Einrichtung

Eine Synagoge für Elmshorn

Angekommen: Alisa Fuhlbrügge zeigt den Toraschrank im neuen Gemeindezentrum. Foto: Heike Linde-Lembke

Das kleingedruckte Inserat für eine Wohnung im Elmshorner Flamweg zog Alisa Fuhlbrügge, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Elmshorn, magisch an. Schräg gegenüber der ehemaligen Synagoge, die 1938 niederbrannte. Drei Stunden, bevor sie ins Krankenhaus musste, rief sie den Makler an, der zeigte ihr die Wohnung.

Räume in der Beletage eines Hauses von 1890 mit hohen Räumen. Der Erker mit Holzpaneelen verkleidet, Fenster mit bleiverglasten Weintrauben im Jugendstildekor. Das Schönste: Die Wandverkleidung ist mit einem Relief aus geschnitzten Davidsternen verziert, und der Erker zeigt nach Osten. Ein idealer Platz für den Toraschrank der Gemeinde Elmshorn.

Fuhlbrügge beriet sich mit Walter Blender, Vorsitzender des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinde Schleswig-Holstein. Auch er war begeistert. Die ehemalige Schulrektorin konnte Sponsoren und die Stadt überzeugen, dass diese Wohnung das richtige Domizil für ihre Gemeinde, die sich am 8. November 2003 wiedergegründet hatte, ist, und die Miete war gesichert.

Umbau Die Gemeindemitglieder renovierten die Wohnung, beseitigten eingezogene Decken, legten Jugendstil-Fliesen in der Küche frei, richteten ein Zimmer für Kantor Eliya Schwarz ein, ein Büro mit Unterrichtsraum, einen Kidduschraum und den Betsaal mit der Nische für den Aron Hakodesch. Daneben steht die Bima, davor die vom Zentralrat der Juden in Deutschland gespendeten Bänke.

»Die jüdische Gemeinde in Elmshorn war immer arm«, erzählt Fuhlbrügge. 1688 gründete sich hier die erste jüdische Gemeinde. 1838 lebten 204 Juden in der holsteinischen Kleinstadt. 1943 vermeldeten die Elmshorner: Die Stadt sei »judenfrei«.

Beim Einzug in ihre neue Synagoge im alten jüdischen Viertel zählt die Jüdische Gemeinde in Elmshorn wieder 70 Mitglieder. Am Sonntag, 28. Oktober, eröffnet Schleswig-Holsteins Landesrabbiner Walter Rothschild die Synagoge offiziell. »Wir haben jahrelang auf dem Hinterhof gelebt, jetzt sind wir wieder dort angekommen, wo immer jüdisches Leben in Elmshorn stattfand. Fast immer«, sagt Alisa Fuhlbrügge.

Dresden

Porträts von Holocaust-Überlebenden auf Dresdner Neumarkt

Die großformatigen Bilder des Fotografen Luigi Toscano sind Teil des internationalen Erinnerungsprojekts »Gegen das Vergessen«

 16.01.2025

Bewegung

Fit im Schnee

Makkabi Deutschland lud zur fünften Wintersport Week in die Berge Südtirols

von Katrin Richter  16.01.2025

München

»Das Gemeinsame betonen«

Die 38. Jüdischen Kulturtage zeigten ein vielfältiges Programm

von Luis Gruhler  15.01.2025

Berlin

»Wir sind bitter enttäuscht«

Nach den höchst umstrittenen Wahlen in der Jüdischen Gemeinde zogen die Kritiker nun vor Gericht. Doch das fühlt sich nicht zuständig – und weist die Klage ab

von Mascha Malburg  15.01.2025

Forschung

Vom »Wandergeist« einer Sprache

Die Wissenschaftlerinnen Efrat Gal-Ed und Daria Vakhrushova stellten in München eine zehnbändige Jiddistik-Reihe vor

von Helen Richter  14.01.2025

Nachruf

Trauer um Liam Rickertsen

Der langjährige Vorsitzende von »Sukkat Schalom« erlag seinem Krebsleiden. Er war ein bescheidener, leiser und detailverliebter Mensch

von Christine Schmitt  14.01.2025

Porträt der Woche

Keine Kompromisse

Rainer R. Mueller lebt für die Lyrik – erst spät erfuhr er von seiner jüdischen Herkunft

von Matthias Messmer  12.01.2025

Familien-Schabbat

Für den Zusammenhalt

In den Synagogen der Stadt können Kinder und Eltern gemeinsam feiern. Unterstützung bekommen sie nun von Madrichim aus dem Jugendzentrum »Olam«

von Christine Schmitt  12.01.2025

Köln

Jüdischer Karnevalsverein freut sich über großen Zulauf

In der vergangenen Session traten 50 Neumitglieder dem 2017 gegründeten Karnevalsverein bei

 11.01.2025