Interview

Fünf Minuten mit …

Herr Rubinstein, bei den Interkulturellen Wochen gibt es einige Veränderungen. Sind Sie zufrieden mit den Neuerungen?
Ich glaube schon, dass unsere neuen Ideen gut angekommen sind. Zum Beispiel unsere Fahrten zu den Wochenmärkten nach dem Motto: Wenn die Leute nicht zu uns kommen, fahren wir eben zu ihnen. Die Menschen, mit denen wir dort gesprochen haben, sind zum Teil dann auch zu anderen Veranstaltungen gekommen. Auch die Auftaktveranstaltung zum Thema »Die Rolle der Medien im Integrationsprozess« mit ihrem hochkarätig besetzten Podium war gut besucht. Die Idee, weniger zu machen, aber die Sachen dann hochwertiger, war ein guter Ansatz.

Welche Rolle spielen die Religionen bei den Interkulturellen Wochen?
Die Interkulturellen Wochen haben generell nur bedingt etwas mit Religion zu tun. Im Initiativkreis sind zwar Christen, Muslime, Aleviten und Juden vertreten, aber in der Veranstaltergemeinschaft sitzen auch Organisationen, die eine scharfe Grenze zur Religion ziehen – manchmal zu scharf.

Welche Vorteile hat die Jüdische Gemeinde von dieser Veranstaltungsreihe?
Sie bringt uns zum Beispiel eine große Reputation in Duisburg. Wir sind in der Arbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtsverbände vertreten, allerdings als kleinster Verband, da müssen wir auch eine Nische besetzen. Und das ist jetzt im sechsten Jahr eben die Federführung bei den Interkulturellen Wochen. Durch die Arbeit kommen wir in Kontakt mit Menschen, die wir sonst nie getroffen hätten. Unser Ehrenvorsitzender Jacques Marx hat immer gesagt, dass die Gemeinde ein integraler, integrierter Teil dieser Stadt und der Stadtkultur sein soll. Das können wir jetzt zeigen.
Welche Auswirkung hat das dann auf Ihre tägliche Arbeit?
Wir sind mittlerweile einfach bekannt und ein angesehener Gesprächspartner. Die Medien fragen bei uns oft zu verschiedenen Themen an, Zeitungen und Fernsehen. Die Leute wissen, dass wir aktiv sind. Der Draht zur Politik ist auch immer noch sehr gut. Auch andere Kontakte sind entstanden, zu Sponsoren und Foren, die mit uns zusammenarbeiten wollen. Wir sind inzwischen in Duisburg einfach ganz normal.

Was haben die Mitglieder der Gemeinde von den Interkulturellen Wochen?
Es bringt der Gemeinde sicher mehr als den Mitgliedern direkt, das muss man ehrlich sagen. Aber sie können im Rahmen der Interkulturellen Wochen auch Veranstaltungen erleben, die es sonst nicht geben würde. Da ist der Besuch auf dem Wochenmarkt im Stadtteil Neumühl ein gutes Beispiel: Dort wohnt der überwiegende Teil unserer Duisburger Mitglieder. Wir konnten uns ein Bild von ihrer Lebensumgebung machen, in der man hauptsächlich russisch spricht. Und wir haben erfahren, dass unser Büro in Neumühl optimiert werden muss. Wir suchen jetzt neue Räume und werden das Büro auch personell aufstocken.

Wird die Gemeinde 2011 wieder federführend dabei sein?
Das kann ich noch nicht sagen. Wir werden kritisch hinterfragen müssen, was gut gelaufen ist und was nicht. Außerdem haben wir einen neuen Vorstand, der muss entscheiden, wie es weitergeht. Aufwand und Ertrag müssen für uns als Jüdische Gemeinde in ein besseres Verhältnis kommen.

Mit dem Geschäftsführer der Gemeinde Mühlheim-Duisburg-Oberhausen sprach Zlatan Alihodzic.

Berlinale

»Wie zehn Städte in einer«

Die Komponistin Dascha Dauenhauer über ihre Heimatstadt, die Arbeit an »Golda« und das Filmfestival

von Katrin Richter  15.02.2025

Gemeinden

Musik, Theater, Lesungen

Für jeden etwas dabei: Der Zentralrat der Juden stellt sein Kulturprogramm vor

von Christine Schmitt  13.02.2025

Tu Bischwat

Von der Krone bis zur Wurzel

Das Neujahrsfest der Bäume ist eine Umarmung der Natur. Was verbinden Jüdinnen und Juden mit diesem Tag? Eine Umfrage

von Brigitte Jähnigen, Christine Schmitt, Heike Linde-Lembke, Katrin Richter  13.02.2025

Berlin

Gedenkort für früheres jüdisches Altenheim gefordert

Die Einrichtung stand dort, wo sich heute das Haus der Statistik befindet

 11.02.2025

Aufruf

Bündnis »Zusammen für Demokratie« startet bundesweite Aktion

Ein breites Bündnis setzt auf Banner mit klaren Botschaften - auch der Zentralrat der Juden in Deutschland macht mit

 11.02.2025

Pädagogik

»Synergien schaffen«

Shila Erlbaum über die nächste Fachtagung der Religionslehrer, didaktische Fragen und Feedback

von Katrin Richter  10.02.2025

Düsseldorf

Verlegerin der ersten Stunde

Gemeinsam mit ihrem Mann gab Lilli Marx das »Jüdische Gemeindeblatt für die Britische Zone« heraus. Nun zeigt eine Ausstellung die Lebensgeschichte der Publizistin

von Jan Popp-Sewing  09.02.2025

Porträt der Woche

Die Rohstoff-Rebellin

Viktoria Kanar hat eine Firma gegründet, um Textilabfall zu recyceln

von Gerhard Haase-Hindenberg  09.02.2025

Ortstermin

Warum ein syrischer Kurde in Freiburg ein israelisches Restaurant eröffnet hat - trotz allem

Eine Geschichte von Mut und Haltung

von Anja Bochtler  09.02.2025