Interview

Fünf Minuten mit

Herr Rabbiner Goldberg, wie haben Sie sich gefühlt, als Sie von der Anzeige gegen Sie erfuhren?
Es war ein Schreck, und ich bin verärgert. Man denkt ständig darüber nach, wie es mit der jüdischen Religion weitergeht. Es erinnert an die Vergangenheit vor 70 Jahren, oder darüber hinaus. Es gab schon immer schlimme Zeiten für die Juden. Jetzt kommen sie wieder zurück.

Der Vizepräsident des Jüdischen Weltkongresses, Maram Stern, sagte, dass die Diskussion ein gefundenes Fressen für versteckten Antisemitismus sei. Hat er recht?
Ja. Warum wird kein muslimischer Beschneider angezeigt? Da ist die Zahl noch viel größer. Vielen Kindern wird Schlimmeres angetan. Kein Junge wird sich später daran erinnern können. Abgesehen davon: 20 Prozent der Nobelpreisträger sind Juden, das Trauma kann nicht so groß sein.

Es gibt den Vorschlag des Ethikrates, dass zur Beschneidung beispielsweise das Einverständnis beider Eltern vorliegen muss oder auch eine »qualifizierte Schmerzbehandlung« erfolgen soll.
Ja, das passiert ja auch. Ich bin aber gegen eine Narkose. Ob Vollnarkose oder örtliche Betäubung, das schadet mehr, als es nützt. Der Schmerz einer Spritze ist schlimmer als die ganze Beschneidung. Aber es gibt andere Mittel wie Lidocain-Salbe. Ich gebe den Babys Zäpfchen oder Tropfen.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Dass wir Juden weiterhin unsere Religion ausüben dürfen. Die Beschneidung ist dabei einer der wichtigsten Punkte. Ich hoffe, dass die Politik für ein Gesetz sorgt, das Beschneidungen aus religiöser Sicht erlaubt.

Mit dem Rabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde Hof sprach Gerd Pöhlmann.

KZ-Befreiungen

Schüler schreibt über einzige Überlebende einer jüdischen Familie

Der 18-jährige Luke Schaaf schreibt ein Buch über das Schicksal einer Jüdin aus seiner Heimatregion unter dem NS-Terrorregime. Der Schüler will zeigen, »was Hass und Hetze anrichten können«

von Stefanie Walter  29.04.2025

Schweiz

Junger Mann wegen geplanten Anschlags auf Synagoge Halle verhaftet

Die Anschlagspläne soll er laut Staatsanwaltschaft zwischen Juli 2024 und Februar 2025 wiederholt in einer Telegram-Chatgruppe angekündigt haben

 29.04.2025

Berlin

Bebelplatz wird wieder zum »Platz der Hamas-Geiseln«

Das Gedenkprojekt »Platz der Hamas-Geiseln« soll laut DIG die Erinnerung an die 40 in Geiselhaft getöteten Israelis und an die 59 noch verschleppten Geiseln wachhalten

 28.04.2025

Berlin

Jüdische Gemeinde erinnert an Warschauer Ghetto-Aufstand

Zum Abschluss der Namenslesung vor dem Jüdischen Gemeindehaus in der Berliner Fasanenstraße ist für den Abend ein Gedenken mit Totengebet und Kranzniederlegung geplant

 28.04.2025

Düsseldorf

Erinnerungen auf der Theaterbühne

»Blindekuh mit dem Tod« am Schauspielhaus stellt auch das Schicksal des Zeitzeugen Herbert Rubinstein vor

von Annette Kanis  27.04.2025

Hanau

Jüdische Gemeinde feiert Jubiläum

»Im Grunde genommen ist es mit das Größte und Schönste, was eine Gemeinde machen kann: eine neue Torarolle nach Hause zu bringen«, sagt Gemeinde-Geschäftsführer Oliver Dainow

 25.04.2025

Begegnung

Raum für das Unvergessene

Jede Woche treffen sich Schoa-Überlebende im Münchner »Café Zelig«, um Gemeinschaft zu finden im Schatten der Geschichte. Ein Ortsbesuch

von Katrin Diehl  23.04.2025

Interview

»Das Gedenken für Jugendliche greifbar machen«

Kurator Pascal Johanssen zur neuen Ausstellung im ehemaligen Jüdischen Waisenhaus in Pankow

von Gerhard Haase-Hindenberg  21.04.2025

Porträt der Woche

Austausch mit Gleichen

Maria Schubert ist Gemeindesekretärin in Magdeburg und tanzt gern

von Alicia Rust  18.04.2025