Jubiläum

»Das Festjahr ist eine große Chance«

Zentralratspräsident Josef Schuster Foto: Thomas Lohnes/Zentralrat der Juden

Die »merkwürdige und ausgrenzende Unterscheidung« zwischen Deutschen und Juden soll nach Ansicht des Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, endlich ad acta gelegt werden. Wenn quer durch die Gesellschaft gezeigt werde, wie bunt und lustig jüdisches Leben sei, wenn Juden nicht länger als fremd empfunden würden, dann könnten alle Gerüchte und Vorurteile endlich ausgeräumt werden, wünschte er sich zum Auftakt des Festjahrs »1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland« in Bayern am Dienstagabend.

Mit einer Online-Feierstunde eröffnete Ministerpräsident Markus Söder (CSU) das Jubiläumsjahr, das mit zahlreichen Veranstaltungen die tiefe Verwurzeltheit von Juden mit der Geschichte Deutschlands und Bayerns zeigen will.

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Mangelndes Wissen über eine Minderheit führe fast immer zu Vorurteilen, betonte Schuster. Dieses Phänomen mit all seinen schrecklichen Folgen ziehe sich wie ein roter Faden durch die deutsch-jüdische Geschichte. Das Festjahr biete daher eine »große Chance« zu zeigen, dass das Judentum fester Bestandteil der deutschen Geschichte und der Gegenwart ist.

Denn so sehr Juden einst Kultur, Kunst und Wissenschaft in Deutschland prägten, so wenig wüssten viele Menschen heute über das Judentum. Und selbst wer noch nie einen Juden getroffen habe, kenne antisemitistische Vorurteile.

»Antisemitische Vorurteile werden von Generation zu Generation weitergetragen - und sie halten sich umso besser, je weniger man über Juden weiß.«

Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland

»Sie werden von Generation zu Generation weitergetragen - und sie halten sich umso besser, je weniger man über Juden weiß.« Daher sei es für den Zusammenhalt der Gesellschaft und den Erhalt der Demokratie sehr wichtig, die Chance dieses Festjahres zu ergreifen.

Das 1700-jährige Jubiläum geht auf die älteste bekannte Quelle über jüdisches Leben auf dem Boden des heutigen Deutschlands zurück, die aus dem Jahr 321 aus Köln stammt. Die älteste bayerische Quelle stammt aus dem Jahr 981 aus Regensburg. epd/ja

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