ZWST

Ein Bochumer in Berlin

Günter Jek Foto: Rolf Walter

Seit Juli leitet er das Büro der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) in der Berliner Friedrichstraße: Günter Jek. Der Diplom-Sozialarbeiter ist damit für die Arbeit der ZWST in den ostdeutschen Bundesländern einschließlich Berlins zuständig. Neben der Niederlassung in der Hauptstadt gibt es mehrere Zweigstellen. Daneben koordiniert der 50-Jährige schon länger die bundesweite Migrationsberatung für Erwachsene und die Beteiligung am Bundesfreiwilligendienst.

Ehemalige DDR, neue Bundesländer? Jek ist froh, dass seine Stelle offiziell für die »östlichen Bundesländer« zuständig ist. Immerhin seien »die neuen Länder« ja »gar nicht mehr so neu«, erklärt er im Gespräch mit der Jüdischen Allgemeinen. Gerade Berlin ist dem gebürtigen Bochumer nicht unbekannt: Schon vor seiner neuen Aufgabe vertrat er die ZWST in vielen Gremien der freien Wohlfahrtspflege – deren Sitzungen vorwiegend in der Bundeshauptstadt stattfinden.

Projekte Auch für einen früheren Arbeitgeber habe er bereits diverse Projekte »in den damals wirklich noch neuen Ländern« betreut, sagt Jek, unter anderem in Frankfurt/Oder, Cottbus, Magdeburg, Burg und in mehreren Orten Mecklenburg-Vorpommerns. »Von daher ist es für mich so etwas wie eine Rückkehr.«

Als »bekennender Ruhrgebietler« ist Jek bereits bei seiner letzten Station als Leiter der Sozialabteilung der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf zwischen seinem Arbeitsort und seinem Wohnort Bochum gependelt. »Das Ruhrgebiet und Berlin sind sich außerordentlich ähnlich«, findet er. »Nur der öffentliche Nahverkehr funktioniert hier besser«, sagt Jek und dürfte mit dieser Feststellung bei vielen Berlinern für Verwunderung sorgen: »Was in Berlin S-Bahn-Chaos ist, ist im Ruhrgebiet der Normaltakt.«

Das Projekt »Omanut« in der Joachimstaler Straße ist Teil von Jeks Aufgabenbereich – »das ist eines meiner liebsten Kinder hier in Berlin. Die Idee ist großartig: Behinderte zu versammeln und sie einfach Kunst machen zu lassen«, erzählt der Sozialarbeiter, der sich 2012 zum Sozialbetriebswirt weitergebildet hat. Doch die Hauptarbeit für ihn und seine Mitarbeiter in Berlin besteht aus etwas anderem: Die ZWST ist ein Spitzenverband der freien Wohlfahrtspflege. Als solcher gestaltet sie Politik und Richtlinien mit, dient aber vor allem als Servicestelle für die angeschlossenen Landesverbände und Gemeinden.

Skepsis Das heißt konkret, Informationen und Projekte werden für die lokalen Stellen – dort, wo die Hilfen gebraucht werden – heruntergebrochen. Beispielsweise hat die ZWST den Gemeinden die Vorteile von Bundesfreiwilligendienstleistenden (»Bufdis«) nähergebracht. »Da war erst große Skepsis vorhanden, doch inzwischen wird dieses Angebot sehr gut angenommen«, erzählt Jek. Dabei sind im Osten Deutschlands die Gemeinden in der Regel deutlich kleiner und zumeist erst nach der Wiedervereinigung entstanden.

Das hat auch große Auswirkungen auf die Integration von Zuwanderern. »Im Westen gab es zu Beginn der großen Immigration aus den Mitgliedsländern der GUS bereits Strukturen, an die man andocken konnte. In den östlichen Bundesländern gab es gar nichts.« Deshalb habe dort auch die ZWST einen anderen Stellenwert als im Westen. Viel zu tun also für Günter Jek und sein Team

Dating

Auf Partnersuche

Matchmaking mit Olami Germany – ein Ortsbesuch

von Jan Feldmann  23.12.2025

München

Ein kraftvolles Statement

Beim Gemeindewochenende nahmen zahlreiche Mitglieder an Diskussionen, Workshops und Chanukka-Feierlichkeiten teil

von Esther Martel  23.12.2025

Immobilie

Das jüdische Monbijou

Deutschlands derzeit teuerste Villa auf dem Markt steht auf Schwanenwerder und soll 80 Millionen Euro kosten. Hinter dem Anwesen verbirgt sich eine wechselvolle Geschichte

von Ralf Balke  22.12.2025

Erfurt

Die Menschen halfen einander

Pepi Ritzmann über ihre Kindheit in der Gemeinde, ihre Familie und Antisemitismus. Ein Besuch vor Ort

von Blanka Weber  22.12.2025

Geburtstag

Holocaust-Überlebender Leon Weintraub wird 100 Jahre alt

Dem NS-Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau entkam Leon Weintraub durch eine Augenblicks-Entscheidung. Heute warnt er als Zeitzeuge in Schulklassen vor Rechtsextremismus. Am 1. Januar feiert er seinen 100. Geburtstag

von Norbert Demuth  22.12.2025

Didaktik

Etwas weniger einseitig

Das Israel-Bild in deutschen Schulbüchern hat sich seit 2015 leicht verbessert. Doch der 7. Oktober bringt neue Herausforderungen

von Geneviève Hesse  22.12.2025

In eigener Sache

Die Jüdische Allgemeine erhält den »Tacheles-Preis«

WerteInitiative: Die Zeitung steht für Klartext, ordnet ein, widerspricht und ist eine Quelle der Inspiration und des Mutes für die jüdische Gemeinschaft

 24.12.2025 Aktualisiert

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  20.12.2025

Aufgegabelt

Apfel-Beignets

Rezept der Woche

von Katrin Richter  20.12.2025