Olympia-Attentat

Ein Tag im September

Gedenstätte in Fürstenfeldbruck Foto: Miryam Gümbel

Olympia-Attentat

Ein Tag im September

Vor 38 Jahren wurden israelische Sportler ermordet

von Miryam Gümbel  24.08.2010 15:59 Uhr

Am 5. September jährt sich zum 38. Mal der blutige Terroranschlag auf die israelischen Sportler bei den Olympischen Spielen in München. 1999 wurde zum Gedenken an die Ermordeten beim Fliegerhorst in Fürstenfeldbruck ein Denkmal des Künstlers Hannes L. Götz errichtet, an dem seither zum Jahrestag eine Gedenkfeier ausgerichtet wird.

Drama Am frühen Morgen des 5. September hatten mehrere Männer in Sportkleidung den Sicherheitszaun des Olympischen Dorfes überstiegen. Kurze Zeit später war klar: Es waren Terroristen, die in das Lager der israelischen Mannschaft in der Connollystraße 31 eindrangen. Um fünf Uhr morgens waren Schüsse zu hören – der Trainer der Gewichtheber Mosche Weinberger wurde ermordet – sein Widerstand hatte einigen der Sportler noch die Flucht ermöglicht. Der angeschossene Josef Romano verblutete. Neun Geiseln waren von da an in der Gewalt der Terroristen, die 200 Gefangene von Israel freipressen wollten. Das Drama endet am nächsten Tag eine Viertelstunde nach Mitternacht: David Berger, Seew Friedmann, Josef Guttfreund, Elieser Halfin, Amizur Shapira, Kehat Shorr, Mark Shavin, Andre Spitzer und Jaakow Springer sind tot, ebenso der Münchner Polizist Anton Fliegerbauer. In der Gedenkschrift zur Übergabe des Denkmals hatte Präsidentin Charlotte Knobloch geschrieben: »Entsetzen und Trauer befallen uns auch heute, wenn wir uns an diesen Tag erinnern. Sie dürfen jedoch nicht zur lähmenden Ohnmacht werden. Die jungen Sportler waren voller Elan und Zukunftshoffnung zu den Olympischen Spielen gekommen. Sie sind uns – ebenso wie ihre Angehörigen, die die Erinnerung an sie nicht verblassen lassen – Mahnung und Aufforderung, dass Gewalt keine Lösung sein kann, dass nur faire Auseinandersetzung zum Ziel führen kann.«

Weiter hieß es: »Diese Erkenntnis setzt sich langsam auch im Friedensprozess im Nahen Osten durch.« Am 17. August 2010 starb in Amman Amin al-Hindi im Alter von 72 Jahren. Mit al-Hindi starb der letzte Palästinenser, der mit der blutigen Geiselnahme in Verbindung gebracht wird. Er sei in einer Klinik in der jordanischen Hauptstadt an den Folgen einer Krebserkrankung gestorben, zitiert die Bild-Zeitung den palästinensischen Botschafter in Amman. Die Trauerfeier für al-Hindi fand in Ramallah mit hochrangigen Vertretern der Palästinenserführung statt. Sowohl Palästinenserpräsident Mahmud Abbas als auch Regierungschef Salam Fajad kamen zu der Zeremonie im Westjordanland. Laut Nachrichtenagentur AFP wurde der Leichnam nach der Feier in den Gazastreifen gebracht, wo der Verstorbene in seiner Heimatstadt Gaza beigesetzt wurde. Al-Hindi war ein hochrangiges Mitglied von Abbas‹ Fatah-Partei und hatte unter dem verstorbenen Palästinenserpräsidenten Jassir Arafat die palästinensischen Geheimdienste geleitet.

Auszeichnung

Strack-Zimmermann erhält Janusz-Korczak-Preis für Menschlichkeit

Die FDP-Politikerin wird für ihre klaren Worte und ihr entschlossenes Handeln angesichts globaler Krisen geehrt

 29.06.2025

Erfurt

Ende eines Krimis

Seine Entdeckung gilt als archäologisches Wunder: Mehr als 25 Jahre nach dem Fund des Erfurter Schatzes sind vier weitere Stücke aufgetaucht

von Esther Goldberg  29.06.2025

Porträt der Woche

Heilsame Klänge

Nelly Golzmann hilft als Musiktherapeutin an Demenz erkrankten Menschen

von Alicia Rust  29.06.2025

Interview

»Wir erleben einen doppelten Ausschluss«

Sie gelten nach dem Religionsgesetz nicht als jüdisch und erfahren dennoch Antisemitismus. Wie gehen Vaterjuden in Deutschland damit um? Ein Gespräch über Zugehörigkeit, Konversion und »jüdische Gene«

von Joshua Schultheis, Mascha Malburg  29.06.2025

Solidarität

»Sie haben uns ihr Heim und ihre Herzen geöffnet«

Noch immer gibt es keinen regulären Flugbetrieb nach Israel. Wir haben mit Israelis gesprochen, die in Deutschland gestrandet sind. Wie helfen ihnen die jüdischen Gemeinden vor Ort?

von Helmut Kuhn  26.06.2025

Meinung

Mannheim: Es werden bessere Tage kommen

Wegen Sicherheitsbedenken musste die jüdische Gemeinde ihre Teilnahme an der »Meile der Religionen« absagen. Die Juden der Stadt müssen die Hoffnung aber nicht aufgeben

von Amnon Seelig  25.06.2025

Frankfurt

Lust auf jüdisches Wissen

Die traditionsreiche Jeschurun-Religionsschule ist bereit für die Zukunft

von Eugen El  23.06.2025

Interview

»Jeder hilft jedem«

Eliya Kraus über schnelle Hilfe von »Zusammen Frankfurt« und mentale Unterstützung

von Katrin Richter  23.06.2025

Leipzig

Tausende Gäste bei Jüdischer Woche

Veranstalter waren die Stadt Leipzig in Kooperation mit dem Ariowitsch-Haus

 23.06.2025