Programm

Ein Fest fürs Leben

»Fauda«-Star Idan Amedi Foto: Flash90

Die Vielfalt des bunten und lebendigen Judentums soll vom 10. bis zum 18. September gefeiert werden und über die Grenzen der Hauptstadt hinweg ausstrahlen – diese Vision verfolgt der Künstler und Eventmanager Avi Toubiana. Von den Veranstaltern – der Jüdischen Gemeinde zu Berlin – mit der Intendanz beauftragt, hat er ein Programm auf die Beine gestellt, das von Highlights geradezu wimmelt, wie er der Jüdischen Allgemeinen sagte. Auf diese Weise soll der 35. Ausgabe des Festivals ein ganz besonderes Flair verliehen werden.

»Wir haben genug der Krisen in letzter Zeit erlebt. Jetzt müssen wir trotz Corona, Krieg und Inflation auch mal die Gelegenheit bekommen, in den Genuss von reichlich Spaß und Kultur zu kommen.« Die Unsicherheiten der Pandemie, die der Kulturbranche immer noch in den Knochen stecken, die steigenden Kosten durch die Inflation und die Herausforderung, Sponsoren zu überzeugen, neben ihrer Unterstützung von Hilfsorganisationen für die Ukraine auch die Jüdischen Kulturtage nicht aus dem Blick zu verlieren, haben Toubiana nicht kleingekriegt.

TRAUM In enger Zusammenarbeit mit der Kulturdezernentin der Gemeinde, Sara Nachama, verwirklichte er den Traum, einen Kultur-Basar für Jung und Alt zu organisieren, der zum Staunen, Flanieren und Philosophieren einlädt.

Für Lacher und jede Menge schwarzen Humor sorgen Sol Bernstein und Christian Schulte-Loh im Quatsch Comedy Club.

Dafür wird im kommenden Monat an verschiedenen Plätzen in Berlin ein facettenreiches Repertoire an jüdischer Kunst, Konzerten und Komödien geboten, darunter Filme aus Israel und Führungen durch das Jüdische Museum.

Auch die Türen der Synagogen sollen an diesen Tagen Besuchern offen stehen. Den Ton angeben werden israelische Künstler wie der Sänger und Schauspieler Idan Amedi, bekannt für seine Auftritte in der Kultserie Fauda, der Jazz-Bassist Avishai Cohen sowie Master DJ Drummer Maizner.

BALLHAUS Veranstaltungsorte wie die Synagoge in der Rykestraße oder das berühmte Clärchens Ballhaus stehen hierfür bereit, wie das Central Freiluftkino Mitte, wo der 2021 erschienene Film »On This Happy Note« von Tamar Tal-Anati auf die Leinwand kommt. Aber auch das Jüdische Museum leistet mit einer Führung durch die Dauerausstellung »So klingt das Judentum« einen musikalischen Beitrag.

»Jüdisches Leben und jüdische Kultur sind vielfältig. Sie entsprechen nur selten den stereotypen Erwartungen«, lautet das Motto.

Für Lacher und jede Menge schwarzen Humor sorgen Sol Bernstein und Christian Schulte-Loh im Quatsch Comedy Club, gefolgt von dem Programm »Koscher durch die Krisen« des Autors Michael Wuliger in der Oranienburger Straße. Für kulinarische Überraschungen wird auch das Koscher Street Food Festival mit Pro 7 Galileo Food Reporter Jumbo Schreiner sorgen können.

»Jüdisches Leben und jüdische Kultur sind vielfältig. Sie entsprechen nur selten den stereotypen Erwartungen«, heißt es auf der Seite der Veranstaltung im Internet. Die Diversität der auf den Jüdischen Kulturtagen präsentierten Genres wie Jazz, Soul, Pop und Rock, aber auch Klassik und Synagogale Musik soll die Vielzahl der Interpretationen widerspiegeln, die der Begriff Judentum ermöglicht. Jüdische Musik, Literatur, Vorträge und Kunst aus der ganzen Welt wollen den Besucher überraschen und ihn zugleich an Vertrautes heranzuführen.

ISRAEL Auch der Einfluss auf die Hauptstadt soll durch eine Ausstellung mit dem Titel »Israelisches Leben in Berlin« einen künstlerischen Gegenwartsbezug erhalten. »Tel Aviv ist ein wunderbares Beispiel für das lebendige Judentum«, so Toubiana.

Und weiter: »Damit meine ich seinen bunten Mix aus verschiedenen kulturellen Strömungen, das Leben im Jetzt, mit viel Tanz und reichlich gutem Essen. Genau dieses Lebensgefühl möchte ich auf den Kulturtagen erzeugen. Wir haben die Vergangenheit nicht vergessen, aber wir wollen auch zeigen, dass es eine von Grund auf positive Stimmung im Judentum gibt. Für viele in Deutschland ist das gewiss eine neue Sichtweise.«

KZ-Befreiungen

Schüler schreibt über einzige Überlebende einer jüdischen Familie

Der 18-jährige Luke Schaaf schreibt ein Buch über das Schicksal einer Jüdin aus seiner Heimatregion unter dem NS-Terrorregime. Der Schüler will zeigen, »was Hass und Hetze anrichten können«

von Stefanie Walter  29.04.2025

Schweiz

Junger Mann wegen geplanten Anschlags auf Synagoge Halle verhaftet

Die Anschlagspläne soll er laut Staatsanwaltschaft zwischen Juli 2024 und Februar 2025 wiederholt in einer Telegram-Chatgruppe angekündigt haben

 29.04.2025

Berlin

Bebelplatz wird wieder zum »Platz der Hamas-Geiseln«

Das Gedenkprojekt »Platz der Hamas-Geiseln« soll laut DIG die Erinnerung an die 40 in Geiselhaft getöteten Israelis und an die 59 noch verschleppten Geiseln wachhalten

 28.04.2025

Berlin

Jüdische Gemeinde erinnert an Warschauer Ghetto-Aufstand

Zum Abschluss der Namenslesung vor dem Jüdischen Gemeindehaus in der Berliner Fasanenstraße ist für den Abend ein Gedenken mit Totengebet und Kranzniederlegung geplant

 28.04.2025

Düsseldorf

Erinnerungen auf der Theaterbühne

»Blindekuh mit dem Tod« am Schauspielhaus stellt auch das Schicksal des Zeitzeugen Herbert Rubinstein vor

von Annette Kanis  27.04.2025

Hanau

Jüdische Gemeinde feiert Jubiläum

»Im Grunde genommen ist es mit das Größte und Schönste, was eine Gemeinde machen kann: eine neue Torarolle nach Hause zu bringen«, sagt Gemeinde-Geschäftsführer Oliver Dainow

 25.04.2025

Begegnung

Raum für das Unvergessene

Jede Woche treffen sich Schoa-Überlebende im Münchner »Café Zelig«, um Gemeinschaft zu finden im Schatten der Geschichte. Ein Ortsbesuch

von Katrin Diehl  23.04.2025

Interview

»Das Gedenken für Jugendliche greifbar machen«

Kurator Pascal Johanssen zur neuen Ausstellung im ehemaligen Jüdischen Waisenhaus in Pankow

von Gerhard Haase-Hindenberg  21.04.2025

Porträt der Woche

Austausch mit Gleichen

Maria Schubert ist Gemeindesekretärin in Magdeburg und tanzt gern

von Alicia Rust  18.04.2025