Bad Homburg

»Eine kleine Simchat Tora«

Tanz mit der Tora im Taunus Foto: Rafael Herlich

»Wir haben getanzt, wir haben gelacht, wir haben gesungen und wir haben uns gefreut. Das war wie eine kleine Simchat Tora«, zeigt sich Rabbiner Shalom Dov Ber Rabinovitz sichtlich angetan. Der Anlass für diese Ausgelassenheit: Seit vergangenem Sonntag ist die jüdische Gemeinschaft in Bad Homburg und dem Hochtaunuskreis stolze Besitzerin einer eigenen Torarolle.

Gespendet haben die Heilige Schrift die Brüder David und Alexander Granowski aus Frankfurt. Ihnen sei es ein wichtiges Anliegen, das Judentum in Deutschland zu beleben und zu fördern, erklärt der Rabbiner. So war dies nicht die erste Tora, die die beiden ursprünglich aus Odessa stammenden Brüder gestiftet haben. Auch Karlsruhe und Hannover erhielten bereits ein solch großzügiges Geschenk von ihnen. Die Restaurierung der Mikwe in der Frankfurter Westendsynagoge haben die Granowskis ebenfalls finanziell unterstützt.

Gäste Rund 200 Personen waren am Sonntag ins Bad Homburger Kurhaus gekommen, um die Einhebung der neuen Torarolle zu feiern. Unter den Gästen befanden sich auch zahlreiche Repräsentanten der Kurstadt wie Bürgermeister Karl Heinz Krug, Sozialdezernent Dieter Kraft und Kulturstadträtin Beate Fleige. Aus Frankfurt waren Rabbiner Menachem Halevi Klein und Harry Schnabel, Mitglied des Gemeindevorstands, gekommen. Denn die Bad Homburger Gemeinde ist eine Dependance der großen Gemeinde in der Bankenmetropole. Von dort stammte auch die Torarolle, aus der bisher in Bad Homburg gelesen wurde.

Rund 600 Juden leben im Hochtaunuskreis, schätzt Rabbiner Rabinovitz, davon 350 in der Kurstadt selbst. Es gibt keine Synagoge, dafür aber ein kleines Gemeindezentrum in unmittelbarer Nähe zur Louisenstraße, der zentralen Einkaufsmeile von Bad Homburg, wo Rabinovitz, der der Chabad-Bewegung angehört, jeden Schabbat den Gottesdienst leitet.

DAuerleihgabe Dort, in bescheidenen Räumlichkeiten, wird die neue, rund 30.000 Euro teure Schriftrolle künftig aufbewahrt werden, in einem Schrein, den die Familie Donath als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt hat. Imrich Donath ist der Begründer der »Initiative Jüdisches Leben« in Bad Homburg. Unterstützt hat ihn in seinem Engagement vor allem der Frankfurter Gemeinderabbiner Klein. Dass der circa 200 Jahre alte Aron Hakodesch, der sich schon lange im Besitz seiner Familie befindet, nun diese neue Bestimmung gefunden hat, erfüllt Donath mit Stolz und Freude.

Rund ein Jahr dauert es, bis eine Torarolle fertig geschrieben ist. Am Sonntag hatte Eliezer Rabinovitz, der Vater des Rabbiners, die große Ehre, die letzten der insgesamt 300.000 Buchstaben der Sefer Tora mit der Feder aufs Pergament zu schreiben.

Würdigung

Er legte den Grundstein

Vor 100 Jahren wurde Simon Snopkowski geboren. Zeitlebens engagierte sich der der Schoa-Überlebende für einen Neubeginn jüdischen Lebens in Bayern

von Ellen Presser  14.07.2025

München

Im Herzen ist sie immer ein »Münchner Kindl« geblieben

Seit 40 Jahren ist Charlotte Knobloch Präsidentin der IKG München. Sie hat eine Ära geprägt und das Judentum wieder in die Mitte der Gesellschaft gerückt

von Christiane Ried  14.07.2025

Jubiläum

Münchner Kultusgemeinde feiert Wiedergründung vor 80 Jahren

Zum Festakt werden prominente Gäste aus Politik und Gesellschaft erwartet

 14.07.2025

Berliner Ensemble

Hommage an Margot Friedländer

Mit einem besonderen Abend erinnerte das Berliner Ensemble an die Zeitzeugin und Holocaust-Überlebende. Pianist Igor Levit trat mit hochkarätigen Gästen auf

 14.07.2025

Reisen

Die schönste Zeit

Rom, Balkonien, Tel Aviv: Hier erzählen Gemeindemitglieder, an welche Urlaube sie sich besonders gern erinnern

von Christine Schmitt, Katrin Richter  13.07.2025

Solidarität

»Israel kann auf uns zählen«

Wie die Israelitische Kultusgemeinde München mit Spenden den Menschen vor Ort konkret helfen will

von Vivian Rosen  13.07.2025

Ravensbrück

Familie von KZ-Überlebender erhält Ring zurück

Im Frühjahr war es demnach einer Freiwilligen gelungen, die Familie von Halina Kucharczyk ausfindig zu machen

 11.07.2025

Thüringen

Voigt für deutsch-israelisches Jugendwerk in Weimar

Er führe dazu Gespräche mit israelischen Partnern, die bereits Interesse an einer Ansiedlung in Thüringen signalisiert hätten

 11.07.2025

Frankfurt am Main

Rabbinerin: Zentralrat hat Öffnung des Judentums begleitet

Elisa Klapheck spricht in Zusammenhang mit der jüdischen Dachorganisation von einer »Stimme, die auf höchster politischer Ebene ernst genommen wird«

 11.07.2025