Interview

Fünf Minuten mit

Die Notwendigkeit, für das Alter vorzusorgen, wurde in den Gemeinden lange unterschätzt: Rabbiner Walter Homolka Foto: Mike Minehan

Interview

Fünf Minuten mit

Walter Homolka über Vorteile des neuen Jüdischen Versorgungswerks

von Katharina Schmidt-Hirschfelder  19.10.2010 14:17 Uhr

Herr Rabbiner Homolka, was ist das Jüdische Versorgungswerk und wer kann ihm beitreten?
Das Jüdische Versorgungswerk ist eine Gemeinschaftsinitiative der Jüdischen Gemeinde zu Berlin und des Abraham-Geiger-Kollegs Potsdam. Partner und Träger ist die Kölner Pensionskasse Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit. Beitreten kann jede in Deutschland existierende jüdische Gemeinde oder Organisation.

Warum gibt es das Versorgungswerk erst jetzt?
Im gemeinnützigen Bereich, in dem wir uns als Gemeinden bewegen, wird die Notwendigkeit, für das Alter vorzusorgen, oft übersehen. Dabei ist heute vielen Leuten klar, dass die staatliche Rente allein nicht mehr ausreicht und man selber nachhelfen muss.

Wieso fiel Ihre Wahl auf einen kleinen, eher unbekannten Versicherer?
Im Gegensatz zu großen Versicherern entfällt hier die historische Vorbelastung. Eine sensible Frage, die uns sehr wichtig war. Außerdem liegt die Betonung bei ihr auf Gegenseitigkeit. Im Gegensatz zu Aktiengesellschaften werden Gewinne reinvestiert, bei Überschüssen haben alle Versicherungsnehmer etwas davon. Und: Als Tochter der Caritas hat die Kölner Pensionskasse Erfahrungen mit religiösen Gemeinschaften, die gekoppelt sind an individuell zugeschnittene Beratungen, egal ob es sich dabei um große oder kleine Gemeinden handelt.

Was hat ein Angestellter des Abraham-Geiger-Kollegs davon, seine zusätzliche Altersvorsorge über das Jüdische Versorgungswerk statt privat, zum Beispiel über die Riester-Rente, zu regeln?
Das Ganze ist steuer- und sozialversicherungsfrei. Tritt der Rahmenvertrag zwischen der Gemeinde oder einer anderen jüdischen Institution mit dem Jüdischen Versorgungswerk in Kraft, ist die Hälfte des Beitrages schon finanziert. Besonders vorteilhaft wird es, wenn die Gemeinde ihre eingesparte Sozialleistung dazu gibt. Ein Bonus, der sie dank der staatlichen Förderung nichts zusätzlich kostet.

Können auch nicht angestellte Gemeindemitglieder dem Jüdischen Versorgungswerk beitreten?
Selbstverständlich. Das ist kein exklusiver Klub, sondern versteht sich vielmehr als direktes Informations- und Versorgungsangebot. Das gilt auch für Freiberufler, die Mitglied in der jüdischen Gemeinde sind.

Mit dem Rektor des Abraham-Geiger-Kollegs sprach Katharina Schmidt-Hirschfelder.

Düsseldorf

Erinnerungen auf der Theaterbühne

»Blindekuh mit dem Tod« am Schauspielhaus stellt auch das Schicksal des Zeitzeugen Herbert Rubinstein vor

von Annette Kanis  27.04.2025

Hanau

Jüdische Gemeinde feiert Jubiläum

»Im Grunde genommen ist es mit das Größte und Schönste, was eine Gemeinde machen kann: eine neue Torarolle nach Hause zu bringen«, sagt Gemeinde-Geschäftsführer Oliver Dainow

 25.04.2025

Begegnung

Raum für das Unvergessene

Jede Woche treffen sich Schoa-Überlebende im Münchner »Café Zelig«, um Gemeinschaft zu finden im Schatten der Geschichte. Ein Ortsbesuch

von Katrin Diehl  23.04.2025

Interview

»Das Gedenken für Jugendliche greifbar machen«

Kurator Pascal Johanssen zur neuen Ausstellung im ehemaligen Jüdischen Waisenhaus in Pankow

von Gerhard Haase-Hindenberg  21.04.2025

Porträt der Woche

Austausch mit Gleichen

Maria Schubert ist Gemeindesekretärin in Magdeburg und tanzt gern

von Alicia Rust  18.04.2025

Feiertage

Hymne auf die Freiheit

Der Alexander-Moksel-Kindergarten führte im Gemeindezentrum ein Pessach-Musical auf

von Vivian Rosen  17.04.2025

Berlin

Mazze als Mizwa

Das Projekt »Mitzvah Day« unterstützt die Berliner Tafel mit einer Lebensmittel-Spende

von Katrin Richter  17.04.2025

Berlin

Berlin: Gericht bestätigt fristlose Kündigung von Rabbiner

Das Berliner Arbeitsgericht hat die fristlose Kündigung eines Rabbiners wegen sexueller Belästigung eines weiblichen Gemeindemitglieds bestätigt

 16.04.2025

Jewrovision

»Schmetterlinge im Bauch«

Nur stilles Wasser trinken, noch einmal gut essen, dann geht es auf die Bühne. Die Moderatoren Masha und Gregor verraten, wie sie sich vorbereiten und mit dem Lampenfieber umgehen

von Christine Schmitt  16.04.2025