Frankfurt/Main

Eine Nacht für die Kinder

Was dem ZDF nicht gelingt, schafft die Women’s International Zionist Organisation (WIZO) mit links: den Pop- und Jazzmusiker Roger Cicero auf die Bühne zu bekommen. »Ich weiß nicht, wie die Damen das machen«, wunderte sich die Fernsehfrau Andrea Kiewel, Moderatorin der WIZO-Gala »One Night for Children«, am Samstagabend in Frankfurt: »Bei mir im ZDF-Fernsehgarten schauen 2,5 Millionen Menschen zu, und er gibt mir einen Korb. Hier sitzen 240 – und er kommt.« Es liege wohl daran, dass man den WIZO-Damen einfach nichts abschlagen könne, mutmaßte Kiewel beim Gala-Abend im Frankfurter Hilton-Hotel, bei dem es darum ging, Patenschaften für Kinder in den israelischen WIZO-Kindertagesstätten zu sammeln.

Chancengleichheit Kiewel selbst ist bereits seit geraumer Zeit Mitglied der WIZO. Eine noch prominentere Dame ist auf dem besten Weg dahin: Daniela Schadt, der Ehrengast des Abends und Lebensgefährtin von Bundespräsident Joachim Gauck. Sie zeigte sich beeindruckt von der ehrenamtlichen Tätigkeit des Vereins: »Es ist schön, auf engagierte Menschen zu treffen!« Zudem passe die WIZO-Arbeit zu dem Schwerpunkt, den sie sich als »First Lady« gesetzt habe: die Chancengleichheit der Menschen, vor allem der heranwachsenden Generation, zu fördern. »Junge Menschen haben ein Recht auf Zukunft und darauf, ihre Potenziale entwickeln zu können.«

Wie gut das mithilfe der WIZO gelingen kann, sahen und hörten die Gala-Gäste live: Shay Hamber, Siegerin des Talentwettbewerbs »Voice Kids of Israel«, begeisterte nicht nur mit ihrer Stimme, sondern bekräftigte auch alle Spender darin, das Richtige zu tun: Die 15-Jährige hat selbst einen WIZO-Kindergarten besucht, und auch ihre kleine Schwester wird dort betreut.

Fürsorge Zu den Spendern des Abends – insgesamt wurden mehr als 530 Patenschaften gezeichnet – gehörte auch Familie Graumann. Dieter Graumann, der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland und Ehemann der Vizepräsidentin von WIZO Deutschland, Simone Graumann, betonte, ein noch größeres Opfer als das bloß Finanzielle erbracht zu haben: Für die Gala verzichtete er auf den Besuch des Spiels von Eintracht Frankfurt gegen den HSV.

Aber ein Mann, so frotzelte Graumann, habe »eben immer nur die Wahl, die seine Frau ihm lässt«. Dass dem Zentralratspräsidenten die Arbeit der WIZO, der »Meisterin der Fürsorge«, freilich am Herzen liegt, zeigte sich nicht zuletzt darin, dass er neben dem Botschafter von Israel, Yakov Hadas-Handelsman, die Schirmherrschaft für die Patenschaftsgala übernommen hatte. Und schließlich war es auch Dieter Graumann, der den Kontakt zwischen Daniela Schadt und seiner Frau hergestellt hatte.

Diana Schnabel, Präsidentin der WIZO Deutschland, ging in ihrem Grußwort auf die angespannte Situation in Israel ein und betonte, dass die WIZO auch weiterhin religionsübergreifend alles tun werde, »um den Menschen, die von Armut und Gewalt betroffen sind, zu helfen«. »Dass wir mit unserem Geld etwas bewirken können, treibt uns an«, sagte Schnabel, »und zeigt uns: Unser Motto ›Ein Beweis, dass es möglich ist‹ stimmt.«

Lesen Sie mehr dazu in unserer Print-Ausgabe am Donnerstag.

Berlin/Potsdam

Zentralrat der Juden erwartet Stiftung für Geiger-Kolleg im Herbst

Zum Wintersemester 2024/25 soll sie ihre Arbeit aufnehmen

 26.07.2024

Potsdam

Neuer Name für das Abraham Geiger Kolleg bekannt geworden

Die Ausbildungsstätte für liberale Rabbiner soll nach Regina Jonas benannt werden

 26.07.2024

Berlin

Wegner besucht verwüstetes israelisch-palästinensisches Lokal

Das Restaurant wurde vergangene Woche verwüstet

 26.07.2024

Düsseldorf

Sägen, fräsen, bohren

Im Südwesten der Stadt betreibt die Gemeinde eine metallverarbeitende Behindertenwerkstatt

von Stefan Laurin  25.07.2024

Ausstellung

Olympioniken im KZ Buchenwald

Auf dem Ettersberg bei Weimar treffen unterschiedlichste Biografien aufeinander

von Matthias Thüsing  25.07.2024

Berlin

Große Räume für große Träume

Hillel zieht von Neukölln nach Kreuzberg

von Joshua Schultheis  25.07.2024

Olam

Für die Kids

Der Senat unterstützt das Jugendzentrum der Jüdischen Gemeinde zu Berlin mit 450.000 Euro

von Christine Schmitt  25.07.2024

Kommentar

Der »Spiegel« schreibt am eigentlichen Thema vorbei

In seiner Berichterstattung über das Abraham-Geiger-Kolleg konstruiert das Magazin eine Konfliktlinie

von Rebecca Seidler  25.07.2024 Aktualisiert

Leipzig

Sachbeschädigung an jüdischer Einrichtung

Der Tatverdächtige wurde nach der Tat verhaftet und ist inzwischen wieder auf freiem Fuß

 24.07.2024