Siersburg

Erinnerung an die Opfer von Gurs

Symbolisch: Schienen zeichnen den Davidstern nach. Foto: JG Saar

Inmitten eines großen Davidsterns steht ein kleines weißes Rosenbäumchen. Elf jugendliche Teilnehmer eines internationalen Workshops aus Russland, der Ukraine, Serbien, Deutschland, Italien, Spanien und Mexiko haben diesen Platz gestaltet – ein Mahnmal in Siersburg in Form eines Magen David. Von Steinquadern eingefasste Schienen symbolisieren die Transporte in die Vernichtungslager. Sechs Felsbrocken stehen ebenso für die sechs Opfer wie für die sechs Zacken des Davidsterns oder die sechs amerikanischen Eichenbäumchen.

Deportation Seit einigen Jahren schon plante die nahe der französischen Grenze im Saarland gelegene, knapp 4300 Einwohner zählende Gemeinde Rehlingen-Siersburg, eine Gedenkstätte für sechs ihrer früheren jüdischen Mitbürger zu errichten. Diese waren im Oktober 1940 im Rahmen einer »Säuberungsaktion« zusammen mit anderen Juden aus dem Saarland, der Pfalz und aus Baden nach Gurs am Fuße der Pyrenäen deportiert worden.

Lange hatten sich der saarländische Umweltminister und gleichzeitige Ortsvorsteher von Siersburg, Reinhold Jost, der sich als Heimatforscher betätigende Arzt Werner Klemm und der Bürgermeister der Gemeinde Rehlingen-Siersburg, Martin Silvanus, mit dem Projekt befasst. Vieler Entwürfe bedurfte es und auch eines würdigen Platzes, bis der Gemeinderat zustim- men konnte, sagt der Vorsitzende der Synagogengemeinde Saar, Richard Bermann. Dabei habe die Gemeinde Siersburg auch die Zustimmung der Synagogengemeinde Saar eingeholt.

Bürgermeister Martin Silvanus fuhr mehrfach selbst mit einem LKW nach Gurs und holte aus dem ehemaligen Lager seine Baumaterialien. Sechs Steinblöcke aus den Pyrenäen, sechs kleine Eichenbäume, ein Rosenbäumchen und einige Meter Stacheldraht brachte er von seinen Fahrten mit, erzählt Bermann.

Workshop Nach dreiwöchiger Bauarbeit durch die Jugendlichen des internationalen Workshops, die immer wieder für gemeinsame Unternehmungen wie den Empfang mit Führung in der Saarbrücker Synagoge unterbrochen wurden, konnte die Gedenkstätte schließlich eingeweiht werden.

Neben Mitgliedern der Synagogengemeinde Saar, die mit einem Bus angereist waren, und zahlreichen Vertretern aus Politik und Gesellschaft waren auch Mitglieder jüdischer Gemeinden aus dem grenznahen französischen Raum nach Siersburg gekommen.

Der Chasan der Synagogengemeinde Saar, Benjamin Chait, sang das El Mole Rachamim und sprach das Kaddisch. Nachdem auch die Jugendlichen ihr Projekt erklärt hatten, fand schließlich im Freien die Einweihung statt, und das Rosenbäumchen wurde enthüllt. ja

Feiertage

Chanukka-Geschenke für Kinder: Augen auf beim Kauf

Gaming-Konsole, Teddybär oder Carrera-Bahn - Spielzeug dürfte bei vielen Kindern auf dem Wunschzettel stehen. Worauf zu achten ist - und wann schon der Geruch stutzig machen sollte

 26.11.2025

Orange Day

Palina Rojinski spricht über Gewalt in früherer Beziehung

Wie viele Frauen hat auch die Moderatorin einst in einer Beziehung Gewalt durch ihren Partner erfahren. Darüber spricht sie nun auf Instagram. Sie will anderen Mut machen, sich Hilfe zu holen

 25.11.2025

Entscheidung

Berlin benennt Platz nach Margot Friedländer

Jahrzehntelang engagierte sich die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer für Aussöhnung. Nun erfährt die Berlinerin nach ihrem Tod eine besondere Ehrung

 25.11.2025

Hanau

Rabbiner antisemitisch beleidigt

Für die Gemeinde ist die Pöbel-Attacke kein Einzelfall

 25.11.2025

Jüdische Kulturtage

Musikfestival folgt Spuren jüdischen Lebens

Nach dem Festival-Eröffnungskonzert »Stimmen aus Theresienstadt« am 14. Dezember im Seebad Heringsdorf folgen weitere Konzerte in Berlin, Essen und Chemnitz

 25.11.2025

Digitales Gedenken

App soll alle Stolpersteine Deutschlands erfassen

Nach dem Start in Schleswig-Holstein soll eine App in Zukunft alle Stolpersteine in Deutschland erfassen. In der App können Biografien der Opfer abgerufen werden

 24.11.2025

Teilnehmer des Mitzvah Day 2016 in Berlin

Tikkun Olam

»Ein Licht für die Welt«

Der Mitzvah Day 2025 brachte bundesweit Gemeinden, Gruppen und Freiwillige zu mehr als 150 Projekten zusammen

 23.11.2025

München

Nicht zu überhören

Klare Botschaften und eindrucksvolle Musik: Die 39. Jüdischen Kulturtage sind eröffnet

von Esther Martel  23.11.2025

Berlin

Gegen den Strom

Wie der Ruderklub »Welle-Poseidon« in der NS-Zeit Widerstand leistete und bis heute Verbindung zu Nachfahren seiner jüdischen Mitglieder pflegt

von Alicia Rust  23.11.2025