedenken in München

Auf dem Odeonsplatz findet eine Kundgebung in Solidarität zu Israel statt. Vor allem aber lautet die Forderung an die Hamas: Lasst die Geiseln endlich frei

von Barbara Just  07.10.2024 Aktualisiert

Studie

»Andere sehen diesen Schmerz nicht« 

Für Jüdinnen und Juden ist der Anschlag der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober eine tiefe Zäsur

 05.10.2024

Feiertage

Chatima towa, oder was?

Was von Rosch Haschana über Jom Kippur bis Sukkot die korrekte Grußformel ist

von Rabbiner Yaacov Zinvirt  02.10.2024 Aktualisiert

"Heritage Bites"

Apfel-Honig-Donuts: Süßer Twist für Rosch Haschana

Das perfekte Fingerfood für Neujahr? Honig-Apfel-Donuts

von Hannah Brojtmann  02.10.2024

Rosch Haschana

Geballte Frauenpower zum neuen Jahr!

Wer sind die feministischen Größen im Judentum?

von Chiara Lipp  02.10.2024

Jüdischkeit

Alle Jahre wieder: Bin ich jüdisch genug?

»Da ich fern von jüdischer Religion aufwuchs, gab es viele Dinge, die ich nicht verstand«

von Lien Droste  02.10.2024

Bilanz

Jüdische Sozialarbeit nach 7. Oktober massiv beeinträchtigt

Der Wohlfahrtsverband forderte, soziale Räume des Alltags in Deutschland für Juden sicher zu machen

 02.10.2024

Israel / München

Trauer um Holocaust-Überlebenden Daniel Chanoch

Daniel Chanoch durchlitt als Junge eine Odyssee durch sechs Konzentrationslager - und überlebte. Bis ins hohe Alter engagierte er sich in der Erinnerungsarbeit. Nun starb der Zeitzeuge mit 92 Jahren in Israel

 02.10.2024